Ich verweise auf
dieses Doppelspiel: Auf der einen Seite bin ich der Überlegene, über etwas
Stehende, aber dann missbrauche ich meinen Machtapparat und meinen
Parteiapparat, um eine Gruppierung zu bilden, die ganz einfach den Grünen
schadet. Und dann bin ich noch der Chef der Wahlbehörde und lasse das
zu. – Dieses Doppelspiel ist so vordergründig!
Auf der einen
Seite diese schwarz-blaue Ablehnung, und auf der anderen Seite stimmen wir all
diesen Belastungen zu. Wir identifizieren uns mit diesem Belastungspaket, wir
sind als ÖVP-Niederösterreich Teil dieses Belastungspakets. – Das ist ein
Doppelspiel, das die Bevölkerung durchschauen wird! Und ich glaube nicht, dass
er das notwendig hat. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)
Es ist schade,
dass er sich nicht als Staatsmann gibt und nicht als Staatsmann lebt. Es ist
schade, denn das ist Kleinkariertheit. Das ist eines Landeshauptmannes von
Niederösterreich nicht würdig, und das ist schon gar nicht würdig einer
staatstragenden Partei wie der ÖVP.
So wie Sie das
darzustellen versucht haben, stimmt das alles nicht im Lande Niederösterreich.
Ich erinnere nur daran, dass der niederösterreichische Finanzlandesreferent
Landesrat Sobotka die Steuermittel in der Wohnbauförderung auf dem Aktienmarkt
verspekuliert. Er verspekuliert sie! (Abg. Dr. Spindelegger: Ihre
Zustimmung! – Abg. Dr. Stummvoll: Viermal zugestimmt!) Es
kann schon sein, dass in den Landesgremien ein Beschluss gefasst wird, dass man
sie auf dem Kapitalmarkt anlegt, aber wenn Landesrat Sobotka unfähig ist, den
Kapitalmarkt zu durchschauen, und im
Jahr 2002 270 Millionen € oder 3,7 Milliarden
Schilling an Wohnbauförderungsmitteln verspekuliert, dann ist das Unfähigkeit!
Dieses Land braucht Kontrolle, damit es nicht zum Selbstbedienungsladen der ÖVP
wird! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)
Meine Damen und
Herren! 3,7 Milliarden Schilling auf dem Aktienmarkt verspekuliert
bedeutet, dass 10 000 Wohnungen nicht gebaut werden konnten im
Jahr 2002, 10 000 Wohnungen, weil der Landesrat für Finanzen
spekulieren gegangen ist! Er ist ganz einfach auf den Aktienmarkt gegangen. Das
hat ihm niemand angeschafft, sondern das war seine eigene freie Entscheidung.
Also dieses Land braucht Kontrolle!
Zu den Auftritten
des Landeshauptmannes vielleicht noch ein Wort, weil dies auch diese
Doppelbödigkeit zeigt. Bei manchen Spatenstichen tritt der Landeshauptmann so
auf, dass die SPÖ-Plakate von den Arbeitern der Straßenverwaltung weggeräumt
werden müssen, und die Plakate, die um Bäume gehängt sind, werden mit weißen
Tüchern verhängt, weil der Landeshauptmann keine SPÖ-Plakate sehen will. Das
ist ein Demokratieverständnis, das in diese tiefe Lade passt, die ich vorher
erwähnt habe. Und ich glaube nicht, dass das ein Landeshauptmann notwendig hat
in diesem Land. (Lebhafter Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)
15.22
Präsident Dr. Andreas Khol:
Zu Wort gemeldet
hat sich nunmehr Frau Abgeordnete Rosenkranz. 10 Minuten ist Ihr
Zeitlimit. – Bitte, Frau Abgeordnete.
15.23
Abgeordnete Barbara Rosenkranz (Freiheitliche): Herr Präsident!
Herr Bundeskanzler! Hohes Haus! Herr Professor Van der Bellen! Sie haben in
Ihrer Einleitung zu erkennen gegeben, dass Sie selbst befürchten, dass man sich
über das Thema dieser Sondersitzung wundert. Sie haben begründet, dass Ihnen
das wichtig ist. Aber Sie haben schon Recht. Sie können das befürchten, diese
Befürchtungen bestehen zu Recht, denn ganz offensichtlich sind Sie der Meinung,
dass Sie die fünf Jahre, die in Niederösterreich von den Grünen nicht sehr gut
genützt worden sind, hier ein bisschen kompensieren müssen. (Beifall bei den
Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Sie müssen diese
Sondersitzung als Wahlkampfforum nützen, weil eben in fünf Jahren nicht genug
passiert ist. (Rufe bei der SPÖ: Rosenstingl!)
Ich bin auch
darüber verwundert, wie gering Sie über Ihre eigenen Wähler denken. Als jemand,
der in Niederösterreich seine neue Heimat gefunden hat, muss ich die
Niederösterreicher schon verteidigen. Sie können lesen und schreiben, und sie
können vor allem auch Langbezeichnungen erkennen. (Beifall bei den
Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Ich bin überzeugt davon, dass
sich die Niederösterreicher ein Bild darüber machen, wen sie wählen sollen.