Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 31

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lichen. – Abg. Parnigoni: Jetzt kommt der „Hecht“!) Und ich sage Ihnen: Demokratie lebt da­von! Missstände wie in Niederösterreich wären sonst nicht möglich!

Schauen Sie sich einmal die Straßenverwaltung an: Wenn nicht Ihr Großvater schon ein Schwarzer war, werden Sie nie und nimmer einen Job in Niederösterreich bekommen! (De­monst­rativer Beifall bei Abgeordneten der SPÖ. – Lebhafte Heiterkeit des Abg. Mag. Kogler.)

Oder schauen Sie sich die Schulen an: Die sind zwischen Rot und Schwarz aufgeteilt! Nieder­österreich ist ein Parteienstaat! Ich sage ja gar nicht, dass da auch ein Freiheitlicher hineinkom­men soll, sondern es sollen ganz einfach alle normalen, anständigen, ordentlichen Bürger dieselben Chancen haben, einen Job zu bekommen. (Beifall der Abgeordneten Mag. Mainoni und Wittauer.)

Die Niederösterreicher haben am Sonntag die Wahl (Abg. Brosz: Herr Präsident, aber keinen Ordnungsruf erteilen für diese Rede!): Sie können sich für einen Parteienstaat entscheiden oder aber für Freiheit – Freiheit für Niederösterreich! (Beifall bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Ironische Heiterkeit bei Abgeordneten der SPÖ und der Grünen.) Wir als Freiheitliche garantie­ren eine ordentliche Oppositionsarbeit!

Ich weiß, das waren jetzt Wahlkampfsprüche. Aber Sie haben den Wahlkampf ins Parlament getragen, und ich hoffe, es ist für Sie eine Lehre (Abg. Öllinger: Das ist aber nicht gut für das Koalitionsklima!): Im Hohen Haus hat Wahlkampf nichts verloren! Das möchte ich hier ganz klar und deutlich sagen. (Beifall bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Ich beende meine Rede mit dem Appell: Liebe Niederösterreicher! Lösen Sie sich von der Parteienumklammerung! Freiheit für Niederösterreich! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Ironische Heiter­keit bei Abgeordneten der SPÖ und der Grünen.)

10.32


Präsident Dr. Andreas Khol: Als letzter Redner in der Aktuellen Stunde zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Kogler. Auch Sie haben 5 Minuten Redezeit, Herr Abgeordneter. – Bitte. (Abg. Wittauer – in Richtung des sich zum Rednerpult begebenden Abg. Mag. Kogler –: „Freiheit für Niederösterreich!“ – Abg. Mag. Mainoni: Bitte gleich anknüpfen!)

10.32


Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Bundeskanzler! Herr Staatssekretär! Ja, Freiheit für Niederösterreich! (Bravo-Rufe und demonstrativer Beifall des Abg. Wattaul.)

Ich möchte, bevor wir wieder auf Niederösterreich zu sprechen kommen, kurz auf die Ausfüh­rungen des Herrn Staatssekretärs eingehen und vielleicht zur Verwunderung meiner Freundin­nen und Freunde doch Folgendes feststellen: Er hat ja grundsätzlich nicht Unrecht damit, dass die Grenze zwischen Risikoveranlagung und sicherer Veranlagung eine fließende ist. Ein Risiko definiert sich eben dadurch, dass vorher nicht klar ist, wie hoch es ist, dass es mit einer ge­wissen Wahrscheinlichkeit dann aber allenfalls schlagend werden kann. Das ist ein natürlicher Widerspruch in jedem Veranlagungsszenario.

Es leitet sich daraus in Wahrheit aber eine ganz andere Frage ab. Mit diesem Argument – einer Binsenweisheit noch dazu – können Sie sich nämlich nicht hinwegschwindeln angesichts der Dimensionen, die hier zur Diskussion stehen, weil hier mit Geld von BundessteuerzahlerInnen – von BundessteuerzahlerInnen, wohlgemerkt, und deshalb ist die Debatte hier im Nationalrat angebracht – nicht nur auf Sand gebaut wurde, sondern dieses vermutlich letztlich in den Sand gesetzt wurde, und zwar in einer Dimension von 278 Millionen €. Das ist für mich deshalb erwähnenswert, weil die jährlichen Bundeszuschüsse allein zur Wohnbauförderung für Nieder­österreich „bloß“ 300 Millionen € ausmachen. Es ist Ihnen beziehungsweise zumindest Ihrem Landesrat, den Sie hier so eifrig verteidigen, gelungen, diese Summe der in einem Jahr von allen österreichischen SteuerzahlerInnen gewährten Zuwendungen jedenfalls einmal sehr, sehr, wie Sie sagen, risikoreich – andere sagen: hoch spekulativ – auf Sand zu setzen; zunächst auf


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