Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 1. Sitzung / Seite 56

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dert aber einen ganz anderen Schulterschluss, aber das will ich jetzt einmal beiseite lassen, näm­lich den zugunsten der Bevölkerung und nicht den mit der ÖVP-Regierungslinie. (Zwischen­ruf des Abg. Großruck.) Gemeinsamkeit muss von beiden Seiten kommen. Eine Gemeinsam­keit kann nicht darin bestehen, zu erwarten und zu verlangen, dass die Opposition vor der Re­gie­rungslinie auf die Knie fällt und ungeschaut alles „frisst“, was da drinnen steht. Das ist in diesem Fall absolut unmöglich.

Meine Damen und Herren! Sie haben sich nie bemüht, hier mit uns eine gemeinsame Haltung einzunehmen. Das werfe ich Ihnen vor. Deswegen ist alles Wehklagen darüber, dass wir bei die­sem eher seltsamen Antrag nicht mitstimmen können, nicht einmal eine Krokodilsträne wert. Ge­meinsame Haltungen erfordern auch gemeinsame Verhandlungen und gemeinsames Re­den, wobei jeder ein Stück weit auf den anderen zugeht, aber nicht ein Diktat von Seiten der ÖVP-Re­gierungslinie, die inhaltlich indiskutabel ist. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

14.49


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ord­neter Wittauer. – Bitte.

14.49


Abgeordneter Klaus Wittauer (Freiheitliche): Hohes Haus! Herr Bundeskanzler! Frau Außen­minister! Herr Minister! Bei Abschluss des Transitvertrages im Jahre 1991 haben es Streicher und Klima verabsäumt, eine Nachfolgeregelung zu vereinbaren. (Ironische Heiterkeit des Abg. Grad­wohl.) Es wurde eine Laufzeit von zwölf Jahren vereinbart, die mit dem EU-Beitritt Öster­reichs auf zehn Jahre verkürzt wurde. Wie ernst dieses Problem jedoch ist, zeigt eine von Minis­ter Reichhold in Auftrag gegebene Umfrage: 90 Prozent unserer Bevölkerung nehmen die Tran­sit­problematik sehr ernst, 62 Prozent sagen sogar, Österreich sollte dem EU-Vertrag über die Osterweiterung nicht zustimmen, wenn keine ausreichende Transitlösung gewährleistet ist.

Und in Tirol gab es eine Umfrage, nach der 78 Prozent der dortigen Bevölkerung dieser Mei­nung waren. (Zwischenruf des Abg. Reheis.)

Wenn nun Exverkehrsminister Einem unserem Verkehrsminister Reichhold vorwirft, dieser wäre nicht fleißig genug gewesen oder habe andere Sorgen und rede nur (neuerlicher Zwischenruf des Abg. Reheis), dann muss ich schon Folgendes dazu sagen: Wenn ein Minister – gerade Mathias Reichhold als Minister – 40 Gespräche persönlich mit Ressortkollegen aus ganz Euro­pa geführt hat, um österreichische Standpunkte zu vertreten, dann bedanke ich mich als Tiroler Abgeordneter (Abg. Gradwohl: Was ist das Ergebnis?) bei diesem unserem Verkehrsminister, bei Mathias Reichhold. – Danke, Mathias! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Mag. Wurm: Was hat es genützt?)

Ich möchte Frau Abgeordnete Lichtenberger kurz ansprechen. Es gibt eine APA-Meldung und folgende Aussage von ihr – diese ist auch nicht lange her –:

Klar gegen den sich abzeichnenden Transit-Kompromiss in Brüssel haben sich gerade die Grü­nen ausgesprochen. Das seien eine schlechte Transiteinigung und eine Nulllösung auf dem Rücken von Mensch und Umwelt. Grüne-Verkehrssprecherin Eva Lichtenberger fürchtet mit Fall der Obergrenze mehr Schadstoffe, mehr Lärm und mehr Unfälle. Dies sei keine Lösung für Ös­ter­reich. Die Grünen fordern nationale Solidarität gegen den Kompromiss.

Das ist schon eigenartig. Unser Kanzler und Mathias Reichhold haben diesem Kompromiss nicht zugestimmt. (Zwischenruf der Abg. Dr. Lichtenberger.) Und auf einmal ist es so, dass es jetzt der Fall ist? – Das ist schon eigenartig, muss ich sagen.

Frau Abgeordnete Lichtenberger! Der Tiroler Landtag hat einstimmig beschlossen, dass das Ver­kehrskapitel mit den EU-Beitrittskandidaten so lange nicht zum Abschluss gebracht werden solle, bis für den alpenquerenden Verkehr eine nachhaltige europäische Lösung gefunden wer­de. Dabei sollen die Grundsätze des von der Kommission verabschiedeten Weißbuchs erfüllt werden.

 


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