Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 104. Sitzung / Seite 194

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insbesondere im Bereich der Haftung bei unabsichtlichen Freisetzungen von GVO die offenen Rechtsfragen bis Herbst 2002 zu klären."

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Unser Ziel, das Ziel meiner Partei ist wirklich ein gentechnikfreies Österreich, nicht nur gentechnikfreie Regionen. Für dieses Ziel werden wir kämpfen. Ich glaube, dass ein gentechnikfreies, GVO-freies Österreich für die Bauern in einem großen Markt nach der Osterweiterung eine historische Chance ist (Beifall bei den Freiheitlichen), denn wenn wir es schaffen, dass Österreich gentechnikfrei bleibt, dann erzeugen die österreichischen Bauern ein Produkt, das es sonst nirgends gibt. Und was kann bei einem liberalisierten Handel Besseres passieren? (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP, der SPÖ und der Grünen.)

20.09

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Wochesländer. – Bitte.

20.10

Abgeordnete Jutta Wochesländer (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Unser Land ist derzeit noch eine gentechnikfreie Zone. Das ist auch das primäre Anliegen der Konsumenten, denn anhand verschiedenster Umfragen ist festzustellen, dass die Gentechnik in der Medizin akzeptiert wird, in der Nahrungsmittelindustrie und in der Landwirtschaft hingegen vehement abgelehnt wird.

Meine Damen und Herren! Ich frage Sie: Was haben wir nun dem Trend der Zeit, aber auch einer Forschung, in der die – unter Anführungszeichen – "Perversion" Einzug gehalten hat, entgegenzustellen – denn wie könnte man das, was zum Beispiel am vergangenen Dienstag in der "ZiB 3" zu sehen war, anders bezeichnen? – Es handelte sich hiebei um eine neue, gentechnisch veränderte Hühnerzüchtung, um nackte Hühner ohne Federkleid, und als lapidare Begründung für diese Entwicklung wurde angeführt, dass diese dann nicht gerupft werden müssten beziehungsweise im warmen Klima in Tel Aviv – von dort kam dieser Beitrag – besser gedeihen könnten. Meine Damen und Herren! Das nenne ich eine Verhöhnung der Gegebenheiten der Natur, und das soll wirklich nicht vorkommen! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Noch wachsen auf Österreichs Äckern keine gentechnisch veränderten Pflanzen, aber das könnte sich sehr bald ändern, denn bereits im Herbst 2002 tritt, wie gesagt, eine EU-weite novellierte Freisetzungsrichtlinie in Kraft, wodurch es auch in Österreich zu einer Flut von Anträgen und Freisetzungen kommen könnte. Die Gründe dafür liegen ja teilweise auf der Hand.

Meine Damen und Herren! Es ist deshalb mit aller Kraft für eine Verlängerung des Moratoriums in puncto Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen einzutreten, denn noch ist nicht verbindlich abgeklärt, welche negativen Auswirkungen die Aussetzung gentechnisch veränderten Saatguts mit sich bringen kann. Wo Vorsichtsmaßnahmen brüchig werden, dort steigt auch die Gefahr, dass dem nicht mehr entgegenzuwirken ist, und von dieser Problematik ist sicherlich nicht nur die biologische Landwirtschaft, sondern sind auch alle Bereiche der konventionellen Landwirtschaft betroffen. (Abg. Mag. Schweitzer: Ja! So ist es!)

Meine Damen und Herren! Hand aufs Herz: Was wollen wir für die Zukunft? Wollen wir wirklich die Tomate, die 14 Tage lang ohne Runzeln bleibt? Wollen wir die Gurke, die gerade ist, damit man sie leichter schälen kann, und die nicht zu wässrig ist? Wollen wir Genmais, der sozusagen allen Schädlingen gegenüber resistent ist, der aber auf der anderen Seite letztendlich auch Nützlinge umbringt?

Meine Damen und Herren! Ich frage Sie: Sollen Leben und Ernährung nur mehr Risiko sein? – Ich gebe Ihnen gleich die Antwort: Nein, danke! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)


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