Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 210

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gen in der „Pressestunde“ vom 10. November 2002 gesagt, die Unfallrentenbesteuerung müsse weg. Nur: Es gibt kein einziges Wort zur Unfallrentenbesteuerung in der Regierungserklärung. Das ist auch wiederum ein Beweis dafür, dass sich nichts zum Besseren verändern wird. (Bei­fall bei der SPÖ.)

Tausende Menschen warten darauf, dass eine Veränderung beziehungsweise die Abschaffung der Besteuerung der Unfallrenten kommt. Gerade diese Menschen spüren die soziale Kälte besonders stark. Sie werden sich von der jetzigen Aufgussregierung nicht an der Nase herum­führen lassen. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Wittauer: Deshalb seid ihr auch nicht in der Regierung, weil ihr keine Konzepte habt!)

20.32


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ordneter Mag. Maier. – Bitte.

20.32


Abgeordneter Mag. Johann Maier (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Einige Worte muss man doch zu den Ausführungen des Kollegen Großruck verlieren. Er hat gemeint: Wolfgang Schüssel – der Leuchtturm! Kollege Großruck, ein Leuchtturm muss leuchten! Und Hand aufs Herz: Hat Wolfgang Schüssel heute geleuchtet? (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Ich glaube vielmehr, meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie müssen aufpassen, dass ... (Abg. Großruck: Sie sind noch jetzt ganz geblendet von den Strahlen!) Nein, Kollege Großruck, nehmen Sie eines zur Kenntnis: Wenn ein Leuchtturm nicht leuchtet, gehen Schiffe unter. Und Sie müssen aufpassen, dass Sie mit Wolfgang Schüssel nicht untergehen. Nehmen Sie das zur Kenntnis! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Scheibner: Ihnen geht auch heute kein Licht mehr auf!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Dieses Regierungsprogramm, das heute hier vorliegt, möchte ich unter einem Aspekt beobachten: Was wird tatsächlich für die Konsumenten ge­macht? Da gibt es jetzt eine Staatssekretärin – angeblich ohne Kompetenzen –, auf der ande­ren Seite hat Herr Bundesminister Haupt gemeint, er will den Konsumentenschutzstandard in Österreich international hoffähig machen. Das war am letzten Freitag. Ich frage mich nur: Warum ist das nicht in der letzten Periode passiert? Und wenn ich mir nun das Programm ansehe, dann muss ich eines festhalten, meine sehr verehrten Damen und Herren: Sie haben eine große Chance vertan. Ihr Programm ist altmodisch! Und glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede. (Lebhafte ironische Heiterkeit bei der ÖVP.)

Ich könnte Ihnen sagen, wie Konsumentenschutzpolitik in Österreich und international gemacht werden soll. Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, haben nicht einmal das verbrau­cherpolitische Programm der Europäischen Union für die Jahre 2002 und 2006 berücksichtigt, obwohl die Kommission alle Regierungen aufgefordert hat, diese Zielsetzungen zu berücksichti­gen. Wo sind die Fluggastrechte? Wo sind die Rechte für die Bahnkunden? Was steht drinnen in Ihrem Programm über den Zugang zum Recht? – Meine sehr verehrten Damen und Herren, es steht nichts drinnen! Daher haben Sie eine große Chance vertan, weil Sie es nicht einmal gewagt haben, bestehende Probleme zu lösen.

Ich vermisse eine große Schuldrechtsreform, ich vermisse eine Vereinheitlichung der Konsu­mentenschutzbestimmungen in Österreich, beispielsweise die Vereinheitlichung der Rücktritts­fristen, ich vermisse hier klare Aussagen zu den Banken. Herr Bundesminister Böhmdorfer wurde anscheinend kaltgestellt. Er darf jetzt nichts mehr gegen die Banken unternehmen. Und jetzt frage ich Sie: Was machen Sie weiterhin im Zinsenskandal der Banken, der von den Arbei­terkammern aufgedeckt worden ist? Was machen Sie im Wertpapierbereich und im Anleger­bereich? Oder wie geht es überhaupt weiter im Lebensmittelbereich?

Ich lese im Regierungsprogramm von „Transparenz durch Kennzeichnung“. Das ist ein absolut verfehlter Ansatz. Wissen Sie, warum? – Weil die Kennzeichnungsangaben in etwa 50 Prozent der Fälle nicht stimmen. Was wir benötigen, ist ein Konsumenteninformationsgesetz.

 


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