Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 168

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ganze Debatte –: „Schwach anfangen und stark nachlassen.“ Ad multos annos dieser Bundes­regierung! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

20.18


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner hat sich Herr Abgeordneter Pendl zu Wort gemeldet. – Bitte.

20.18


Abgeordneter Otto Pendl (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Das Bundesministeriengesetz ist ein Organisationsgesetz und regelt die Zuständigkeiten und Kompetenzen der Regierung. Mit dem Volksmund könnte man auch sagen: Es regelt die Macht.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube, hier ist eindeutig zu ersehen, wo die Macht in der Koalition liegt. Es kommt zu gewaltigen Machtverschiebungen innerhalb der Res­sorts und zu neuen Kompetenzverteilungen. Nachdem am 1. März 2000 hier im Haus sämtliche Regierungsredner nicht nur das Staatssekretariat für den Tourismus gefeiert haben, sondern vor allem auch das Bundesministerium für öffentliche Leistungen und Sport, erleben wir nun mit, wie alles wieder zurückgeschoben wird. Wir könnten uns die Auszüge aus den Reden von da­mals anschauen, allen voran jener des Herrn Bundeskanzlers.

Ich möchte aber doch auf zwei, drei mir sehr wichtige Anliegen eingehen. Ich glaube – und ich habe das noch bei jeder Gelegenheit und jeder Debatte hier gesagt, meine sehr geehrten Damen und Herren –, es ist schon in Ordnung, richtig und notwendig, dass immer, wenn eine neue Regierung antritt, ein solches Gesetz beschlossen wird. Aber wir alle sollten nicht vergessen, dass Tausende Kolleginnen und Kollegen davon betroffen sind und „verschoben“ werden. Ich glaube, wir sind gemeinsam aufgerufen, als Hohes Haus einen Beitrag dazu zu leisten, dass die Kolle­genschaft im öffentlichen Dienst nicht verunsichert wird, sondern dass man ideale Rahmenbedingungen schafft und ihre Leistungen anerkennt. Ich bedanke mich bei den öffent­lich Bediensteten unserer Republik für ihre Leistungen, meine sehr geehrten Damen und Her­ren! (Allgemeiner Beifall.)

Wir haben im Vorfeld dieser heutigen Sitzung miterlebt – einige Insider wissen es, es wurde in allen Medien publiziert –: Wer ist denn für die Verhandlungen mit den öffentlich Bediensteten zuständig?

Ich möchte die Botschaften, die hier hin und her gesendet worden sind, nicht wiederholen, wir alle kennen sie. Ich würde nur auch meinen, meine sehr geehrten Damen und Herren: Wenn man schon solche Kompetenzen ändert, dann muss auch klar sein, wer für die öffentlich Be­diensteten zuständig ist. Ich spreche keinem Regierungsmitglied irgendeine Kompetenz ab. Aber sie müssen auch ein Pouvoir haben, wenn sie zu Verhandlungen gehen, damit nicht ein Minister oder Staatssekretär zu wichtigen Verhandlungen geht, anscheinend kein Pouvoir mit auf den Weg bekommen hat, daraufhin heimgehen muss, sodass man schließlich doch wieder an den Herrn Bundeskanzler schreiben muss: Bitte, lieber Herr Bundeskanzler, wir müssen mit Ihnen die Verhandlungen führen. (Abg. Schöls: Hast du mit dem Bundeskanzler verhandelt?)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir wissen aber auch, wie in den letzten drei Jahren mit einigen Beamtinnen und Beamten umgegangen wurde. Es wurden Organisa­tions­ände­rungen vorgenommen, und von einigen ist nachdrücklich bestätigt worden, dass sie nicht gera­de im Sinne des Gesetzes waren. Daher sind wir sehr besorgt, wenn die Hälfte der Kollegen von der Zollwache in das Bundesministerium für Inneres kommt. Ich bin neugierig, nach welchen Kriterien das passieren wird, ob auf Grund der Funktion, der Weltanschauung, nach Jung oder Alt – es gibt eine breite Palette, wonach alles möglich ist –, danach, wer bald in Pension geht und wer nicht in Pension geht. Es wird sich ja erweisen, wie da vorge­gangen wird.

Weil wir besorgt sind und weil wir die letzten Abläufe noch genau in Erinnerung haben, darf ich folgenden Antrag einbringen:

 


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