Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 213

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Das ist also dürftig. Es gibt keinerlei neue Ansätze für eine neue Antiatompolitik, und das finde ich sehr mager und sehr schade nach alledem, was von Ihnen in den letzten drei Jahren im Hin­blick auf ein gutes Klima schon verdorben wurde. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ganz kurz noch das Beispiel Abfall und Altlasten: Sie wissen genau, dass der Anteil an Mehr­wegflaschen in den letzten Jahren wirklich dramatisch zurückgegangen ist. Die Mehrweg-Mine­ralwasserflasche wird bald eine seltene Spezies sein, die wir im Supermarkt mit der Lupe suchen können. Umweltminister Molterer hat sich jedoch leider nie zu einer Maßnahme durch­ringen können. Es gab nun gewisse Hoffnungen, dass ein neuer Umweltminister diesbezüglich jetzt tätig wird. Leider sehe ich aber in diesem Programm nur die Selbstverpflichtung der Wirt­schaft, und wir wissen, die Selbstverpflichtung der Wirtschaft bringt uns in diesem Bereich über­haupt nichts. Ganz im Gegenteil: Die Mehrwegflaschenanteile sinken und sinken und sinken! – Ich habe mir doch erhofft, dass es da von Ihnen vielleicht eine neue Initiative gibt, gemäß welcher man sich ein bisschen über diese Lobby hinwegsetzt, die offensichtlich unbedingt die Einwegflasche in Österreich durchdrücken will. Aber leider ist auch auf diesem Gebiet nichts geschehen!

Das sind nur einige Punkte aus dem neuen Regierungsprogramm. Ich kann Ihnen nicht verheh­len: Ich bin enttäuscht, weil ich finde, dass hier eine gute Chance verpasst wurde, einen Neu­start zu wagen, nachdem alles schon ein bisschen eingefahren ist. In mir bestätigt sich damit leider wieder der Verdacht, dass die Umwelt auch weiterhin ein Anhängsel der Landwirtschaft sein soll, und das ist eine Entwicklung, die ich nicht besonders fördern möchte. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

20.46


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ordneter Krainer. – Bitte.

20.46


Abgeordneter Kai Jan Krainer (SPÖ): Herr Präsident! Meine Damen und Herren der Bundes­regierung! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das Regierungsprogramm ist menschenrechtswidrig. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Nicht das ganze Pro­gramm! (Zwischenruf der Abg. Dr. Partik-Pablé.) Es wurde ja zu weiten Teilen hauptsächlich von den Sondierungs­ge­sprä­chen abgeschrieben, und da habt ihr Vorschläge der beiden Oppo­sitionsparteien über­nom­men. Aber sonst besteht es im Wesentlichen aus nichts sagenden Überschriften und Plattitü­den! (Zwischenruf des Abg. Großruck.)

Aber nicht ganz! Wenn wir im Kapitel 4 auf Seite 8 im letzten Absatz nachlesen – Sie können gleich mitschauen! –, dann sehen wir, dass die Familienzusammenführung weiterhin nur inner­halb der Quote geregelt werden soll. (Abg. Scheibner: Wo steht das?) Das halten wir schlicht und einfach für menschenrechtswidrig, weil es dem Artikel 8 der Menschenrechtskonvention widerspricht! (Beifall bei der SPÖ.)

Es ist aber nicht nur menschenrechtswidrig, sondern es ist auch unmenschlich! Wir bescheiden Menschen, dass sie sehr wohl nach Österreich kommen dürfen, aber erst in zwei oder drei Jahren. Wir bescheiden Kindern mit vier, fünf oder sechs Jahren, dass sie nach Österreich kommen dürfen, aber erst, wenn sie sieben, acht oder neun Jahre alt sind.

Meine sehr geehrten Abgeordneten von der ÖVP! Sie können weiterhin die Politik machen, die Sie in den letzten Jahren gemacht haben, um sich zum Erfüllungsgehilfen der FPÖ bei dieser unmenschlichen Politik zu machen! Sie können weiterhin einen hohen Druck von illegaler Migration erzeugen! Und Sie können auch weiterhin extrem hohe Kosten bei der Integration ver­ursachen! Wenn Sie nämlich vor allem Kinder mit vier oder fünf Jahren nach Österreich kommen lassen, dann sind die Kosten und auch die Schwierigkeiten für die Kinder, die Sprache selbst zu erlernen, und auch die Kosten für die Republik, diese Kinder dabei zu unterstützen, wesentlich geringer, als wenn sie erst mit sieben oder acht Jahren kommen dürfen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen. – Zwischenruf des Abg. Großruck.)

 


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