Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 73

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von chinesischen Firmen. Vielleicht ist die eine oder andere Diskussion eine reine Hypothese, eine reine Vermutung oder nur eine Überlegung, die darauf zurückzuführen ist.

Was wir benötigen, ist ein Instrument, das funktioniert. Wir brauchen nicht nur Regeln, sondern brauchen diese auch de facto, sonst haben wir Willkür, sonst haben wir das Chaos, weil keine Ordnung möglich ist. Das heißt aber auch, dass wir in Europa versuchen müssen, das der­zeitige Scheitern, diesen Scherbenhaufen an gemeinsamer europäischer Sicherheitspolitik nicht einfach zur Kenntnis zu nehmen, sondern dass wir selbstverständlich von diesem Tag an alles unternehmen müssen, um eine gemeinsame europäische Sicherheitspolitik zustande zu brin­gen. (Allgemeiner Beifall.)

13.53


Präsident Dr. Heinz Fischer: Laut meiner Rednerliste ist nun Frau Abgeordnete Dr. Petrovic zu Wort gemeldet. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

13.54


Abgeordnete MMag. Dr. Madeleine Petrovic (Grüne): Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung – es sind nur mehr Vertreterinnen und Vertreter der ÖVP anwesend! Ich kann zu den Ausführungen des freiheitlichen Abgeord­neten aus Kärnten nur sagen: Ihr Koalitionspartner. (Zwischenruf der Abg. Dr. Partik-Pablé.)

An die Adresse der Freiheitlichen sei gesagt: Gerade in einer solchen Debatte wäre es besser, dass sich die Kärntner Freiheitlichen einer Stellungnahme enthalten. (Abg. Scheibner: Von Ihnen brauchen wir aber keine Belehrungen! Wir reden, wann wir wollen! Wir werden hier das sagen, was wir wollen und nicht das, was Sie uns vorsagen!) Wenn ich an die Reisetätigkeit des Kärntner Landeshauptmannes und an die Solidaritätsadressen des österreichischen Volkes denke, dann meine ich, es wäre besser – da bin ich sehr moderat –, das wäre nie passiert. (Bei­fall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Scheibner: Sie entscheiden nicht, wer hier redet und wer nicht!)

Die Aggressivität Ihrer Stellungnahmen zeugt davon, wie es auch mit Ihrer Einschätzung dieser Thematik aussieht. (Abg. Mag. Mainoni: Es ist besser, Sie bleiben in Niederösterreich! – Abg. Dr. Partik-Pablé: Immer redet sie mit erhobenem Zeigefinger!)

Ganz kurz zu zwei Punkten: Als ich 1990 im Dezember in das österreichische Parlament ge­kommen bin, war die Situation weltpolitisch ähnlich. Wir haben damals während einer nächt­lichen Sitzung erfahren, dass Bagdad bombardiert wird. Aber es war in wesentlichen Punkten doch anders, denn damals gab es auch hier in diesem Haus eine intensive Polarisierung. Es wurden damals die Bestimmungen über die Ein-, Aus- und Durchfuhr von Kriegsmaterial ge­lockert; die Opposition war dagegen, die Regierung dafür. Und insofern bin ich bei allen Män­geln, die diese gemeinsame Erklärung noch haben mag, doch sehr froh, dass es eine gemein­same Erklärung dieses Hohen Hauses gibt und dass zumindest indirekt die Völkerrechtsver­letzung sehr klar zum Ausdruck kommt.

Zweiter großer Unterschied: Damals war die Friedensbewegung zwar da, aber sprachlos. Heute sind vor allem die ganz jungen Leute auf der Straße, und ich danke der Jugend, die auch heute da ist, und jenen, die vielleicht von dieser Debatte berichtet bekommen, dass sie sich mit voller Kraft gegen den Krieg einsetzen, denn es ist ihre Zukunft. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Der dritte große Unterschied zu 1990, 1991 ist, dass wir, so glaube ich, alle und auch jene, die hier gewackelt haben, sehen, wie wichtig die Neutralität ist und dass das ein zukunftsorien­tiertes Friedenskonzept ist.

Herr Innenminister! Noch ein Punkt: Sie haben gesagt, die Asylverfahren seien ausgesetzt. Ich halte das für richtig und gut, denn natürlich kann kein einziger Mensch in das Kriegsge­biet ab­ge­schoben, zurückgeschoben werden. Das wäre auch undenkbar. Aber ich ersuche drin­gend, in Fällen echter politischer Verfolgung ...


 


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