Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 81

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Ich bin wirklich unheimlich stolz darauf, denn das war mein vordringlichstes Ziel, seitdem ich im Parlament bin, und dieses Ziel dürfte, wenn nicht noch vorher jemand aussteigt, mit Jahresende erreicht sein. Damit wird die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung ein Stück mehr Realität werden, und die Diskriminierungen werden dann hoffentlich aufhören. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Das Behinderten-Gleichstellungsgesetz ist deshalb so wichtig, weil darin auch steht, dass Dis­kri­minierung unter Strafe gestellt wird, denn das gibt Menschen mit Behinderung endlich das Recht zu klagen, wenn sie diskriminiert werden. Menschen, die Rechte haben, sind Menschen, die bessere Chancen im Leben haben und die nicht mehr vom gesellschaftlichen Leben ausge­schlossen sind.

Ich wünsche mir, dass wir dann nicht mehr diskutieren müssen, ob Kinder mit Behinderung in die Regelschule gehen dürfen. Ich wünsche mir, dass wir dann nicht mehr darüber zu disku­tieren brauchen, dass gehörlose Menschen ein Recht darauf haben sollen, dass die Gebärden­sprache als Sprache anerkannt wird. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Wir behinderte Menschen wollen dann nicht mehr dankbar sein müssen, dass wir in einem öffent­lichen Verkehrsmittel mitfahren können, sondern da geht es um ein ganz klares Recht: Auch wir sind TeilnehmerInnen dieser Gesellschaft, und diese Teilnahme werden wir leben. Für diese Teilnahme haben wir Jahrzehnte gekämpft, und unsere Rechte werden wir einfordern. Wir werden eine neue Lebensqualität erhalten, nämlich die Qualität, dass wir nicht mehr von Haus aus Menschen zweiter Klasse sind, sondern Menschen, die sich in der Gesellschaft ihren Platz suchen und ihn auch finden. Die Nichtbehinderten müssen einfach anerkennen, dass es uns gibt und dass wir ein Teil der Gesellschaft sind. (Beifall bei den Grünen und bei Abge­ordneten der ÖVP und der SPÖ.)

Für mich ist das wirklich etwas ganz Besonderes, und ich habe eine Gänsehaut bis zu den Oh­ren, denn wenn man für so etwas so lange kämpft und nie zu kämpfen aufgehört hat, weil es um Rechte geht, um unsere Rechte, um die Rechte behinderter Menschen, dann freue ich mich, wenn ich spüre, dass da Bewegung ist, und wenn ich sehe, dass ich Überzeugungsarbeit ge­leistet habe, dass es in vielen Bereichen Konsens gibt. Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern das beweist, dass ich die Kraft habe, Dinge, die mir wichtig sind, durchzusetzen.

Ich möchte mich auch bei Frau Rauch-Kallat bedanken und erwähnen, dass wir in den Ver­handlungen wirklich Produktives geleistet haben. Ich bin mir sicher, dass die Behindertenpolitik in diesem Hohen Haus in Zukunft auf jeden Fall eine grüne Handschrift tragen wird. Ich glau­be, dass ich das durchgesetzt habe, und darauf bin ich sehr, sehr stolz. Ich weiß: Wir wer­den im Behindertenbereich gemeinsam etwas weiterbringen.

Diesen Schub, den wir heute machen, dürfen wir nicht mehr rückgängig machen, sondern die­sen Schub müssen wir im Interesse der behinderten Menschen beibehalten, weil Gleichstellung ganz einfach ein Menschenrecht ist, und Menschenrechte gelten selbstverständlich auch für Menschen mit Behinderung. – Danke schön. (Allgemeiner Beifall.)

13.41


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abge­ordnete Rauch-Kallat. – Bitte.

13.42


Abgeordnete Maria Rauch-Kallat (ÖVP): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Sehr geehrte Frau Kollegin Haidlmayr, herzlichen Dank für Ihren Dank, den ich retournieren möch­te für die gute Zusammenarbeit, die nicht nur wir in den letzten Wochen über Partei­grenzen hinweg für Behinderte erreichen konnten, sondern die Gott sei Dank in diesem Hohen Haus und in dieser Republik seit vielen Jahren in Behindertenfragen Usus ist.

Ich muss sagen – und ich bin jetzt schon seit 20 Jahren in der Politik –, es ist uns gelungen – eigent­lich schon in den achtziger Jahren und vor allem mit der „Aktion Mensch“ in den späten


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