Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 130

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Sie nach, wer das beschlossen hat! – Weitere Zwischenrufe bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Ganz besonders betroffen von dieser Ihrer verantwortungslosen Politik bin ich, was den Bereich Gesundheit betrifft. Schauen wir uns doch an, was diese Regierung im Umgang mit kranken Menschen vorhat! Anstatt Strukturreformen, die notwendig gewesen wären, zu planen, um das Gesundheitssystem nachhaltig zu sichern, haben Sie lediglich platte Ideen, und es wird weiter herumgedoktert, wie das ja die Österreicherinnen und Österreicher von Ihnen schon kennen. Jämmerliches Beispiel dafür: die Einführung der Ambulanzgebühren. (Beifall bei der SPÖ.)

Das Einzige, das Ihnen von ÖVP und FPÖ im Bereich der Gesundheitspolitik einfällt, ist die ideenlose Einführung von unsozialen Selbstbehalten  und das ist eben das nächste un­würdige Kapitel, gleich nach den unwürdigen und sinnlosen Ambulanzgebühren, die Sie eben­falls eingeführt haben. (Abg. Kopf: Wie sehen Ihre Ideen aus? – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich meine, es ist zwar wert, eine Diskussion über Selbstbehalte zu führen, möchte aber schon in Erinnerung rufen, dass es bereits jetzt 1 Milliarde € an Einnahmen aus diversen Selbstbehalten gibt. Das heißt, der Plafond ist erreicht, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Zwischenrufe des Abg. Kopf.)

Aus einer OECD-Studie geht hervor, dass Österreich, was Privat-Zuzahlungen zum Gesund­heitssystem betrifft, an der Spitze liegt! Es kann daher doch nicht darum gehen, das noch aus­zubauen, sondern es geht um eine kreative, um eine mutige Reform – und nicht um ideenlose Selbstbehalte, wie Sie von ÖVP und FPÖ sie einführen wollen! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Kopf: Wie sehen denn Ihre kreativen Ideen aus?)

Viele Fernsehzuschauer werden jetzt womöglich – es gibt ja eine Grippewelle in Österreich – vor dem Fernseher sitzen, und die können sich ja ausrechnen, was Sie von ÖVP und FPÖ von ihnen verlangen: zig Euro für den Besuch beim Arzt, zig Euro für einen Hausbesuch, zig Euro, wenn man zum Beispiel ein Lungenröntgen braucht – abgesehen von den Rezeptgebühren. (Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Das Traurige daran ist, meine sehr geehrten Damen und Herren: Für viele Menschen wird Kranksein eine teure Angelegenheit werden, und sie können sich diese Selbstbehalte nicht leisten – im Unterschied zu Ihnen (in Richtung ÖVP), Frau Abgeordnete! (Beifall bei der SPÖ.)

Wir von der SPÖ lehnen den Kurs, den Sie einschlagen, nämlich jenen in Richtung einer Zwei-Klassen-Medizin, ab! Wir sind für einen offenen Zugang zur medizinischen Versorgung für alle Menschen, und zwar unabhängig vom Einkommen. – Sie von den Koalitionsparteien haben die Chance auf eine große Reform für Österreich leider vertan! (Zwischenrufe des Abg. Wittauer.)

Wir von der SPÖ haben zwölf Initiativen zur Modernisierung Österreichs präsentiert. Das wären nachhaltige Strukturreformen gewesen, und das hätte mehr Gerechtigkeit und mehr Fairness in Österreich bedeutet. (Rufe bei den Freiheitlichen: Eure Sanierung haben wir ja gesehen ...! – Gegenrufe bei der SPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Für alle Menschen wird alles teurer – nur diese Regie­rung wird größer und für die Bevölkerung teurer! Bei der Regierungsbildung spielt Geld ganz offensichtlich keine Rolle!

Diese Regierung – wir werden sie an ihren Taten messen – zeigt heute leider, dass sie eine sehr ideenlose und vor allem eine sehr mutlose Regierung ist! Und das ist schade für Öster­reich! (Beifall bei der SPÖ.)

15.12


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nunmehr – mit einer Redezeit von 5 Minuten – Herr Abgeordneter Kopf. – Bitte. (Abg. Dipl.-Ing. Kummerer: Der kann sich die Ambulanz­gebühren leisten!)

 


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