Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 153

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Meine Damen und Herren! Auf dem Regierungsprogramm – die Erklärung könnte man fast mit jener im Jahr 2000 vergleichen – steht Zukunft, aber enthalten ist darin der Weg zurück in die Vergangenheit. (Beifall bei der SPÖ.)

Auch da kann man nachlesen, meine Damen und Herren, dass Ihnen der Mut zu sozialen und gerechten Reformen fehlt.

Dramatische Pensionskürzungen durch das Zusammenwirken von der Erweiterung der Durch­rechnung, der Erhöhung des Abschlages und der Abschaffung der vorzeitigen Alterspension sind damit die Folge.

Die Versicherungsleistung der Notstandshilfe wollen Sie überhaupt abschaffen, meine Damen und Herren! Im vergangenen Jahrhundert hat man „ausgesteuert“ dazu gesagt. Das ist der Weg zurück in die Vergangenheit! Das Gesundheitssystem wird nicht abgesichert, sondern die Strukturen werden zerschlagen, um weiter parteipolitische Umfärbeaktionen betreiben zu können.

Meine Damen und Herren! Es hört sich an wie Zynismus: Sozial ist, was Arbeit schafft; das steht in diesem Programm. Da bin ich bei Ihnen, aber ich frage mich: welche Arbeit? – Drei Jahre blau-schwarze Bundesregierung haben es geschafft, dass wir derzeit knapp 60 000 Men­schen in Österreich haben, die trotz Vollerwerbsarbeit nicht von diesem Einkommen leben können. In Amerika sagt man dazu Working poor. – Das ist keine stolze Bilanz, auf die Sie zurückblicken können, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)

Wenn das schon aus einer Studie des Sozialministeriums bekannt ist, dann, so meint man, wird wohl in diesem Regierungsprogramm etwas über die Armutsbekämpfung stehen. Dieses Thema, meine Damen und Herren, gibt es für Sie aber nicht. Arme Menschen, Menschen, die krank sind, Menschen, die alt sind, interessieren Sie offensichtlich nicht. Dass der Diesel für die Bauern billiger wird, das ist Ihnen wesentlich wichtiger.

Meine Damen und Herren! Zukunft braucht Verantwortung, das steht hier groß. Ja, aber wie nehmen Sie denn die Verantwortung wahr? Wie nehmen Sie die Verantwortung wahr bei den Selbstbehalten, die Sie planen? – Da schieben Sie die Verantwortung auf die Sozialversiche­rungen ab.

Wie nehmen Sie die Verantwortung wahr bei den Ladenöffnungszeiten, die Sie schon das letzte Mal ändern wollten? – Da sagen Sie, das sollen die Landeshauptleute machen.

Wie nehmen Sie die Verantwortung wahr, meine Damen und Herren, wenn es um die Zukunft der österreichischen Industrie geht? Wird diese von Ihnen überhaupt gänzlich abgegeben? Geht es da aber nicht um österreichische Arbeitsplätze und um die österreichischen Arbeitneh­merinnen und Arbeitnehmer?

Last but not least: Wie ist es mit den Abfangjägern? Wo übernehmen Sie da die Verantwortung, wenn Sie sagen: Wir kaufen! Wer bezahlt, ist egal, wir nicht mehr, das soll die nächste Regie­rung machen!?

Meine Damen und Herren! Das ist keine zukunftsorientierte Politik, die Sie uns heute vorgestellt haben. Das ist ein Weg in die Vergangenheit, der vor allem zu Lasten der österreichischen Be­völkerung geht. (Beifall bei der SPÖ.)

16.44


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nunmehr Herr Abgeordneter Tancsits. Ich erteile es ihm.

16.44


Abgeordneter Mag. Walter Tancsits (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Ich möchte zu zwei wesentlichen


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