Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 73

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fairen und chancengleichen Zugang zu unserem Gesundheitswesen. Denn immerhin reden wir über das wichtigste Gut des Menschen, und das ist nun einmal die Gesundheit. Die Politik der letzten drei Jahre war für mich katastrophal, was das anlangt. (Zwischenruf der Abg. Steibl.) Allein durch Maßnahmen der Bundesregierung – es wäre gut gewesen, hätten Sie auch dem Ab­ge­ordneten Grünewald zugehört – ist den Kassen ein Abgang von 185 Millionen € entstan­den, und zusätzlich, weil das noch zu wenig ist, wurden Belastungen für die Versicherten im Aus­maß von 120 Millionen € beschlossen. Das ist eine Politik, die Sie nicht wahrhaben wollen, und, um auf Marie von Ebner-Eschenbach zurückzukommen, eine Politik der Gleichgültigkeit, wenn es um das Gesundheitswesen und die kranken Menschen geht. (Beifall bei der SPÖ. – Neu­erlicher Zwischenruf der Abg. Steibl.)

Gehen Sie endlich einmal daran, das bestehende gute System nicht finanziell krank zu reden, sondern finanziell zu konsolidieren und den Anforderungen der Gegenwart und der Zukunft an­zu­passen! Wir haben genug Vorschläge, die nicht einseitige Klientelpolitik, die nicht einseitige Parteipolitik sind, auf den Tisch gelegt. Zeigen Sie, dass Sie Reformwillen haben! Senken Sie den Preis von Arzneimitteln zum Beispiel auf EU-Niveau! Verstärken Sie durch Maßnahmen das Projekt „Arzneidialog“, begrenzen Sie aber auch die Ausgaben im Bereich der Ärzte! Da gibt es viele Punkte, zum Beispiel Preiskontrollen bei Medikamenten auf EU-Ebene.

Bekennen Sie sich auch zur Bekämpfung der Schwarzarbeit in Österreich, denn allein dadurch könnten schon Milliarden eingenommen werden! Allein durch diese Maßnahme wären 540 Milli­onen € zu lukrieren. Wir bräuchten nicht jeden Tag den Leuten ins Taschel zu greifen, so wie Sie es derzeit tun.

Spielen Sie nicht Problemverursacher, sondern packen Sie endlich die Probleme an!

Damit ich keinen Ordnungsruf bekomme, Herr Präsident, zitiere ich jetzt eine APA-Aussendung des Wiener Ärztekammerpräsidenten von heute, die mir gerade zugekommen ist. „Der Wiener Ärztekammerchef fordert die zukünftige Regierung auf, eine konstruktive Gesundheitspolitik“ im Sinne des Solidargedankens anstatt ideenlose Geldeintreibungsaktionen auf Kosten kranker Menschen „zu machen“.

Dorner weiter: „Wenn das alles ist, was der neuen Regierung in Sachen Gesundheitspolitik ein­fällt, und möglicherweise noch Ähnliches dazukommt, dann erkläre ich sie jetzt schon für krank.“ (Beifall bei der SPÖ.)

13.05


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Ab­geordnete Höllerer. – Bitte.

13.06


Abgeordnete Anna Höllerer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Werter Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Gestatten Sie mir, dass ich auch gleich am Anfang auf die Diskussion des öster­reichischen Gesundheitssystems eingehe.

Österreich hat ein sehr leistungsfähiges Gesundheitssystem – das wurde auch von all meinen Vor­rednern entsprechend betont –, das auch im internationalen Vergleich sehr gut abschneidet. Selbstverständlich ist die Finanzierbarkeit in Diskussion, und die ÖVP scheut sich nicht, dieses heiße Eisen anzugreifen. Wir wissen, dass Reformen notwendig sind, um die Absicherung des so gut funktionierenden Gesundheitssystems auch für künftige Generationen gewährleisten zu kön­nen. Es sind Reformen notwendig, da darf es keine Tabuthemen geben. Man muss überall nach­fragen und nachforschen, wo man mit Reformen ansetzen kann.

Sehr geehrte Damen und Herren der anderen Fraktionen! Sie werden in diesem Haus noch Zeit genug haben, dieses Thema eingehend zu diskutieren.

Zum heutigen Thema, zum Bundesgesetz, mit dem das Arzneimittelgesetz geändert wird. Heim­­­­tücki­sche Terrorangriffe mit Pockenviren – das ist ein Horrorszenario, vor dem derzeit welt­­­weit viele Menschen Angst haben. Wir wissen, dass wir dieses Risikopotenzial nicht als ge-


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