Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 1. Sitzung / Seite 68

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Da dieser Antrag inzwischen an alle Abgeordneten verteilt wurde, braucht seine Verlesung durch den Schriftführer nicht zu erfolgen.

Der Antrag hat folgenden Wortlaut:

Antrag

der Abgeordneten Werner Kogler, Peter Pilz, Freundinnen und Freunde auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses gem. § 33 GOG im Zusammenhang mit den Vorgängen bei der sogenannten Abfangjäger-Nachbeschaffung

Am 2. Juli 2002 hat die Bundesregierung eine Typenentscheidung zum geplanten Ankauf von Ab­fangjägern bekannt gegeben. Rund um die Entscheidung, mit dem Konsortium EADS in Vertragsverhandlungen zu treten, sind zahlreiche Ungereimtheiten bekannt geworden.

Unter anderem im Zuge der Konflikte innerhalb der Noch-Regierungspartei FPÖ und der Bun­desregierung selbst, hat sich der Verdacht erhärtet, dass wesentliche Abläufe und einzelne Ent­scheidungen innerhalb des bisherigen Beschaffungsvorganges nicht nach den gesetzlichen und vergaberechtlichen Bestimmungen durchgeführt wurden.

Gegen mehrere Mitglieder der Bundesregierung wurden öffentlich und medial schwerwiegende Verdächtigungen erhoben:

„Da in den letzten Tagen für mich klar wurde, dass die wirtschaftlichen Interessen mit der Ab­fangjägeranschaffung die FPÖ in ihrer politischen Handlungsfähigkeit offenkundig lähmt ...“ so Landeshauptmann Dr. Jörg Haider (14.9.2002, Kärntner FPÖ-Pressedienst)

So hat Frau Vizekanzlerin Dr. Susanne Riess-Passer wesentliche Vertreter ihrer Partei zur Abga­be einer schriftlichen Erklärung angehalten, die besagt, dass keiner auf welche Weise immer vom Ankauf neuer Jets profitieren soll (profil 30/02; Seite 18)

Oder der ehemalige FPÖ-Generalsekretär und EADS-Lobbyist Gernot Rumpold: „Das ist ja wie in Uganda. Wenn man in Österreich nicht mit dem Geldkoffer auftaucht, klappt gar nichts“ (Format 38/02; Seite 46)

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden

Antrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

Zur Untersuchung der Rechtmäßigkeit aller Abläufe und Entscheidungen innerhalb des Be­schaf­fungs­vorganges betreffend die sogenannte Abfangjäger-Nachbeschaffung wird ein Unter­suchungsausschuss eingesetzt.

Der Untersuchungsausschuss soll durch Erhebungen von mündlichen und schriftlichen Aus­künf­ten zum Untersuchungsgegenstand und durch Einsicht in die Akten der angeführten Bun­des­ministerien, bzw. Parteien, Organisationen und Firmen im Zusammenhang mit dem Untersu­chungs­gegenstand alle Sachverhalte hinsichtlich der politischen Verantwortlichkeit überprüfen.

Dabei sind insbesondere folgende VerantwortungsträgerInnen und Institutionen besonders in die Überprüfung einzubeziehen:

Involvierung und Verantwortung von Bundeskanzler Dr. Schüssel, Vizekanzlerin Riess-Passer und den Bundesministern für Finanzen (Grasser), Wirtschaft (Bartenstein) und Landesver­teidi­gung (Scheibner), deren Kabinette und von ihnen geleiteten Ministerien im Zuge des gesamten Be­schaffungsvorganges der Kampfflugzeuge

 


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