Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 104. Sitzung / Seite 62

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Menschen in Sterbekarenz gehen wollen, wie Sie diese Maßnahme auch im Rahmen von neuen Modellen, so wie man es hier liest, absichern wollen. Mir ist dabei mehr als schwummrig.

Ich muss Ihnen ehrlich sagen, ich bedauere es wirklich zutiefst, denn es gab wirklich eine Chance, über dieses Thema emotional und inhaltlich zu reden, und Sie sind auf halbem Wege stecken geblieben. Geben Sie sich noch einmal einen Ruck, und gehen wir weiter, als Sie bislang in der Lage waren zu gehen! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

11.50

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Freigaßner. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte.

11.51

Abgeordnete Evelyn Freigaßner (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Staatssekretär! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Ich muss noch einmal auf die Ausführungen von Frau Silhavy zurückkommen. Ich frage mich, warum die Sozialdemokratische Partei in den letzten 30 Jahren ihrer Regierungsbeteiligung in diesem Bereich überhaupt nichts gemacht hat. Sie schieben jetzt alles auf Holland – das ist zu wenig! Hätten Sie etwas getan in dieser Hinsicht! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Dipl.-Ing. Kummerer: Wie eine tibetanische Gebetsmühle!)

Hätten Sie sich früher einmal Gedanken über die Kranken und die Sterbenden gemacht! Der Gedanke an sie ist Ihnen bis jetzt noch gar nicht gekommen. (Abg. Dipl.-Ing. Kummerer: Das ist eine Peinlichkeit, was Sie da sagen!)

Frau Prammer, ich sage Ihnen Folgendes, um auf Sie einzugehen: Hätten Sie und die SPÖ während der 30-jährigen Regierungsbeteiligung den Staat nicht derart verschuldet und in Schulden gestürzt, wären uns jetzt die Hände nicht so gebunden, und wir könnten noch mehr für die Pflegenden ausgeben. Das wäre für uns überhaupt kein Problem. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Ich bin froh darüber, dass wir uns anders als die Niederländer und die Belgier gegen die Sterbehilfe und für die Sterbebegleitung ausgesprochen haben. (Abg. Leikam: Das ist ja unerhört! – Abg. Dipl.-Ing. Kummerer: Peinlich!) Uns Freiheitlichen ist aber nicht nur die bestmögliche Begleitung der Schwerkranken und in der Folge der sterbenden Menschen durch Ärzte und Pflegepersonal in Krankenhäusern und Hospizen ... (Neuerliche Zwischenrufe bei der SPÖ.) – Seien Sie still, jetzt rede ich! Und wenn Sie dran sind, reden Sie! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Leikam: Unerhört! Das Letzte vom Letzten! Letztklassig!) Ich lasse Sie auch ausreden, wenn Sie reden! Also lassen Sie mich auch ausreden! Wenn Sie nicht still sein können, dann gehen Sie raus! (Lebhafter Widerspruch bei der SPÖ.)

Uns Freiheitlichen ist aber nicht nur die bestmögliche Begleitung der Schwerkranken und in der Folge der sterbenden Menschen durch Ärzte und Pflegepersonal in Krankenhäusern, Hospizen oder Ambulanzen ein wichtiges Anliegen, sondern für uns ist die Familienhospizkarenz ein logischer und notwendiger nächster Schritt.

Viele Angehörige sind in der Lage und haben den Wunsch, ihre Kranken zu Hause zu pflegen, und auch die Kranken haben den Wunsch, ihre letzten Tage zu Hause zu verbringen. Dazu bedarf es einer guten Zusammenarbeit von Ärzten und mobilen Pflegediensten einerseits und der Möglichkeit für die Angehörigen andererseits, diese Betreuung überhaupt durchführen zu können. Bisher war es so, dass der Pflegende, wenn er seinen gesetzlichen Anspruch auf Pflegeurlaub aufgebraucht hatte, auf seinen Jahresurlaub zurückgreifen und, wenn dieser nicht ausreichte, seinen Arbeitsplatz aufgeben und kündigen musste.

Ich komme aus dem Pflegebereich und weiß aus Erfahrung, dass die liebevolle Begleitung des Sterbenden für den Angehörigen zu schweren seelischen und körperlichen Belastungen nicht nur führen kann, sondern tatsächlich auch führt. Da muss ich Herrn Öllinger schon sagen, Pflege und Begleitung sind fast immer untrennbar. (Abg. Haidlmayr: Da sind Sie aber gewaltig im Irrtum!)  – Fast immer, habe ich gesagt! Fast immer! (Abg. Öllinger: Da haben Sie nicht


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