Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 92

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es ist fast in Ihrem Interesse, wenn ich das sage – in Zukunft sparen. (Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen.)

Er kritisiert – es passiert aber nichts, und somit gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder es war ein Doppelspiel von ihm, und er schweigt und kommt nicht mehr, weil sein Neffe hier sitzt, oder aber er kann sich nicht durchsetzen und zählt in der ÖVP nichts. (Anhaltender Beifall bei der SPÖ und Beifall bei den Grünen.)

12.22


Präsident Dr. Heinz Fischer: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Stummvoll. Gleiche Redezeit. – Bitte. (Abg. Mag. Molterer: Jetzt werden wir den Unter­schied sehen!)

12.23


Abgeordneter Dkfm. Dr. Günter Stummvoll (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Die Rednerliste will es so, dass ich heute schon wieder unmittelbar nach Josef Cap zu Wort komme. Das letzte Mal habe ich bedauert, dass seine Rede nicht im Fernsehen übertragen wurde, heute bin ich dem ORF für die Live-Übertragung dankbar. (Abg. Nürnberger: Das sind wieder 2 Prozent für uns!)

Herr Kollege Cap! Die Wählerinnen und Wähler können sich ein Bild darüber machen, was der Klubobmann der SPÖ unter Politik versteht: Karikatur, Klamauk und Kabarett – das Gegenteil von Regierungspolitik, Herr Kollege Cap! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Aber ich möchte es damit schon bei meinem Vorredner bewenden lassen und auf die Regie­rungserklärung des Herrn Bundeskanzlers eingehen.

Meine Damen und Herren! Diese Regierungserklärung mit dieser mutigen, couragierten, verant­wortungsbewussten Perspektive bis 2006 fällt in eine Zeit, über die man sagen muss: Sie ist für die Wirtschaft, aber auch für die Politik so schwierig wie noch selten eine Zeit seit der Wieder­aufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg. (Zwischenrufe der Abgeordneten Silhavy und Grad­wohl.)

Wir haben die großen weltweiten Megatrends, die Neugestaltung Europas, die Tatsache, dass das investive Kapital, das in Arbeitsplätze investiert wird, so mobil ist wie noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte, und drittens einen technischen Fortschritt, dessen Tempo atembe­raubend ist. All das stellt unglaubliche Herausforderungen an die Politik, und wie rasch hier eine Politik scheitern kann, sieht man am Beispiel von Rot-Grün in Deutschland. (Abg. Dr. Petrovic: Eher an Schwarz-Blau!) Der einstige Konjunkturmotor in Europa, Wirtschaftsmacht Nummer eins, wurde durch eine verfehlte rot-grüne Politik hinuntergeführt. 4 Millionen Arbeitslose, explo­dierende Budgetdefizite, eine hohe Steuerbelastung – das ist rot-grüne Politik, meine Damen und Herren!

Ich weiß es nicht, ich war bei den Verhandlungen nicht dabei, die Verhandlungen haben sicher­lich auch sehr viel Positives gebracht – gegenseitiges Verständnis, Wertschätzung für die Posi­tion des anderen; ich habe auch keine tiefenpsychologische Studie gemacht –, aber ich könnte mir vorstellen, dass sowohl bei Rot als auch bei Grün das abschreckende Beispiel von Rot-Grün in Deutschland – vielleicht nur im Unterbewusstsein – der Grund dafür war, zu sagen: Es ist gescheiter, wir bleiben doch in Opposition! – Das mag sein, aber ich bin kein Tiefen­psychologe, meine Damen und Herren!

Ich möchte Folgendes sagen: Diese großen Herausforderungen wie eben auch die Neugestal­tung Europas sind natürlich eine riesige Chance, wie der Herr Bundeskanzler gesagt hat, selbstverständlich aber auch eine Herausforderung für die Politik. Als Vertreter einer grenz­nahen Region sage ich: Natürlich sehen das auch meine Wählerinnen und Wähler im Wald­viertel als Chance – Gott sei Dank! – und nicht als Bedrohung, aber sie erwarten auch, dass die Infrastruktur in dieser Region entsprechend ausgebaut wird. Es macht nämlich einen Unter­schied, ob eine Region ein halbes Jahrhundert lang mit dem Rücken am Eisernen Vorhang


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