Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 99

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Die Schweiz hat in den letzten zehn, fünfzehn Jahren sehr viel Geld in den Schieneninfra­struktur­aus­bau investiert und ist heute in der Lage, 80 Prozent der Güter auf der Schiene und 20 Pro­zent auf der Straße zu transportieren, und in Österreich ist es umgekehrt.

Wir brauchen also ein Bündel an Maßnahmen: Wir müssen den Schwerverkehr auf die Schiene bringen, wir brauchen in Tirol den raschen Bau und das Vorantreiben des Baus der Unterinn­taltrasse und den Beschluss und die Realisierung des Brenner-Basistunnels. Wir brauchen aber auch eine Bahn, welche bereit ist, moderne Logistik umzusetzen. Wir brauchen einen verpflich­tenden Einbau von Dieselfiltern sowohl für LKW als auch für PKW. Und wir brauchen insgesamt eine Reduzierung der Schadstoffe, angefangen beim Hausbrand bis hin zu allen anderen Berei­chen. Sektorale Fahrverbote für sensible Zonen sind ein Teil, werden da und dort eine Möglich­keit sein, aber sind insgesamt nicht die komplette Problemlösung.

Wir brauchen also keine Panikmache, sondern wir brauchen wahren Lobbyismus von der Basis, von den Gemeinden, vom Land, vom Bund und von der EU. (Zwischenruf des Abg. Wittauer.) Wir allein können das nicht lösen, Herr Kollege Wittauer! Wir Tiroler werden hier Vorbild und Vorreiter in Europa sein und damit einen Teil zur Problemlösung beitragen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

14.57


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zur Geschäftsordnung hat sich Herr Abgeordneter Mag. Kogler zu Wort gemeldet. – Bitte.

14.57


Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne) (zur Geschäftsbehandlung): Herr Präsident! Ich möchte anregen, dass Sie sich das Stenographische Protokoll über die Ausführungen des Kollegen Mainoni kommen lassen. Er hat meiner Meinung nach, indem er den RednerInnen der Grü­nen die Kompetenz abgesprochen hat, zum Verkehrsbereich zu sprechen, unter dem Hin­weis, dass wir uns in der Nähe von gewaltbereiten Pflastersteinwerfern kompetenzmäßig bes­ser aufgehoben fühlen sollten, einen eindeutig verbalen Übergriff begangen. Ich bitte, das auf Ordnungsrufwürdigkeit zu prüfen.

14.58


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Das werde ich gerne tun.

Zu Wort gemeldet ist nunmehr Herr Abgeordneter Ing. Kaipel. – Bitte.

14.58


Abgeordneter Ing. Erwin Kaipel (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Meine Damen und Herren! Der vorliegende Antrag ist insoferne zu unterstützen, als gesundheitliche Auswir­kungen bei Lärmbelastung beziehungsweise bei Belastung durch den Transitverkehr insgesamt belegt sind. Daher sind wir gefordert, rasch wirksame Maßnahmen gegen die Transitbelastung zu setzen. Allerdings gibt es zwei Probleme dabei: zum einen eine handlungsunfähige Bundes­re­gierung und zum anderen einen Bundeskanzler, der ausschließlich mit egoistischen Macht­fragen beschäftigt ist. Das ist auch der Grund dafür, dass nunmehr seit sechs Monaten in Öster­reich Stillstand herrscht. Und das ist auch der Grund dafür, dass der österreichische Einfluss in Europa zunehmend schwindet. Als aktueller Beweis dazu dient die Niederlage in der Frage Transitvertrag und Ökopunkte. (Präsident Dr. Khol übernimmt wieder den Vorsitz.)

Meine Damen und Herren! Wir unterstützen natürlich alle Bemühungen zur Verbesserung des Nord-Süd-Transits. Sie gestatten aber den Hinweis, dass die europäische Erweiterung in der Ost-Region stattfindet, also in einer Region, die in den letzten zehn Jahren eine mehr als Ver­fünf­fachung des LKW-Verkehrs hinnehmen musste und die bis 2010 mit einem weiter verstärk­ten Verkehrsaufkommen rechnen wird müssen. Eine Prognose für die Ost-Autobahn spricht von einer Verdreifachung.

In Anbetracht dieser Entwicklung und Prognosen fürchte ich, dass die Bundesregierung diesen Tatsachen nicht ausreichend Rechnung trägt, und das ist der betroffenen Bevölkerung nicht zu­mutbar. Im Vergleich dazu hat das Burgenland seine verkehrspolitischen Hausaufgaben erle-


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