Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 103. Sitzung / Seite 56

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machen, weil wir wissen, dass hohe Schülerzahlen die individuelle Betreuung gerade in den Grundschulen um ein Vielfaches schwieriger werden lassen, und weil wir auch wissen, dass schülerzentrierter Unterricht in diesen Klassen nicht mehr möglich ist.

Unmittelbar mit diesem Problem zusammenhängend ist die nicht ausreichende Anzahl von Schulplätzen, insbesondere in den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen. Wir haben von Experten gehört, dass es im laufenden Schuljahr 7 000 Abweisungen an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen gegeben hat. Hofrat Skala hat uns berichtet, dass die Situation an den berufsbildenden Schulen äußerst problematisch ist, dass das Unterrichten extrem schwierig geworden ist und dass das die Ursache für die hohen Dropout-Raten in den Oberstufenschulen ist. (Abg. Amon: Das hat Skala nicht gesagt!)

Wir haben vorgeschlagen, mehr Schulraum, mehr Schulplätze, mehr Werteinheiten, mehr Lehrer, mehr Nutzung von frei- und leerstehendem Schulraum, weil wir wissen, dass zum Beispiel in Modeschulen, in landwirtschaftlichen Schulen, in Hauptschulen ... (Abg. Mag. Schweitzer: Wie zahlst du das? Wie zahlst du das? Wie zahlst du das? – Mach einen Vorschlag!)  – Herr Kollege Schweitzer! Hier ist eine fachliche Diskussion im Gang, Ihre Zwischenrufe helfen mir jetzt nicht weiter. (Beifall bei der SPÖ.)

Unsere Angebote sind ungehört geblieben, denn Sie sehen keinen Handlungsbedarf. (Abg. Mag. Schweitzer: Weißt du, was ich möchte? Für zwei Leute einen Lehrer! – Ruf bei der SPÖ: Abfangjäger! – Abg. Mag. Schweitzer  – in Richtung SPÖ –: Was ihr alles zahlen wollt mit den Abfangjägern!)

Ich komme schon zum Schluss, sehr geehrte Damen und Herren, erwähne aber vor meinem Schlusssatz noch die untragbare Situation auf dem Lehrstellenmarkt. Sie wissen sicherlich, dass noch im März 2002 8 000 Lehrlinge keinen Lehrplatz hatten, dass sie daher auch nicht die Möglichkeit hatten, die Berufsschule zu besuchen, und dass das bei vielen Jugendlichen die Ursache dafür ist, dass sie ihre Schullaufbahn vorzeitig abbrechen müssen.

Sie wissen, dass wir rund 7 000 Schülerinnen und Schüler je Altersjahrgang haben, die nach der Pflichtschule keine weitere schulische Ausbildung mehr machen. Laut ÖSTAT sind bereits 25 Prozent der bis zu 25-Jährigen davon betroffen, dass sie keine weitere Ausbildung nach der Pflichtschule machen.

Wir haben Ihnen in diesem Zusammenhang die Einrichtung einer Berufsfachschule als Ergänzung zur dualen Ausbildung vorgeschlagen – für jene jungen Leute, die keine Arbeitsplätze auf dem Lehrstellenmarkt finden. Aber Sie sehen auch da keinen Bedarf, zu handeln.

Meine Damen und Herren von den Regierungsparteien! So konstruktiv und sachorientiert die Diskussion im Ausschuss auch war – und das möchte ich wirklich festhalten –, so enttäuschend sind Ihre Reaktionen in der Endphase beziehungsweise in der Bereitschaft, etwas zu verändern, etwas zu verbessern. Sie haben alles, aber auch absolut alles abgelehnt. Sie haben erklärt, es stehe alles zum Besten, es brauche keine Veränderungen, wir brauchen keine Offensiven, es sei schon alles gut so, wie es ist.

Ich kann Ihnen versprechen, dass wir Sozialdemokraten weiterhin für das Recht auf Bildung, für das Recht auf Ausbildungsplätze für junge Menschen und für den freien Zugang zu allen Bildungseinrichtungen sowie für eine gesicherte Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit eintreten werden. (Beifall bei der SPÖ.)

Lassen Sie mich zum Schluss kommend noch einen Entschließungsantrag vortragen.

Meine Damen und Herren! Es gibt alarmierende Ergebnisse aus jüngst veröffentlichten Statistiken und Studien betreffend die Zunahme von Gewalt an unseren Schulen. Es gibt mehrere Studien, die das untermauern, und wir Sozialdemokraten sehen daher dringenden Handlungsbedarf. Nachdem auch die Frau Bundesministerin bereits Signale ausgesendet hat, dass sie diesbezüglich handeln will, bringe ich folgenden Antrag ein:


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