Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 1. Sitzung / Seite 73

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Frage kommt, ist wirklich hoch interessant: Weil die aus Ihrer Sicht erste Möglichkeit nicht zu­stande gekommen ist, sondern die zweite, deshalb machen Sie jetzt auf die dritte Möglichkeit auf­merksam!

Wir informieren das Parlament, wir informieren in den Ausschüssen, und wir laden Sie dazu ein, sich dort einzufinden. Ihrem Antrag werden wir nicht zustimmen. (Beifall bei der ÖVP.)

15.52


Präsident Dr. Andreas Khol: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Kräu­ter. Seine Redezeit beträgt 5 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

15.52


Abgeordneter Dr. Günther Kräuter (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass alle Damen und Herren, die hier heu­te ihre Tätigkeit starten, dies mit einem großen Gefühl der Verantwortung tun und die Arbeit hier sehr ernst nehmen werden – eine Arbeit, die aus Gesetzgebung und Kontrolle besteht. Das ist in einem demokratischen und parlamentarischen System ungeheuer wichtig.

Meine Damen und Herren! Ich möchte bei dieser Gelegenheit mit der aus parteitaktischen Grün­den erfundenen Mär aufräumen, die da lautet, nur Regieren sei das Wahrnehmen von Ver­antwortung und der, der in Opposition ist, drücke sich vor der Verantwortung. So kann es nicht sein! In Ländern, Herr Bundeskanzler, wo nur regiert und nicht kontrolliert wird, schaut es dem­entsprechend aus und geht es auch dementsprechend zu.

Meine Damen und Herren! Instrumente der Kontrolle gibt es viele. Ein wichtiges, ein starkes Kont­rollinstrument ist der Untersuchungsausschuss, und ich möchte schon in Abwandlung eines Wahlslogans fragen: Was, wenn nicht dieses, gehört untersucht?

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Was, wenn nicht dieses, ruft nach einem Untersu­chungs­ausschuss: das größte Waffengeschäft in der Zweiten Republik? Es ist ein Rüstungs­ge­schäft, das besonders heikel und besonders problematisch ist, und ich appelliere an die Kontrollverantwortung aller Damen und Herren hier im Hohen Haus.

Das soll über die politische Frage hinaus gehen, sehr geehrte Damen und Herren. Ich habe bei meinem Vorredner das Gefühl gehabt, dass es bei ihm nur um die politische Frage, um den po­li­ti­schen Zugang geht. Daher befürchte ich, dass das Abstimmungsverhalten der ÖVP dem­entsprechend sein wird, denn die ÖVP ist ja für die Abfangjäger, und dies trotz schlechter Wirt­schaftslage, trotz alarmierender Arbeitslosenzahlen, trotz der Finanzprobleme im Sozial- und Gesundheitsbereich – aber, so heißt es dann immer, wir haben ja die Kompensationsge­schäf­te! – Namhafte Ökonomen nennen das „Voodoo-Ökonomie“.

Meine Damen und Herren! Ich lese hier auf dem Titelblatt einer steirischen ÖVP-Zeitung (der Redner hält eine Zeitung in die Höhe): „Abfangjäger bescheren Steirern Euro-Milliarde.“ – Dazu muss ich sagen: Das ist ein „großartiges“ Weihnachtsgeschenk! Das kann man allen anderen Bundesländern nur empfehlen.

Es hat aber im Wahlkampf noch eine andere Idee gegeben, meine Damen und Herren, nämlich, dass die Wirtschaft über ein Konsortium, eine Plattform die Abfangjäger finanzieren wird. – Also wenn diese Kompensationsgeschäfte Voodoo-Ökonomie sind, meine Damen und Herren, dann ist diese Plattform Zombie-Ökonomie, denn unter Lebenden findet so etwas nicht statt!

Die ÖVP ist also dafür, mehr als 2 Milliarden € – ohne Folgekosten – für Abfangjäger auszuge­ben, die SPÖ hingegen hat andere Notwendigkeiten im Sinn. Bei der Beschaffung der „Dra­ken“ – ich möchte damit einem eventuellen Zuruf zuvorkommen – war die Situation eine andere: Es war die finanzielle Lage eine andere, und es war vor allem auch die geopolitische Lage eine an­dere, als wir sie heute vorfinden, denn jetzt sind wir – und da bin ich ganz der Meinung von Pro­fessor Van der Bellen – von Freunden umgeben. Wichtig wäre es, anstatt dessen in die Verkehrsinfrastruktur zu investieren.

 


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