Auf die
Behinderungen, die im Berufsleben und im Bildungsleben existieren, möchte ich
jetzt gar nicht eingehen, denn das hat Frau Kollegin Lapp schon angeschnitten.
Aber ich glaube, dass es wirklich dringend notwendig ist, dass wir uns
ernsthaft mit dieser Materie befassen, um zu einem guten Abschluss zu kommen.
Neben den
gesetzlichen Aktivitäten, die wir hier setzen, ist es natürlich auch notwendig,
dass die Bevölkerung sensibilisiert wird. Gesetze sind das eine – ich
glaube, Frau Rauch-Kallat hat es gesagt –, aber das Bewusstsein der
Bevölkerung, dass behinderte Menschen in verschiedenen Bereichen besonderer
Hilfe bedürfen, das ist genauso wichtig.
Es soll auch das
„Europäische Jahr der Behinderten“ dazu beitragen, diese Sensibilisierung zu
heben, und ich freue mich auch, dass es eine ganze Reihe von Aktivitäten gibt,
die den nicht behinderten Menschen vor Augen führen, inwieweit sie den
behinderten Menschen helfen können, ihr Leben leichter zu bewältigen. (Beifall
bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)
13.58
Präsident
Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn:
Zu Wort gemeldet
ist als Nächster Herr Staatssekretär Dr. Waneck. – Bitte.
13.58
Staatssekretär
im Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen Dr. Reinhart
Waneck: Hohes Haus! Sehr geehrter Herr
Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Es ist dem Gesagten nicht
viel hinzuzufügen: Man soll Feste feiern, wie sie fallen, und heute ist, glaube
ich, solch ein Tag, hier ein Fest zu feiern, auch wenn, wie richtig erwähnt
wurde, schon lange darüber diskutiert wird und auch Initiativen dahin gehend
gesetzt wurden, und zwar von allen Parteien, die hier im Parlament vertreten
sind.
Der ursprüngliche
Entwurf stammt ja nahezu aus dem vorigen Jahrtausend, er wäre zu wenig umfangreich
für die heutigen Bedürfnisse, und daher gibt es auch bereits entsprechende
Arbeiten, und zwar auch im BMSG. Es gibt die österreichische Arbeitsgruppe für
Rehabilitation, die unter Einbindung der behinderten Menschen selbst und deren
Vertretungsorganisationen an einem Gesetzentwurf arbeitet.
Ich halte es für
einen sehr glücklichen Entschluss, auf Grund der Querschnittsmaterie den Antrag
zu stellen, die Arbeitsgruppe beim Verfassungsdienst des Bundeskanzleramtes
einzurichten.
Lassen Sie mich
zum Schluss als Arzt allen, die Sie hier sitzen und nicht behindert sind oder
sich als normal fühlen, Folgendes sagen: Den normalen Menschen gibt es nicht,
den gibt es nur im Lehrbuch! Selbst wenn Sie eine Blutprobe machen und Sie Ihre
Normalwerte zusammenzählen, kommen Sie höchstens auf 80 oder 120 Prozent,
aber nie auf 100 Prozent. Jeder Mensch hat irgendwo eine kleine
Behinderung, die meisten merken sie selbst nicht, oft die anderen nicht, bei
einem ist sie weniger, beim anderen mehr. Aus meiner beruflichen und aus meiner
privaten Erfahrung weiß ich, dass man nicht nur angeborene Behinderungen hat,
sondern in kürzester Zeit ein selbst Betroffener sein kann, und das sollte Sie
auch in all Ihren Handlungen leiten. Ich beglückwünsche Sie zu diesem
Entschluss! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)
14.00
Präsident
Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn:
Als Nächster zu
Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Huainigg. – Bitte.
14.00
Abgeordneter Dr. Franz-Joseph Huainigg (ÖVP): Ich hoffe, dass ich laut genug sprechen kann, denn ich habe auf
Grund meines Gesundheitszustandes eine etwas leise Stimme, die ja Gott sei Dank
durch einen Gebärdendolmetscher verstärkt wird.