Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 103. Sitzung / Seite 187

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theaterverband bewirkten eben grundsätzlich im Jahre 2000 eine andere Situation gegenüber jener im Jahre 1999. Weitere Schlussfolgerungen daran knüpfen, dass nun die Lehrlingszahlen gesunken oder gestiegen seien, möchte ich als höchster Vertreter des Rechnungshofes nicht. Ich möchte dies mit aller Deutlichkeit zum Ausdruck bringen, um nicht einen falschen Eindruck zu erwecken, nämlich dass dieser Bericht noch mehr hergibt, als er ohnedies schon tut.

Des Weiteren möchte ich auch davor warnen, längere Zeitreihen zu erstellen und daraus gewisse Schlüsse zu ziehen. Es war im Ausschuss davon die Rede, man sollte Zeitreihen über zehn Jahre erstellen und dann die diesbezüglichen Analysen anstellen. Auch davor möchte ich warnen.

Ich möchte daran erinnern: Wir haben nicht die gleichen Unternehmungen wie vor zehn Jahren, wir haben wesentlich weniger! Vor fünf Jahren noch hatte der Rechnungshof insoweit rund 500 und mehr Unternehmungen in diese Einkommenserhebung einzubeziehen. Jetzt sind es nicht einmal mehr 300. Daher: Zeitreihen unter diesen Voraussetzungen zu erstellen und daraus schlüssige Analysen in beschäftigungspolitischer Hinsicht vorzunehmen, halte ich für außerordentlich gefährlich. Ich werde daher davon Abstand nehmen, weil dies meiner Ansicht nach in toto, also insgesamt für alle öffentlichen Unternehmungen, letztlich nur ein verzerrtes Bild ergeben kann.

Wenn tatsächlich Interesse daran besteht, dann sollte man jene Daten heranziehen, die das einzelne Unternehmen betreffen. Insoweit lassen sich einigermaßen – ich betone: einigermaßen – zuverlässige Aussagen über eine längere Zeit machen, aber auch das mit gewissen Vorbehalten, weil es auch dort Umstrukturierungen gab, weil dort Kompetenzen zum Teil weggefallen, zum Teil hinzugekommen sind, weil zum Teil Fusionen stattgefunden haben und Ähnliches mehr. Ich möchte daher davor warnen, in diesen Bericht mehr hineinzulegen, aber auch mehr herauszulesen, als drinnen ist.

Hohes Haus! Es wurde von einigen Abgeordneten darauf Bezug genommen, dass mit diesem Bericht kein eigentlicher Prüfungsbericht des Rechnungshofes erstellt wird. Ich kann dies voll und ganz bestätigen und habe dies in der Vergangenheit bereits mehrfach zum Ausdruck gebracht. Es handelt sich bei diesem Bericht um eine statistische Erhebung. Das, was von einigen Abgeordneten angedeutet wurde, nämlich dass es vielleicht günstiger wäre, diese statistischen Erhebungen in andere Hände zu geben, in Hände, die jeden Tag mit Statistik arbeiten, die mit Statistik operieren müssen, die statistische Daten erheben, kann ich nur voll und ganz unterstreichen.

Ich möchte auch zum Ausdruck bringen, dass ich die Arbeit von Statistikern nicht geringer achte als die der Prüfer des Rechnungshofes, aber es handelt sich dabei um eine andere Tätigkeit. Es sollte eigentlich jeder die Tätigkeit verrichten, die er am besten kann, und das sind beim Rechnungshof die Prüfer und beispielsweise bei der "Statistik Austria" die Statistiker. Wenn in diesem Hohen Hause ein Denkprozess darüber in Gang gesetzt wurde, ob man nicht eine Verlagerung der Kompetenzen für die Erstellung dieses Berichtes vornehmen sollte, so darf ich Ihnen versichern: Sie haben diesbezüglich den Rechnungshof auf Ihrer Seite.

Es freut mich zwar, dass dieser Bericht Anklang gefunden hat und dass der Dank dafür den Prüfern des Rechnungshofes ausgesprochen wurde, aber ich darf bitten, diese Überlegung auch weiterhin in diesem Hohen Hause anzustellen, um vielleicht doch zu einem Ergebnis zu kommen, das sowohl den Rechnungshof als auch dieses Hohe Haus und vielleicht auch die "Statistik Austria" befriedigt. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

19.31

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Keppelmüller. – Bitte.

19.31

Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Peter Keppelmüller (SPÖ): Herr Präsident! Herr Präsident des Rechnungshofes! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Der Herr Präsident des Rechnungshofes hat in seiner Rede sehr deutlich gemacht, dass dieser Bericht, der uns heute hier vorliegt,


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