personen
ausgebildet werden, die ein Bildungsniveau haben, das den jeweiligen Aufgaben
entspricht. Je nach ihrem Einsatz muss die Pflegeperson eine adäquate
Ausbildung haben, vom Pflegehelfer hin bis zu den Diplomierten, und auch dem
Wunsch nach einem universitären Zugang soll Rechnung getragen werden. Wir
brauchen ein modulares Ausbildungssystem für die Pflegeberufe. Die Modelle der
mehrstufigen Ausbildung sind sinnvoll. Es muss die Möglichkeit geschaffen
werden, dass sich das Pflegepersonal weiterbilden kann. Es muss Umstiegsmöglichkeiten
geben. Heute kann niemand mehr, so wie meine Generation, in der Pflege anfangen
und dann über 30 Jahre dort bleiben. Es muss etwa auch die Möglichkeit
geben, vom extramuralen Bereich in den Spitalsbereich oder in die
Gesundheitsvorsorge zu wechseln.
Besonders wichtig
ist das letzte Modul, die universitäre Ausbildung für Pflegeberufe, die es in
Österreich nur bedingt gibt. Die notwendige Pflegebetreuung und
Gesundheitsvorsorge wird in Zukunft aber nur dann zu leisten sein, wenn ein
exzellentes gesundheitspolitisches Konzept erarbeitet wird. Dabei sind Status
und Autonomie des Pflegeberufes anzuheben. Es ist ein langer Weg, den die
Pflegeberufe gehen müssen, um die Autonomie wirklich zu bekommen. Mit dem
Gesundheits- und Krankenpflegegesetz 1997 ist viel geschehen, und eine adäquate
Finanzierung der Ausbildung muss auf jeden Fall gewährleistet werden. –
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall
bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der Freiheitlichen und der Grünen.)
20.07
Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin gelangt Frau Abgeordnete Dr. Moser zu
Wort. – Bitte, Frau Abgeordnete.
20.07
Abgeordnete Dr. Gabriela Moser
(Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Staatssekretäre! Meine
Damen und Herren! Herr Staatssekretär Morak, ich kenne Sie noch vom Burgtheater,
und heute haben Sie mit Ihrer Darlegung zum Bundesministeriengesetz den
Pförtner der Kapuzinergruft an Leidenschaftlichkeit wirklich spielend in den
Schatten gestellt! (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen.) So etwas von
Desengagement und von gewissermaßen leidvollem Absolvieren von
Pflichtveranstaltungen mit hängenden Mundwinkeln – entschuldigen
Sie! – habe ich schon lange nicht gesehen!
Ich weiß, dass
auch die Regierungserklärung dieses Haus bei weitem noch nicht in Euphorie versetzen
konnte. Ich weiß, dass der Applaus von Seiten der Freiheitlichen nach den Darlegungen
von Bundeskanzler Schüssel sehr
verhalten war. Aber so deprimierend, wie Ihre heutige Darbietung bei dieser
doch so wesentlichen und inhaltlich wichtigen Sache war, hätte das Ganze
wirklich nicht sein müssen, Herr Staatssekretär! (Beifall bei den Grünen.)
Ich sehe mich
geradezu gezwungen, da ein bisschen für etwas mehr Elan, Begeisterung und
Enthusiasmus zu sorgen, vor allem angesichts dessen, dass der
Gesundheitsbereich – wie meine Vorrednerin bereits angesprochen hat, da
möchte ich diesen Faden aufgreifen – jetzt eigentlich ein zentrales
Anliegen dieser Regierung ist. Was aber geschieht? – Der Gesundheitsbereich
wird in drei Teile gesplittet.
Der unsichtbare,
aber wichtigste Teil ist der Landesteil. Meine Vorrednerin kommt aus dem
Bundesrat, sie weiß ja Bescheid, wie stark die Länder in der Gesundheitspolitik
mitmischen, und zwar häufig Kosten treibend. Auf der anderen Seite gibt es
jetzt eine zuständige Ministerin, nämlich Frau Rauch-Kallat, und Sie, Herr
Staatssekretär – deswegen bringe ich die Sprache auf dieses leidige
Problem –, haben auch noch im Gesundheitsbereich zu tun, allerdings bleibt
Ihnen womöglich praktisch nur mehr die Verwaltung eines Schreibtisches. Und das
tut mir Leid!. Das tut mir Leid für Sie, das tut mir Leid für die
Gesundheitspolitik, und das tut mir Leid für die verschiedenen Leute, die halt
doch auf Pflege, auf ärztliche Leistungen und vor allem auf Vorsorge angewiesen
sind! (Beifall bei den Grünen.)
Diese Leute leiden
nämlich weniger unter einer temperamentlos, unbeteiligt und mit wenig
Engagement vorgetragenen Darlegung der Bundesministerieneinteilung, sondern sie
leiden darunter, dass auch in der Sache selbst das Engagement fehlt! Mir geht
das auf jeden Fall ab!