Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 192

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Da ist zunächst einmal das Agrarkapitel zu nennen, das eine offensive Weiterentwicklung des Sektors ermöglicht. Weiters ist der Biomassebereich zu erwähnen, dort entwickelt sich wirklich ein schlagkräftiger Sektor. Wir haben heute schon Hunderte Anlagen im Lande stehen, wir ver­fügen über ausgereifte Techniken, und es werden immer größere und ehrgeizigere Projekte umgesetzt. Diese Politik ist mit Nachdruck weiterzuführen, das ist eine aktive Umweltpolitik, ver­bunden mit einer aktiven Wirtschaftspolitik. Diese Politik schafft Arbeitsplätze auf dem Land, sie schafft Wertschöpfung, sie schafft ökologischen und wirtschaftlichen Nutzen.

Ein Wort noch zum dritten strukturellen Punkt – das ist der Finanzausgleich –, und zwar zum aufgabenorientierten Bevölkerungsschlüssel. Frau Moser, es ist mir eigentlich egal, ob es sich „aufgabenorientierter Bevölkerungsschlüssel“ oder „Verteilungsschlüssel“ nennt. Wichtig ist, dass den ländlichen Gemeinden, den ländlichen Räumen Gerechtigkeit zuteil wird. Da werden wir, wenn die notwendigen Gesetze zu debattieren sind, alle miteinander hier zu tun haben, damit wir eine konstruktive Politik zustande bringen. (Beifall bei der ÖVP.)

19.18


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin gelangt Frau Abgeordnete Sburny zu Wort. – Bitte.

19.18


Abgeordnete Michaela Sburny (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Während der wenigen Wochen, die ich dem Nationalrat nunmehr angehöre, habe ich von Seiten der ÖVP mehrere Male den Appell an die Opposition gehört, konstruktiv zu sein und nicht zu polari­sieren – sie trifft damit Feststellungen darüber, woran wir wie Kritik üben dürfen, was konstruktiv ist und was nicht. Gegipfelt hat das heute in der Bemerkung des Herrn Klubobmanns Molterer, dass es für das Ansehen des Parlaments gut und wichtig sei, dass das Gemeinsame über das Trennende gestellt wird. (Abg. Mag. Molterer: Ja!) Dabei übersehen Sie, meine Damen und Herren von der ÖVP, dass es aus gutem Grund verschiedene Parteien gibt, weil es nämlich in der Bevölkerung verschiedene Interessen gibt. Diese Interessen haben wir hier zu vertreten, und das tun wir auch! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Mag. Molterer: Wir auch!)

Sie haben schon in der letzten Regierung versucht (Abg. Mag. Molterer: Sie haben nur kein In­teressenmonopol, gnädige Frau!), „Österreich“ mit „Regierung“, nämlich mit Ihrer Regierung, gleichzusetzen. Mir ist noch der Begriff des „Schulterschlusses“ in äußerst unangenehmer Erin­nerung. Mit diesem Begriff des Schulterschlusses – ein militärischer Begriff, soweit mir bekannt ist, das ist auch kein Zufall – haben Sie damals versucht, die Opposition zur Übernahme der Interessen der Regierung zu zwingen. Sie versuchen es heuer wieder – etwas dezenter, aber trotzdem – mit Ihrer Kritik, dass wir nicht konstruktiv seien. Das heißt, Sie versuchen zu suggerieren: Die Opposition darf nicht kritisieren, weil sie nicht konstruktiv ist.

Sie beklagen also, ein wenig beleidigt und belehrend, den Ton und die Art der Kritik, gehen aber auf die Argumente nicht ein, Sie setzen sich mit den Argumenten inhaltlich nicht auseinan­der. Sie sind zum Beispiel im Hinblick auf die so genannte Pensionsreform inhaltlich überhaupt nicht darauf eingegangen, dass diese Veränderungen dramatische Verschlechterungen mit sich bringen werden, die vor allem die Frauen treffen werden, und dass die Schere zwischen Frauen- und Männerpensionen weiter auseinander gehen wird. Allein Frau Abgeordnete Rosen­kranz hat zugestanden, dass diese Verschlechterung der Situation eine Tatsache ist. Seitens der ÖVP gibt es hingegen wilde Entgegnungen, aber kein sachliches Eingehen darauf. (Beifall bei den Grünen.)

Ich würde es sehr konstruktiv – nämlich auf Seiten der Regierung – finden, wenn Sie, meine Damen und Herren von den Regierungsfraktionen, zu dieser Sache einmal etwas sagen würden. Ansonsten könnte man nämlich auf die Idee kommen, dass Sie sich entweder nichts dazu überlegt haben oder das bewusst in Kauf nehmen. (Beifall bei den Grünen.)

Ich finde es im Gegensatz zu Ihnen äußerst konstruktiv und auch notwendig, diese Punkte auf­zuzeigen und zu thematisieren. Das ist unter anderem eine wichtige Aufgabe der Opposition,


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