Sie kennen die Zahlen, Herr Abgeordneter Molterer! (Abg. Mag. Molterer:
Besser als Sie!) Schon jetzt verteilt sich die Arbeitslosigkeit durch die
Erhöhung beim Frühpensionsalter gleichmäßig auf die Jüngeren und auf die
Älteren. Schon jetzt wissen wir aus verschiedenen internationalen Studien,
beispielsweise der OECD, dass die jungen Menschen in Österreich keine Chance
haben, dass wir in Österreich Entwicklungslandniveau haben, was den Zugang
junger Menschen zum Arbeitsmarkt betrifft (Abg. Kopf: Von welchem
Land sprechen Sie? Von Albanien?),
dass viele auch gut qualifizierte, aber vor allem schlecht qualifizierte
Jugendliche ... (Bundesminister Dr. Bartenstein: Wir haben
die zweitniedrigste Jugendarbeitslosigkeit ...!)
„Education at a Glance“ – das sind Studien, die nicht von uns sind!
Da können Sie, Frau Bildungsministerin – sie ist momentan nicht
da –, nachlesen, dass wir eine sehr hohe Rate an jungen Menschen haben,
die nicht auf dem Arbeitsmarkt sind, die nicht im Bildungssystem sind, die zu
Hause sind und auf Hilfe warten. Ja, hören Sie denn nicht den Leuten zu?! Reden
Sie denn nicht mit den Leuten und bedenken Sie nicht, was es für manche junge
qualifizierte, aber auch unqualifizierte Menschen heißt, monatelang, ja
jahrelang auf einen Job zu warten, nach einem Job suchen zu müssen?! Lesen Sie
nicht Zeitungen?! Hören Sie nicht zu?! Sehen Sie nicht fern?! Sie können es
überall spüren, dass es für junge Menschen tatsächlich nicht mehr so einfach
ist, einen Job zu finden. Mit den Maßnahmen, die Sie jetzt setzen, begehen Sie
einen Diebstahl an der Zukunft dieser Jugend, meine Damen und Herren! (Abg.
Mag. Molterer: Wollen Sie die Älteren verdrängen? Sie spielen Jung
gegen Alt aus!)
Sie begehen aber auch einen Diebstahl an den älteren Menschen, wenn
wenige Monate oder Jahre vor ihrer Pensionierung für sie noch einmal das
Pensionsantrittsalter erhöht wird. Glauben Sie mir, in den letzten Wochen und
Monaten haben mir viele Menschen Briefe geschrieben, sie haben mir
vorgerechnet, was es für sie bedeutet – nicht nur durch die Erhöhung von
60 auf 61,5 Jahre, sondern auch durch die jetzt geplante Erhöhung –,
noch weitere Monate länger arbeiten zu müssen beziehungsweise arbeitslos
bleiben zu müssen, weil ihre ganze Lebensplanung, ihre Planung mit dem Betrieb
es gar nicht mehr ermöglicht, dass sie länger arbeiten. Die haben mir
vorgerechnet, was an Einkommensverlust dies für sie zur Folge hat. Das sind
nicht Beträge, bei welchen es um 10 000 S oder um 20 000 S
geht, sondern das sind Beträge, bei welchen es um 200 000 S oder
300 000 S geht, die die Menschen durch die Maßnahmen, die Sie jetzt
setzen, verlieren, wenn sie in der Arbeitslosigkeit bleiben müssen.
Meine Damen und Herren von den Regierungsparteien! Es ist Diebstahl an
der Zukunft, wenn Sie den Frauen die Pensionen um bis zu 30 Prozent im
Durchschnitt kürzen. Es wird sogar Frauen geben, die nicht nur eine
Pensionskürzung um 30 Prozent, sondern eine solche darüber hinaus werden
erleiden müssen – Frauen, die dann eine Eigenpension erhalten werden, die
unter der Ausgleichszulage liegen wird, die sie unter die Armutsgrenze treiben
wird. Ist das die „nachhaltige“ und „zukunftsfeste“ und „gerechte“ Sanierung
des Pensionssystems?
Meine Damen und Herren von der ÖVP! Sie haben sehr deutlich erklärt: Wir
wollen die erste Säule der Pensionsvorsorge, wir wollen das soziale
Pensionssystem herunterfahren, damit für private Zukunftsvorsorge Platz ist. (Abg.
Kopf: Das haben wir nicht gesagt! Woher haben Sie diese Aussage?) –
Damit geben Sie zu erkennen, dass Sie die Menschen ihre Altersvorsorge an der
Börse betreiben lassen. (Abg. Mag. Molterer: Das ist falsch! Sie
sagen die Unwahrheit!) Das ist der falsche Weg, denn
das ist keine nachhaltige Sanierung des Pensionssystems! Sie nehmen den
Menschen ihre Zukunft, egal ob sie jung oder alt sind. Das ist mit Sicherheit
der falsche Weg! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Mag. Molterer:
Wider besseres Wissen sagen Sie die Unwahrheit!)
14.47
Präsident
Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn:
Zu einer tatsächlichen
Berichtigung hat sich Frau Abgeordnete Dr. Fekter zu Wort
gemeldet. – Bitte.
14.47
Abgeordnete
Mag. Dr. Maria Theresia Fekter
(ÖVP): Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Kollege Öllinger hat soeben
behauptet, die ÖVP wolle das Pensionssystem in der ersten Säule herunterfahren,
damit Platz für private Vorsorge ist. – Das ist unrichtig,
Herr Kollege Öllinger!