Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 1. Sitzung / Seite 50

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Diese grundsätzliche kritische Bemerkung muss mir erlaubt sein, aber selbstverständlich ist die­ser Dringliche Antrag im Zusammenhang mit dem zu sehen, was österreichische Probleme auf dem Gipfel von Kopenhagen betroffen hat.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bin all unseren Verhandlern sehr dankbar dafür, dass sie es doch geschafft haben, für Österreich in der Transitfrage zumindest eine Vorgehens­weise zu erarbeiten, die die österreichischen Positionen nach wie vor beinhaltet, und dass diese auch entsprechend vertreten werden, ist doch diese Verhandlerrunde vor der Problematik gestan­den, dass im Vorfeld viele Fehler gemacht wurden, dass die Verhandler des seiner­zeitigen Transit­ver­trages darauf verzichtet haben, eine allfällige Übergangslösung gleich mitzuverhandeln, so­dass wir eben vor der Tatsache stehen, dass dieser Transitvertrag 2003 ausgelaufen wäre, ohne dass wir etwas in der Hand gehabt hätten.

So gesehen ist das, was bisher erreicht wurde, durchaus ein Fortschritt, insbesondere auch deshalb, weil die Ostregion jetzt in dieses Ökopunkte-Kontingent mit eingebunden wird. Ich sehe das durchaus als einen sehr großen Fortschritt.

Ich bin vor allem der Frau Außenministerin, dem Verkehrsminister und dem Bundeskanzler dank­bar dafür, dass sie in den Verhandlungen die notwendige Härte an den Tag gelegt haben, um überhaupt so weit zu kommen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Man muss sehen, dass die Europäische Union da einmal mehr in einer für Österreich beson­ders wichtigen Frage säumig war. Es hat fünf oder sechs Verschiebungen gegeben, was die Vorlage der Wegekostenrichtlinie betrifft. Und das kann man so nicht hinnehmen. Man kann es nicht hinnehmen, dass hier etwas, das für ein Land von fast überlebenswichtiger Bedeutung ist, einfach auf die lange Bank geschoben wird. Man muss auch aus diesem Grund mit klarer Härte vor­gehen und zeigen, dass es hier um Lebensinteressen eines Landes inmitten der Euro­päischen Union geht, das es sich nicht gefallen lassen wird, dass seine Bevölkerung in ihrer Lebensqualität von ungezügeltem Verkehr so eingeschränkt wird, dass das Leben im Inntal womöglich nicht mehr lebenswert ist. So kann es tatsächlich nicht sein.

Herr Bundeskanzler! Nun noch zu dem, was in der Frage Temelín erreicht wurde. Es war das offensichtlich das maximal Mögliche – wir hätten uns mehr gewünscht. Ich muss sagen, dass die Lösung in der Form für uns nicht zufrieden stellend ist, aber ich vertraue jetzt auf das, was die Grünen immer in diesem Haus gesagt haben: Lassen wir doch Tschechien Mitglied der Euro­päischen Union werden, dann haben wir die Chance, dass Temelín tatsächlich stillgelegt wird, wenn wir in der Europäischen Union die Nullvariante auch in der Form überprüfen können, ob es wirtschaftlich überhaupt sinnvoll ist, Temelín in Betrieb zu nehmen! (Abg. Dr. Gla­wischnig: Ja!)

Meine Damen und Herren von den Grünen! Tschechien wird jetzt Mitglied der Europäischen Union, und jetzt können wir uns gemeinsam darum bemühen, die Wirtschaftlichkeit Temelíns in der Form zu überprüfen, ob es überhaupt sinnvoll ist, den dort teuer erzeugten Strom tat­säch­lich zu produzieren, da er angesichts der Liberalisierung des europäischen Energiemarktes ohne Quersubvention nicht auf dem Markt unterzubringen sein wird. Das bedeutet: Wird quer­subventioniert, verstößt man gegen europäische Wettbewerbsrichtlinien – geht also nicht! –, und wenn man nicht quersubventioniert, kauft niemand den Strom.

Gemeinsam mit den Grünen, der SPÖ und den beiden anderen hier im Haus vertretenen Par­teien wird es unter Umständen möglich sein, Temelín aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht in Betrieb gehen zu lassen. Ich habe die Hoffnung darauf noch nicht aufgegeben. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

14.27


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ord­neter Dr. Stummvoll. Die Uhr ist wunschgemäß auf 5 Minuten eingestellt. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


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