Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 27

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eine bestimmte Zeit haben. Aber ich glaube, dass es noch zu früh ist, sich hier zu äußern, wenn man nicht selbst derzeit im Sicherheitsrat ist. Das habe ich gemeint!

Aber was haben wir, meine sehr geehrten Damen und Herren, und was habe ich selbst ge­macht? – Von Anfang an habe ich die griechische Präsidentschaft darin unterstützt, eben diese minimale Chance einer friedlichen Lösung auszuloten. Deshalb habe ich meine Maghreb-Reise nach Marokko, Tunesien und Algerien unternommen, nämlich in Länder, in die der griechische Vorsitzende selbst nicht hinfahren konnte.

Was war das Wesentliche dieser Mission? – Das Wesentliche war, zu versuchen, sowohl die Araber als auch die Europäer zu einer gemeinsamen Position zu bringen, denn es hat schon an­deres Gewicht, wenn man Saddam Hussein von arabischer Seite sagt: Du hast jetzt alle die­se Dinge zu erfüllen, die in den Sicherheitsratsresolutionen vorgegeben sind! Du, Saddam, hast es in der Hand, dein Volk vor einem Krieg zu bewahren!

Das ist, meine sehr geehrten Damen und Herren, der Hintergrund dieser – ich gebe zu – mini­ma­len Chance, aber ich glaube, dass man diese Chance bis zur letzten Minute ausnützen muss. Deshalb ist auch dann der griechische Vorsitzende Papandreou zur Sitzung der Außen­minister der Arabischen Liga gefahren, deshalb war Amre Moussa dann in unserer letzten Sitzung anwesend, und deshalb wird es einen arabischen Gipfel geben, wo durchaus die Mög­lich­keit besteht – und das ist angedacht –, dass eine arabische Delegation, und zwar auch noch in der letzten Phase, während über die Sicherheitsratsresolution verhandelt wird, nach Bagdad fährt und Saddam noch einmal nachdrücklich auf seine eigene Verantwortung für sein Volk, aber auch für die arabischen Länder hinweist.

Ich glaube, Herr Abgeordneter Gusenbauer, Europa wird zwar betroffen sein, da gebe ich Ihnen Recht, aber noch viel mehr wird natürlich die gesamte Nahost-Region betroffen sein. Das wis­sen natürlich alle Araber, und deshalb versuchen sie, da gemeinsam mit uns zu einer Lösung zu kommen.

Ich sage auch, es ist richtig – und auch das wurde natürlich besprochen –, wenn gesagt wird, dass wir den Nahen Osten, vor allem im Hinblick auf den Konflikt Palästina – Israel, aber auch die Nordkorea-Krise nicht anders behandeln sollten. Deshalb war es zum Beispiel auch wichtig, dass wir gemeinsam in unsere EU-Erklärung diesen Passus aufgenommen haben, deshalb war es wichtig, dass von allen Seiten mit Bush geredet wurde. Er muss im Nahen Osten voran­gehen, und es muss endlich zur Umsetzung der Road-Map, der Wegskizze, kommen – zuerst muss sie freilich einmal veröffentlicht werden –, die wir gemeinsam im Quartett angedacht ha­ben.

Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, heißt auch, eine gemeinsame Linie zu verfolgen, eine Linie, die bis zum Schluss den Frieden immer noch bringen kann. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

9.49


Präsident Dr. Andreas Khol: Vielen Dank, Frau Bundesminister.

Zu Wort gelangt nunmehr Herr Abgeordneter Donabauer. – Bitte.

9.49


Abgeordneter Karl Donabauer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Frau Bundes­mi­nis­ter! Hohes Haus! In einer weltpolitisch äußerst schwierigen Situation findet heute und hier in unserem Parlament eine Grundsatzdiskussion zum Irak-Konflikt statt. Die Menschen sind auf der einen Seite tief besorgt, Politiker auf der anderen Seite ehrlich um Lösungen bemüht. Kei­ner weiß die wahren Auswirkungen eines möglichen Irak-Krieges einzuschätzen, sie wären je­den­falls dramatisch. Was aber jeder weiß, das ist die Tatsache, dass Krieg keine Probleme und keine Konflikte lösen kann, sondern durch ihn werden sie eher vermehrt, und daher sind natür­lich alle Mittel aufzubieten, um diese Gefahr abzuwenden.

 


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