Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 98

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Aber, Frau Lichtenberger, ich empfehle den Grünen, insbesondere Ihren Kollegen Öllinger und Pilz, sich vielleicht mit einigen Dingen zu beschäftigen, von denen sie mehr verstehen. Dazu haben Sie morgen eine ganz gute Möglichkeit: Morgen findet der Opernball mitsamt der inzwi­schen zur Institution gewordenen Demonstration statt. Ich empfehle den Grünen – da haben Sie ja eine hohe Kompetenz –, morgen Ihre Möglichkeit der Kompetenz auszuspielen: mit Ihren Freunden, die inzwischen Aufmarschpläne zeichnen, die Pflastersteine suchen. Die kennen sich da aus. Und Herr Öllinger wird auch wieder mit dabei sein, ebenso Herr Pilz.

Ich bin neugierig darauf, wo diese Herrschaften morgen mitmarschieren werden, denn es gibt die Friedensmarschierer, es gibt die Randalierer gegen Schwarz-Blau – und da habe ich den schwe­ren Verdacht, dass Sie dort mitlaufen werden –, und es gibt auch die Opernball-De­monstrierer.

Ich empfehle Ihnen, dort tätig zu werden, wovon Sie etwas verstehen, und das ist zum Beispiel bei diesen Demonstrationen – aber bitte nicht in wichtigen Bereichen, die die gesamte Wirt­schaft betreffen! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Mag. Kogler: Das war ein unglaublicher Blöd­sinn!)

14.53


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ordneter Gahr. Die Uhr ist wunschgemäß auf 5 Minuten eingestellt. – Bitte.

14.53


Abgeordneter Hermann Gahr (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Hohes Haus! Es ist unsere Pflicht, im Dienste der Bürger Schutz und Vorsorge vor Umwelt­ein­flüssen zu treffen, welche durch Lärm und Abgase entstehen. Es ist heute im Vorfeld schon viel gesagt worden, aber es ist natürlich so, dass es bezüglich dieses Themas mangelnde Solida­rität in Europa gibt, vor allem wenn man den Transitvertrag vom Jahre 1994 bis heute betrach­tet. Ich wünsche mir, dass da mehr Verlässlichkeit mittels internationaler Vorgaben möglich wäre.

Wie man sehen kann, ist das fast ein Tiroler Thema, angefangen bei der Antragstellerin bis hin zur Rednerliste, auf der fast nur Tiroler stehen. Daher dürfen wir Tiroler auch auf ein wenig Erfah­rung hinweisen. Tirol hatte den Mut, ein sektorales Nachtfahrverbot über die Wintermonate einzuführen, und dessen Auswirkungen habe ich bei Betriebsbesuchen erlebt. Ich darf hier nur einen kleinen Auszug daraus bringen.

Die Reduzierung der Schadstoffe ist nicht in dem Maße gelungen, wie wir uns das gewünscht hätten. Es gibt natürlich im Frühverkehr auf dem Weg zu den Arbeitsstätten Staus, und auch der Fließverkehr gerade auf der rechten Spur ist davon betroffen. Viele Firmen haben gejam­mert, vor allem bezüglich der Logistik. Man kann sehr wohl etwas einführen, aber natürlich ist das mit Kosten verbunden. Nimmt man einen Drei-Schicht-Betrieb her, dann hat dieser natürlich wieder Nachteile, so ist das eben; es gibt da und dort Nachteile, was zusätzliche Aufwendungen durch das sektorale Nachtfahrverbot bedeuten.

Eine Lösung für diese Problematik müssen wir gemeinsam finden. Wir können auch keine ge­gen­seitigen Schuldzuweisungen machen, weil diese dieses Problem nicht lösen werden, und ein Blick in die Vergangenheit ist nur dann dienlich, wenn er der Zukunft hilft.

Österreich als Land im Zentrum Europas ist ein Wirtschaftsraum, der wettbewerbsfähig ist, der so bleiben muss. Die heimische Wirtschaft ist der Garant dafür, dass wir Arbeitsplätze haben; der Vergleich in der Arbeitsplatzstatistik europaweit macht uns dabei sicher. Wir müssen also eine Strategie entwickeln und nicht ein Nachtfahrverbot für das ganze Land erlassen, denn das löst das Problem nicht.

Wir sind ein Land, in dem Wirtschaft, Tourismus und die Bürger eine Einheit bilden. Wir dürfen das Land nicht schlechter machen, so wie es manche machen. Ein Nachtfahrverbot im Winter ist in Tirol eine Erfahrung. Man wird aber auch in die Zukunft blicken und wird daraus Erkenntnisse gewinnen. Der Vergleich mit der Schweiz ist vielleicht ein bisschen weit hergeholt.


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