Freunde von mir
sagen, dass ich das „Europäische Jahr behinderter Menschen“ etwas zu ernst nehme
und an meiner Behinderung „bastle“, damit sie noch mehr werde – was gar
nicht notwendig sei.
Es ist das meine
Jungfernrede. Ich freue mich, dass ich hier sein kann, dass ich von der ÖVP,
von Wolfgang Schüssel und Maria Rauch-Kallat eingeladen worden bin, als
Abgeordneter für die ÖVP tätig zu sein. Ich freue mich auf diese neue Aufgabe
und fühle auch die Verantwortung, die man übertragen bekommt, wenn man als
selbst betroffener Mensch eingeladen wird, an der Gesetzwerdung und an der
Gestaltung der Rahmenbedingungen mitzuwirken. Ich freue mich auf diese Aufgabe.
(Allgemeiner Beifall.)
Es geht bei diesem
Tagesordnungspunkt um das neue Behinderten-Gleichstellungsgesetz. Dieser
Antrag von Theresia Haidlmayr ist schon etwas veraltet, und deswegen ist es
sehr gut, dass eine Arbeitsgruppe im Bundeskanzleramt unter Einbeziehung von
selbst betroffenen ExpertInnen eingesetzt wird, in der ein Gesetzentwurf
ausgearbeitet werden soll. Es ist ein wichtiger Schritt, dass alle vier
Parteien dafür sind und das mittragen.
Ich möchte Resi (in
Richtung der Abg. Haidlmayr) auch dafür danken, dass sie als Mitstreiterin
in all den Jahren landauf, landab gerollt ist und bei jeder passenden und
unpassenden Gelegenheit ein Behinderten-Gleichstellungsgesetz gefordert hat. (Allgemeiner
Beifall.)
Jetzt im
„Europäischen Jahr behinderter Menschen“ wird dieses Gesetz kommen, und es
sollte „barrierefreies Bauen“ beinhalten, wobei man sagen muss, dass
barrierefreies Bauen auch menschengerechtes Bauen heißt, also sowohl gerecht
für Eltern behinderter Kinder als auch für Eltern von Kindern im Allgemeinen,
gerecht auch für ältere Menschen. Es geht auch darum, die Mobilität in Sachen
Verkehrsmittel neu zu regeln, berufliche Zugänge zu schaffen, damit es nicht
mehr passiert, dass zum Beispiel diese blinde Juristin aus Kärnten nicht
Richterin werden darf.
Für blinde
Menschen ist sehr viel zu tun. Sie dürfen zum Beispiel nach der derzeitigen
Rechtslage keine Verträge unterschreiben, Blindenhunde sind teilweise in
Museen und anderen öffentlichen Gebäuden nicht erlaubt – im Parlament
inzwischen sehr wohl. Auch der Internet-Zugang, accessibility im Internet ist
sehr wichtig.
Was mir ebenso
sehr wichtig ist, ist die Anerkennung der Gebärdensprache. Die Gebärdensprache
ist wirklich eine tolle Sprache, eine dreidimensionale Sprache. Man kann alles
ausdrücken, angefangen von einfachen Worten wie „ich liebe dich“ bis zu
komplizierteren Worten wie „Sondierungsgespräche“. (Allgemeine Heiterkeit
und Beifall.) Und es gibt auch einen gewissen Wortwitz, wenn man zum
Beispiel Namen hernimmt wie etwa „Nationalratspräsident Khol“ (der Gebärdendolmetscher
macht entsprechende Handbewegungen – allgemeine Heiterkeit) oder „Nationalratspräsident
Fischer“ (der Gebärdendolmetscher macht die Bewegung eines Fischs – allgemeine
Heiterkeit) oder Pilz (der Gebärdendolmetscher deutet einen Pilz an –
allgemeine Heiterkeit). – Da weiß man nicht genau, ist es ein Eierschwammerl
oder ein Fliegenpilz. (Neuerliche allgemeine Heiterkeit und allgemeiner
Beifall.)
Mein Name ist
Franz-Joseph – und es hat mich sehr gefreut! (Allgemeiner Beifall und
allgemeine Heiterkeit.)
14.06
Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter
Brosz. – Bitte.
14.06
Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Herr Präsident! Herr
Staatssekretär! Sehr geehrte Damen und Herren! Es ist nicht leicht, am Ende
dieser ersten Lesung noch etwas zu sagen, da mich aber Theresia Haidlmayr
ersucht hat, auch noch zur Behinderten-Integration an den Schulen speziell
etwas zu sagen, tue ich es dennoch.