Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 161

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Abgeordnete Mag. Terezija Stoisits (fortsetzend): Mein Ordner mahnt mich, aber das ist mir eine wesentliche Sache. Herr Staatssekretär, Sie haben meiner Ansicht nach die Pflicht, es hier zu begründen, denn die Kritik an dieser Maßnahme ist nicht eine Kritik, die die Opposition im Parlament übt, sondern auch die österreichische NGO-Szene und die geballten Organisationen, die sich mit Flüchtlingsarbeit befassen – und die sind unmittelbar betroffen auch von der positiven Tätigkeit des UBAS –, haben diese Maßnahme kritisiert.

Deshalb, Herr Staatssekretär, warte ich geradezu darauf, dass Sie uns erläutern, was der Hintergrund ist, denn es wird sich – hoffentlich, sage ich jetzt in meinem noch tiefen Glauben an die Rechtsstaatlichkeit in Österreich – nicht bewahrheiten, dass man in der Art und Weise Pression ausübt, dass man mit der Ressourcenverteilung inhaltliche Politik macht. Es ist nun einmal so, dass kontrollierende Instanzen von kontrollierten Organen unabhängig zu sein ha­ben. Die Unabhängigkeit ist nicht gewährleistet, wenn man davon abhängig ist, ob man die Schreibkräfte kriegt, damit man die Arbeit machen kann, ob man genügend Personal hat, ob die infrastrukturellen Voraussetzungen gewährleistet sind.

Ich habe das Vertrauen zum Herrn Minister Strasser schlicht und einfach nicht. Ich habe es aus der Erfahrung nicht, aus der Erfahrung seines Umganges mit der Problematik. Sie interessiert ihn schlichtweg – nicht, sage ich nicht – zu wenig. Deshalb bitte ich Sie in Stellvertretung des Bundeskanzlers, uns zu erläutern, was die wahren Intentionen sind. Denn diese wirklich kolli­dierenden Interessen, um die es da geht, hier im Parlament zu erläutern, das wollen Sie doch nicht der Frau Dr. Partik-Pablé überlassen.

Wenn Sie, Herr Staatssekretär, einmal so weit gekommen sind, dann ist es für Menschenrechte und Menschlichkeit schon sehr weit fortgeschritten – im negativen Sinn. Darf ich Ihnen das aus der guten Erfahrung unserer Zusammenarbeit im Menschenrechtsausschuss in aller Freund­schaft sagen. (Beifall bei den Grünen.)

19.50


Präsident Dr. Heinz Fischer: Der nächste Redner ist Klubobmann Scheibner. – Bitte, Herr Abgeordneter.

19.50


Abgeordneter Herbert Scheibner (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Zunächst einige kurze Bemerkungen zu den Vorrednern. Zum einen überrascht es mich, aber es freut mich durchaus, dass sich die Abgeordneten der sozialde­mokratischen Fraktion um die Einflussmöglichkeiten der Freiheitlichen in der neuen Bundes­regierung auf Grund der Kompetenzverteilung Sorgen machen. – So schlecht dürfte die frei­heitliche Arbeit in den letzten drei Jahren also nicht gewesen sein, denn sonst würden Sie sich heute nicht wünschen, dass wir mehr Ressorts mit mehr Kompetenzen besetzen können! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Glauben Sie mir – diesbezüglich bin ich ausnahmsweise mit Ihnen einer Meinung –: Ich hätte mir auch gewünscht, dass wir mehr Ressorts besetzen können und mehr Kompetenzen haben, weil ich überzeugt bin, dass wir auch in Zukunft gute Arbeit für Österreich und für die öster­reichische Bevölkerung leisten können! (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ich muss an dieser Stelle selbstkritisch feststellen, dass durchaus auch durch unser eigenes Verschulden der Wähler uns leider nicht mehr Stärke hier im Parlament und damit auch nicht in der österreichischen Bun­desregierung gegeben hat.

Wir werden aber selbstverständlich auch mit den Möglichkeiten, die wir jetzt haben, unter Beweis stellen, dass das Vertrauen, das auch Sie anscheinend in den letzten drei Jahren in unsere Regierungsarbeit gesetzt haben, gerechtfertigt ist und wir nach den nächsten Wahlen wieder mit der Stärke in einer künftigen Bundesregierung sein werden, die Sie von uns erwarten und die Sie sich erhoffen! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Ihre Vorschläge betreffend Bezüge und Privilegien hören wir uns gerne an. Im konkreten Fall hat Abgeordneter Bucher zu Ihrem Entschließungsantrag ja schon


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