Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 103. Sitzung / Seite 46

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Drei Meilensteine! (Abg. Böhacker: Immer diese ...!)  – Ich weiß, wir vereinfachen hier ein bisschen. Erster Meilenstein: Sie wollen Söldner, wir wollen Mitarbeiter! Zweiter Meilenstein: Sie wollen Bildung als Ware, wir wollen Bildung, die allen offen steht! Dritter Meilenstein: Wir wollen demokratische Universitäten, Sie wollen die Management-Universitäten!

Sie sollten dieses Gesetz nicht gegen den Willen der Universitäten und auch nicht gegen unsere Stimmen beschließen. Die SPÖ hat ein zukunftsweisendes Gegenmodell vorgelegt. (Abg. Dr. Stummvoll: Aus der Vergangenheit!) Verhandeln wir ernsthaft und gründlich! Nehmen wir uns die Zeit, damit aus diesem Hinkelstein tatsächlich ein Meilenstein wird! (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Dr. Grünewald. )

9.53

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Stummvoll. Er erhält das Wort.

9.53

Abgeordneter Dkfm. Dr. Günter Stummvoll (ÖVP): Herr Präsident! Frau Minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Kollege Niederwieser, ich habe bei Ihrer Rede sehr aufmerksam zugehört. Sie war für mich neuerlich der Beweis dafür, wie Ihre Strategie lautet, und zwar: Vorwärts Genossen, zurück in die Vergangenheit! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) Das ist nicht unsere Strategie, Herr Kollege Niederwieser! Das war keine Zukunftsstrategie, das war ein Blick in die Vergangenheit. (Zwischenrufe der Abgeordneten Mag. Gaßner und Edler. )

Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich zu Beginn Folgendes anmerken – in meiner Eigenschaft als Finanzsprecher weiß ich, wovon ich rede –: Das wichtigste Kapital in der Wirtschaft ist nicht das Eigenkapital und auch nicht das Fremdkapital. Das wichtigste Kapital in der Wirtschaft ist das Humankapital, sind die menschlichen Ressourcen, sind unsere Mitarbeiter.

Wir sehen heute den internationalen Trend, dass große Unternehmen und Wirtschaftsstandorte dort entstehen, wo ein hohes Maß an Forschung, Entwicklung und Bildung besteht. Heute sind jene Wirtschaftsstandorte im Vorteil, die ein hoch qualifiziertes Kompetenzzentrum für Forschung, Entwicklung, Ausbildung und Weiterbildung haben. Österreich hat in großen Bereichen seines Bildungssystems hervorragende Voraussetzungen zur Attraktivität des Wirtschaftsstandortes, zur Qualität der Mitarbeiter.

Schauen wir uns etwa den Pflichtschulbereich, die PISA-Studie der OECD an! Wir haben sie hier vor Wochen diskutiert. Österreich ist europäische Spitzenklasse, bestes deutschsprachiges Land! Kein OECD-Land investiert mehr in seine Schüler als Österreich. Das ist ein hervorragendes Zeugnis für unsere Bildungspolitik in diesem Sektor, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Es gibt ein zweites sehr schönes Beispiel: den Sektor der beruflichen Ausbildung. Unser System der dualen Berufsausbildung trägt dazu bei, dass Österreich seit vielen Jahren zu jenen Ländern gehört, die weltweit die geringste Jugendarbeitslosigkeit haben, die in den letzten Jahren bei allen Berufsolympiaden immer auf dem Stockerl gestanden sind, international immer die Plätze eins, zwei oder drei eingenommen haben. Das sind hervorragende Bereiche unseres Bildungssystems!

Wir müssen aber so ehrlich sein, zu sagen, für den dritten Bereich, für den Hochschulbereich, ist das erst ein Ziel. Es ist auch dort unser Ziel, Europaklasse, Weltklasse zu werden. Aber es ist noch nicht der Ist-Zustand, es ist der Soll-Zustand.

Meine Damen und Herren! Das spüren auch weite Kreise der Bevölkerung. Wenn Meinungsumfragen signalisieren, dass 82 Prozent der Bevölkerung diese Reform mittragen und wissen, dass unser Hochschulsystem reformiert gehört, dann zeigt das den gesunden Menschenverstand unserer Bürgerinnen und Bürger. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)


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