Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 130

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Dingen die Beträge ja gar nicht herein, die Sie hier immer angekündigt haben. Das heißt, da haben Sie offensichtlich vor, Klientelpolitik zu betreiben. Dagegen hat sich die Sozialdemokratie zu Recht gewehrt, und sie wird sich auch in Zukunft dagegen zur Wehr setzen. (Abg. Dr. Spindelegger: Ihr Vorschlag, in bestehende Pensionen einzugreifen, ist sozial, oder?)

Von der Frauenpolitik mag ich gar nicht mehr reden, die findet ja bei Ihnen ohnehin nicht statt. Wir haben ja nur ein „großes Glück“, dass nächste Woche der Frauentag stattfindet. Einmal im Jahr dürfen die Frauen in Österreich jubeln, da finden sie auch Zustimmung und Interesse bei den Regierungsparteien. Also können wir uns schon heute auch darauf vorbereiten und einstellen. – Tatsache ist, dass Sie gerade in der Frauenpolitik mehr als versagt haben. Die Situation der Frauen ist eine sehr schlechte geworden. Sie sind dabei, aus dem Erwerbs­pro­zess hinausgedrängt zu werden. Das Ganze ist eine Negativliste, die wir Ihnen ganz einfach vor­rechnen müssen.

Das alles wird Ihnen offensichtlich in Zukunft zum Nulltarif von Seiten der Freiheitlichen zur Verfügung gestellt. Ich warte darauf, wie lange es hält. Vier Jahre werden es nicht sein, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)

16.49


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Rauch-Kallat. Sie hat sich 6 Minuten Redezeit erbeten. – Bitte.

16.49


Abgeordnete Maria Rauch-Kallat (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Bundes­minister! Hohes Haus! Ich bin jetzt seit ungefähr 20 Jahren in den verschiedensten Funktionen hier im Hohen Haus, und ich habe bis heute geglaubt, dass eine Partei, die mit mehr als 36 Prozent der Stimmen der Wählerinnen und Wähler zu Recht den Anspruch auf staatstragend stellen kann, Dringliche Anfragen auch ernst nimmt.

Ich bin immer davon ausgegangen, dass eine Dringliche Anfrage die Behandlung einer dring­lichen Angelegenheit ist. Heute wurde ich eines Besseren belehrt, denn wenn eine staats­tragende Partei nicht nur die Präsentation einer Dringlichen Anfrage im kabarettistischen Stil zulässt, sondern auch mit schallendem Gelächter und Beifall quittiert, dann frage ich: Mit welchem Recht stellen Sie weiter den Anspruch auf staatstragend, und wie erklären Sie das Ihren Wählern? (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Wie erklären Sie das Ihren Wählern? Sie behaupten in Ihrer An­frage, dass in Österreich alles schlechter geworden ist; Frau Abgeordnete Prammer hat soeben erklärt, auch im sozialen Bereich.

Sie haben heute schon zur Kenntnis nehmen müssen, dass dieser Vorwurf den wirtschaftlichen Bereich betreffend nicht stimmt. Ich werde Ihnen noch einige Daten nennen, die beweisen, dass Ihre Behauptung, auch im sozialen Bereich sei alles schlechter geworden, nicht stimmt. (Abg. Gradwohl: Wir hören!)

Diese Regierung hat Schluss gemacht mit dem Schuldenmachen und erstmals sichergestellt, dass weniger Zinsen jährlich in die Schuldenpolitik, die die SPÖ 30 Jahre zu verantworten hatte, fließen. Damit haben wir die Voraussetzungen geschaffen, dass wir auch mit einem ersten Schritt der Pensionsreform von vor drei Jahren, der notwendig und richtig war, sichergestellt haben, dass die Pensionen auch für die Jüngeren noch sicher bleiben. Und wir werden mit einer weiteren Pensionsreform folgen müssen, denn wie erklären Sie, Frau Prammer, Ihren Wählerinnen und Wählern, und zwar Ihren jungen Wählerinnen und Wählern, dass sie vielleicht in 30 Jahren keine Pensionen mehr bekommen, weil Sie mit einer Reform nicht dafür gesorgt haben, dass das System sicher ist?

Dieses Regierung hat darüber hinaus zum Beispiel mit der Angleichung von Arbeitern und An­gestellten für mehr soziale Gerechtigkeit gesorgt, als das die sozialistische Partei in 30 Jahren unter sozialistischen Bundeskanzlern getan hat. (Zwischenruf der Abg. Mag. Prammer.) Das ist nicht unsere typische Klientel gewesen, sondern das ist Ihre typische Klientel.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite