Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 1. Sitzung / Seite 54

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Der Nationalrat wolle beschließen:

Entschließung

Der Nationalrat hat beschlossen:

Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat regelmäßig in schriftlicher Form zu be­richten, welche konkreten zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen seitens der tschechischen Be­hörden für das AKW Temelín auf Basis des „Melker Abkommens“ ergriffen wurden.

Die Bundesregierung wird aufgefordert, über ihren Vertreter im Konvent und im Zuge der nächsten Regierungskonferenz für die Integration des EURATOM-Vertrags in den EU-Vertrag und für eine Beseitigung der wettbewerbsverzerrenden Sonderrolle der Nuklearenergie einzu­treten und darüber hinaus in der EU eine Initiative für einen europaweiten Ausstieg aus der Atom­energie zu setzen. Die Bundesregierung wird in diesem Zusammenhang auch aufge­for­dert, der von der Kommission vorgeschlagenen Aufstockung des EURATOM-Kreditrahmens nicht zuzustimmen, wenn diese Gelder auch für Neubauten, die Fertigstellung und die Effizienz­steigerung von AKWs verwendet werden.

Die Bundesregierung wird aufgefordert, bei den Verhandlungen über eine Transitregelung nach 2003 keiner Regelung zuzustimmen, die Lkw der Euro-4-Klasse von der Ökopunkteregelung aus­nimmt und eine gänzliche Aufhebung der Transit-Obergrenze vorsieht.

Die Bundesregierung wird schließlich aufgefordert, alles in ihrer Macht stehende zu unter­neh­men, um durch Maßnahmen, die Österreich eigenständig umsetzen kann, dafür zu sorgen, dass es zu einer massiven Verlagerung vom Straßengütertransit auf umweltfreundliche Trans­portoptionen (Bahn, Schiff) kommt, um so die lärm- und abgasgeplagte Bevölkerung endlich zu entlasten.

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(Beifall bei der SPÖ.)

14.40


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Der soeben verlesene Entschließungsantrag der Ab­ge­ordneten Dr. Einem, Kolleginnen und Kollegen ist ausreichend unterstützt und steht daher mit in Verhandlung.

Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Lichtenberger. – Bitte.

14.40


Abgeordnete Dr. Evelin Lichtenberger (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Frau Mi­nisterin! Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Dass der Gipfel von Kopenhagen ein historischer Gipfel war und dass die Beschlüsse über die Beitritte unserer Nachbarn, aber auch der baltischen Staaten und auch Maltas sowie Zyperns ein historisches Ereignis sind, darüber be­steht kein Zweifel. Dass diese Chancen für Österreich große sind und genützt werden müs­sen, gut genützt werden müssen, in guter Nachbarschaft genützt werden müssen, darüber be­steht ebenfalls kein Zweifel. Und gerade weil das so ist, halte ich es für einen schweren histori­schen Fehler, dass man sich zwei Kernfragen österreichischer Interessen, nämlich die Transit­fra­ge und die Frage Temelín, genau bis zu diesem Gipfel aufgespart hat. Damit hat man die Chancen auf eine Lösung dramatisch gesenkt.

Meine Damen und Herren der Regierungsparteien! Sie haben heute einen Antrag eingebracht, der letzten Endes die Vertreter und Vertreterinnen der Bundesregierung dafür exkulpieren soll, dass die letzte Regierungsperiode ohne entscheidende und zielführende Aktivitäten in diesen beiden Fragen zu Ende gegangen ist. (Beifall bei den Grünen.)

 


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