Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 9. Sitzung / Seite 27

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unterscheidbar sind. Deshalb ist der Beschluss von ÖVP und FPÖ in der niederösterreichischen Landeswahlbehörde ein Versuch einer ungeheuerlichen Wählertäuschung. Zudem zeigt dies wieder einmal die Geisteshaltung der ÖVP-Niederösterreich in Demokratiefragen.

Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Wer sich in der niederösterreichischen Landes­politik nur ein bisschen auskennt, weiß, dass die ÖVP bei der letzten Landtagswahl in Nieder­österreich weit unter 50 Prozent der Stimmen erreicht hat. Herr Pröll ist jedoch – mit tatkräftiger Unterstützung von Innenminister Strasser – gerade dabei, Niederösterreich zu 100 Prozent „ein­zuschwärzen“. (Ironische Heiterkeit bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) Deshalb – und da können Sie noch so lachen – braucht diese unkontrollierte Macht Kontrolle! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Wie dringend dies notwendig ist, zeigen die Machenschaften der ÖVP-Funktionäre in Nieder­österreich. Sie werden zwar jetzt zu brüllen anfangen, aber Sie können es nicht wegbrüllen, sehr geehrte Damen und Herren von der ÖVP: Ihr ÖVP-Landesrat Sobotka hat gesetzwidrig 3,7 Milliarden Schilling oder 272 Millionen € verspekuliert. Das ist eine Tatsache!

Diese Gesetzwidrigkeit hat auch der bekannte Verfassungsexperte Universitätsprofessor Dr. Öhlinger nachgewiesen und belegt. Kollege Dr. Wittmann hat schon ein paar Beispiele dafür angeführt, was man mit diesem verspekulierten Geld hätte machen können. Man könnte zum Beispiel auch die 52 000 arbeitslosen Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher mit die­sem Geld unterstützen. Man könnte aber auch den über 1 000 jungen Menschen, die in Nieder­österreich eine Lehrstelle suchen, mit diesem Geld eine Chance geben. Man könnte vieles damit machen.

Das Geld ist aber weg. Herr Sobotka mit seinen Freunden von der ÖVP hat es in diversen Börsenkanälen versickern lassen! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Stummvoll: Das ist reiner Wahlkampf!)

Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Hätte der niederösterreichische Finanzlandesrat Sobotka von der ÖVP nur den Funken von politischem Anstand und Charakter (Abg. Dr. Stummvoll: Nur Wahlkampf!), wäre er schon längst zurückgetreten, das sage ich in aller Deutlichkeit! (Neuerlicher Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Dr. Spindelegger.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Das Einzige, was die ÖVP-Niederösterreich macht, ist (Abg. Dr. Trinkl: Wahlen gewinnen und arbeiten für unser Volk!), das ganze Jahr über schöne Reden, Sonntagsreden zu halten, und am Wahltag, Wählertäuschung zu versuchen.

Landeshauptmann Pröll betreibt seit dem Frühjahr 2000 ein schwarz-blaues Doppelspiel. Er ist mit verantwortlich für Schwarz-Blau – auch das ist wichtig, heute festzuhalten. Im Mai 2000 war er ganz stolz darauf, der Architekt der blau-schwarzen Regierung zu sein. Ende Februar 2003 ließ er seinen Neffen mit den Stimmen der FPÖ zum Landwirtschaftsminister machen. (Zwi­schenrufe bei der ÖVP.)

Demnächst, sehr geehrte Damen und Herren von der ÖVP, werden aber alle 17 niederösterrei­chischen ÖVP-Nationalratsabgeordneten die Möglichkeit haben, gegen die angedrohten Schritte der blau-schwarzen Bundesregierung aufzutreten. Aber ich prophezeie bereits jetzt: Der Landeshauptmann von Niederösterreich wird sich nach der Landtagswahl nicht mehr dage­gen wehren.

Ich möchte, weil mir das wirklich ganz wichtig ist, allen Niederösterreicherinnen und Nieder­österreichern Folgendes sagen: Wer bei der Landtagswahl am 30. März Pröll wählt, wählt gleichzeitig Schüssel, Haupt und Haider! Das ist die ungeschminkte Wahrheit. (Beifall bei der SPÖ.)

15.47


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nunmehr Herr Abgeordneter Wattaul. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Mag. Johann Maier:


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