Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 97

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Ihre schwarz-blaue Verkehrs- und Personalpolitik. Es ist zum Schämen! Deswegen können Sie sich wahrscheinlich nicht mehr in den Spiegel schauen. (Beifall bei der SPÖ.)

14.48


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ordneter Mag. Mainoni. – Bitte.

14.49


Abgeordneter Mag. Eduard Mainoni (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Ich bemühe mich natürlich, diesen Antrag ernst zu nehmen, weil das Thema Transit für uns Österreicherinnen und Österreicher ein sehr wichtiges Thema ist. Gerade als Salzburger weiß ich wie Sie als Tirolerin und Sie als Tiroler sehr wohl, was es für die ansässige Bevöl­ke­rung bedeutet, diese Transitwelle zu haben.

Aber dieser Antrag geht meines Erachtens erstens, was das Transitproblem betrifft, ins Leere, und zum Zweiten ist das ein Antrag, der für ganz Österreich gilt. Meine Damen und Herren! Ich mache schon darauf aufmerksam, dass eine Änderung der Straßenverkehrsordnung noch einiges mehr bedeutet. Eine Änderung der Straßenverkehrsordnung hinsichtlich eines Fahr­verbots für LKW über 7,5 Tonnen bedeutet zum Beispiel, dass ganze Logistikketten zerschla­gen werden und dass es auf den Märkten keine Frischware mehr gibt. Das bedeutet das LKW-Fahrverbot in der Nacht! Darauf muss man auch aufmerksam machen. (Abg. Dr. Lichten­berger: Waren Sie schon einmal in der Schweiz?)

Man muss auch darauf aufmerksam machen, dass der morgendliche Pendlerverkehr und der zusätzliche LKW-Verkehr, der in der Früh beginnen würde, zu einem totalen Chaos führen wür­den. Frau Kollegin! Dieser Antrag ist von Ihnen vielleicht gut gemeint, er geht aber völlig ins Lee­re. (Abg. Dr. Lichtenberger: Waren Sie schon einmal in der Schweiz?) Wissen Sie, was passiert, wenn in der Früh zu dem Pendlerverkehr, zu dem Berufsverkehr noch der LKW-Verkehr kommen würde? – Das wäre eine Katastrophe! Wissen Sie auch, dass der ökologische Ansatz dabei völlig falsch ist? – Er ist völlig falsch.

Beim morgendlichen Stau entsteht eine wesentlich höhere Abgaskonzentration und Umwelt­belastung. Sie denken immer nur an das Transitthema. Das ist mir völlig klar, und die ganze Dis­kussion ist bis jetzt in diese Richtung gegangen. Ich möchte es aber doch versachlichen, weil die Straßenverkehrsordnung bekanntlich für ganz Österreich gilt und nicht nur für die Tran­sit­routen.

Wenn Sie in Ihre Begründung auch noch schreiben: „flächendeckende Sicherung der Nachtruhe der Bevölkerung“, dann muss ich Ihnen sagen, diese wünsche ich mir auch, aber dann müssten wir auch über die Eisenbahn sprechen, sehr geehrte Frau Lichtenberger, weil der Eisenbahn­verkehr insbesondere in den Alpentälern zu einer immensen Belastung führt. Kein Mensch diskutiert in diesem Zusammenhang über ein Fahrverbot für Züge in der Nacht – natürlich nicht. Verkehr ist eben Realität. Die flächendeckende Sicherung der Nachtruhe können wir nicht mehr gewährleisten, wir haben das zur Kenntnis zu nehmen.

Wenn ich jetzt ganz zynisch wäre, dann würde ich sagen, eigentlich müsste man auch über die Schanigarten-Regelung reden. Wenn es nur um die Nachtruhe der Bevölkerung ginge, dann gä­be es viele Dinge, über die wir diskutieren könnten. – Damit will ich Ihnen nichts anderes sagen, als dass Ihr Antrag zwar sehr lieb und sehr nett gemeint ist, aber einfach an der Realität völlig vorbeigeht.

Meine Damen und Herren! Oder das Thema Lärmerregung durch Abroll- und Luftwiderstands­geräusche: Gerade die Eisenbahn erzeugt nur solche Geräusche. Diese Argumentation würde ich also an Ihrer Stelle nicht dazu nehmen, ein LKW-Nachtfahrverbot zu fordern.

Dieser Antrag ist meines Erachtens aus den von mir erwähnten Gründen einseitig. Er betrifft nur Bereiche, die wir leider Gottes mit dieser Maßnahme nicht regeln werden können, Stichwort Transit. Er ist kurzsichtig, und er ist letztendlich auch im Sinne der Wirtschaft undurchführbar.

 


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