Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 1. Sitzung / Seite 51

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14.27


Abgeordneter Dkfm. Dr. Günter Stummvoll (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Mei­ne Damen und Herren auf der Regierungsbank! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als Abge­ord­neter einer Grenzregion, nämlich des Waldviertels, freue ich mich selbstverständlich besonders über die historischen Weichenstellungen, die der Europäische Rat in Kopenhagen vorgenom­men hat. Aus einer jahrzehntelang extremen Grenzlandsituation rücken wir mit der Wiederver­einigung Europas ins Herz, ins Zentrum Europas – mit allen Chancen, die sich daraus strate­gisch für die nächsten Jahrzehnte ergeben.

Ich glaube, dass in der Tat – wie einige Vorredner bereits betont haben – Kopenhagen zu Be­ginn des 21. Jahrhunderts der politische Neubeginn Europas war. Ich muss sagen: Das Jahr 2002, das in wenigen Tagen zu Ende geht, welch faszinierendes Jahr aus der Sicht Euro­pas! Zu Beginn des Jahres gab es die Einführung einer gemeinsamen europäischen Währung – der Euro wurde eingeführt –, und jetzt, knapp vor Jahresende, diese historische Weichen­stel­lung in Kopenhagen.

Meine Damen und Herren! Für mich – ich hoffe, für uns alle – ist es ein wirklicher Grund zur Freu­­de, dass wir in dieser Zeit hier in unserem Parlament das tun können, was Politik sein soll: Politik soll Zukunftsgestaltung sein. Welch schönere Herausforderung gibt es, als Zukunfts­ge­staltung eines gemeinsamen Europas betreiben zu können?! Ich schätze mich glücklich, in die­ser Phase diesem Parlament anzugehören. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Frei­heitlichen.)

Meine Damen und Herren! Österreich hat beim Europäischen Rat in Kopenhagen zwei Einzel­themen von wirklich nationalem Interesse und hoher Priorität eingebracht; die Vorredner haben es bereits betont. Ich glaube, man kann immer mehr erreichen, aber wenn man Politik nicht allein machen kann, wenn man ein Mitglied von vielen ist, dann muss man die Dinge auch realis­tisch sehen. Ich meine, dass das, was bisher hier erreicht wurde, im Rahmen des Mög­lichen eigentlich ein Maximum war.

Meine Damen und Herren! Vergessen wir nicht, dass etwa beim Transit zwei fundamentale Prin­zipien aufeinander prallen: einerseits das fundamentale Prinzip aus der Verfassung der Europäischen Union „Freiheit des Güter- und Dienstleistungsverkehrs“, auf der anderen Seite das genauso fundamentale Prinzip „Bewahrung des Menschen und der Umwelt vor negativen Einflüssen“; das heißt Erhaltung einer lebenswerten Umwelt, Erhaltung unseres weltweiten Spitzenplatzes, was die Lebensqualität betrifft. Was die Lebensqualität betrifft, nehmen wir nach wie vor weltweit Platz eins ein. Also zweifellos zwei Anliegen, die von höchstem nationalem Inter­esse sind.

Meine Damen und Herren! Wir sollten auch so ehrlich sein zu sagen, dass es hinsichtlich der Zielsetzung, diese beiden Prinzipien auf einen Nenner zu bringen – ich bin sehr froh, dass der Herr Bundeskanzler das auch sehr stark betont hat –, langfristig kausal eigentlich nur drei Möglichkeiten gibt: erstens die Entwicklung und den forcierten Einsatz modernster Technologie im Kraftfahrzeugbau, zweitens die Verlagerung von der Straße auf die Schiene und drittens, wenn möglich, die Verbannung des Verkehrs unter die Erde, ist gleich Untertunnelung, sprich Brenner-Basistunnel.

Wir sollten so ehrlich sein zu sagen – zumal dieser Transitvertrag demnächst das Zehn-Jahres-Jubliäum seines In-Kraft-Tretens feiert –, dass der Transitvertrag das historische Verdienst hat, die erste ökologische Regelung des Transitverkehrs in Europa zu sein. Österreich ist meines Wis­sens das einzige Land, das eine derartige ökologische Regelung des Transits hat. Wir müs­sen aber auch so ehrlich sein zu sagen: Der Transitvertrag, die Öko-Punkte waren immer nur als Übergangsregelung gedacht. Wir brauchen diese Übergangsregelung noch einmal, wir brau­chen sie noch einmal von 2004 bis 2006, aber wir sollten das größere Ziel nicht aus den Augen verlieren, nämlich jene drei Maßnahmen, die ich genannt habe.

Ich bin dem Bundeskanzler, der Frau Außenministerin, den Ministern Molterer und Reichhold wirklich sehr dankbar, denn es war Österreich, das die beiden Themen ökologische Regelung


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