Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 44

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Mit dem vorliegenden Antrag bauen wir jedenfalls ... (Abg. Gradwohl: Warum war dann die Wahl notwendig?) – Jetzt spreche ich, ich bin am Wort, und Sie können sich dann melden. (Abg. Gradwohl: Wozu haben wir gewählt? Beantworten Sie mir doch diese Frage!) – Schauen Sie in den Saal, dann wissen Sie, warum wir gewählt haben. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Grad­wohl: Warum habt ihr nicht weiter gearbeitet?)

Im vorliegenden Antrag bauen wir jedenfalls die private Pensionsvorsorge als dritte Stufe weiter aus, denn einerseits werden die Vorsorgeprodukte durch die Senkung der Aktienquote von 60 auf 40 Prozent noch attraktiver gemacht, und zum anderen sollen künftig nicht nur Ehepartner und Kinder von der privaten Pensionsvorsorge profitieren. Es werden vielmehr auch alle, die ohne Trauschein zusammenleben oder zusammengelebt haben, dieselben Ansprüche haben wie Verheiratete.

Diese Maßnahmen sind sehr gerecht und auch sehr sinnvoll, wie ich meine, und bieten sicher einen noch größeren Anreiz für alle unsere Bürgerinnen und Bürger. Jedoch sollte auch die zweite Säule, also die betriebliche Vorsorge, nicht vernachlässigt werden beziehungsweise unbedingt erhalten bleiben. Ich bin allerdings sicher, dass die Oppositionsparteien – sowohl die Grünen als auch die SPÖ – diese Gleichstellung von Ehe und Lebensgemeinschaften wieder nicht honorieren werden. Man wird uns weiterhin vorwerfen, dass wir die Nichtverheirateten diskriminieren wollen. Die Realität ist eine andere, wie man hier und heute unschwer erkennen kann.

Geschätzte Damen und Herren! Wir werden in dieser Frage noch an einzelnen Schrauben und Einstellungen drehen müssen, aber ich bin sicher, wir werden auch die private Vorsorge Schritt für Schritt perfekter machen, denn eines ist klar, ohne private Säule wird es schon sehr bald für viele Pensionistinnen und Pensionisten schwieriger werden, ihren gewohnten Lebensstandard zu halten. Dass es uns die schwankenden Aktienkurse momentan nicht besonders leicht ma­chen, darf uns auch nicht irritieren, denn der Weg ist klar, nämlich privat für die Pension vor­zu­sor­gen, und auch das Ziel ist klar, nämlich im Alter weniger von der Politik beziehungsweise vom Staat abhängig zu sein. Das wird allen Bürgerinnen und Bürgern deutlich mehr Sicherheit geben.

Geschätzte Damen und Herren! Abschließend noch ein Wort zur Änderung der Schenkungs­steuer. Ich freue mich natürlich für alle Sparbuchbesitzer, dass sie ihre Sparbücher nunmehr bis Ende 2003 steuerfrei weiterschenken können. Viele Kinder beziehungsweise viele Enkelkinder werden sich darüber freuen. Ich würde mir aber auch in diesem Bereich längerfristige Sicher­heiten wünschen, denn oft geht es wirklich um die Ersparnisse eines ganzen Menschenlebens. Ge­schätzte Damen und Herren! Da sollten die Menschen nicht von Jahr zu Jahr Änderungen befürchten müssen. Längerfristige Regelungen wären hier durchaus angebracht und sinnvoll. (Beifall bei der ÖVP.)

10.56


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr spricht Herr Abgeordneter Öllinger. Ich stelle ihm die Uhr wunschgemäß auf 8 Minuten ein. – Bitte.

10.56


Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Herr Präsident! Guten Tag, Herr Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir diskutieren heute über die Reparatur eines Gesetzes, das sich damals sehr euphemistisch „Zukunftsvorsorge“ genannt hat, in der letzten Sitzung des alten Nationalrates eingebracht wurde und bei dem wir damals schon gesagt haben: Sie wer­den noch Ihre Schwierigkeiten mit den Vorgaben haben, die Sie im Rahmen dieser Zukunfts­vorsorge als Gesetzgeber getätigt haben.

Aber es geht nicht um die Herabsetzung der Mindestdeckung von 60 auf 40 Prozent durch Ak­tien. Das ist der eine Punkt, und wir haben damals schon Kritik daran geäußert. Der andere und wesentliche Punkt ist, wohin Sie unsere Altersvorsorge führen wollen, meine sehr geehrten Da­men und Herren, vor allem von der Österreichischen Volkspartei. Wohin soll die Reise gehen? – Ich nehme nur zum Beispiel das „profil“ vom Dezember 2002 her, in dem eine Schlagzeile laute-


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite