geworden ist! (Zwischenruf
des Abg. Hornek.) Nein, meine Damen und Herren, den, der von
der Kommission eindeutig als der unfähigste eingestuft wurde, nämlich den
Einzigen, von dem man gesagt hat, er soll es nicht werden, den hat Herr
Bundesminister Strasser zum General-Nachfolger gemacht. (Rufe und Gegenrufe
zwischen Abgeordneten von ÖVP und SPÖ.)
Meine Damen und
Herren! Glaubt noch irgendjemand in diesem Land, dass es in diesem Ministerium
auch nur einigermaßen objektiv zugeht, dass auch nur irgendjemand an
Sachpolitik interessiert ist?! Glaubt in Zukunft noch irgendjemand tatsächlich,
dass kein Einfluss genommen wird?!
Ich meine daher,
das, was Sie nach Ihrer Tradition – ich würde sagen, es ist die
niederösterreichische ÖVP, die hier im Hintergrund ist – mit dem UBAS
machen werden, ist erschreckend. Sie haben hier im Grund genommen auch der
Demokratie keinen guten Dienst geleistet, und ich lade Sie zu etwas mehr
Redlichkeit ein, meine Damen und Herren. – Danke schön. (Beifall bei
der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)
20.48
Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn (das Glockenzeichen
gebend): Meine Damen und Herren! Ich darf Sie um Ihre besondere Aufmerksamkeit
bitten. Nach über zwölfjähriger Tätigkeit als Nationalrätin wird Frau Abgeordnete
Dr. Petrovic nun ihre Abschiedsrede halten. – Bitte. (Rufe bei den
Freiheitlichen: Sie kommt ja wieder! Sie kommt ja wieder am Montag!)
20.48
Abgeordnete
MMag. Dr. Madeleine Petrovic (Grüne): Herr Präsident! Frau
Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Ja, ich halte jetzt meine
letzte Rede hier im Nationalrat. Ich habe Gott sei Dank im Moment so viel zu
tun, dass das bisschen Wehmut, das hier sicher auch mitschwingen wird,
jedenfalls jetzt noch nicht sehr hochkommt. Natürlich hoffe ich für mich, dass ich
auch nach dem nächsten Sonntag viel Anlass zur Freude haben werde und dass das
dann die möglicherweise auch auftretende Wehmut beim Zimmerräumen und so weiter
überlagern wird.
Mir ist wichtig,
hier zu betonen – und ich denke, das haben Sie in all den Auseinandersetzungen,
die es auch gab und an denen ich beteiligt war, auch bemerkt –, dass ich
diesem Haus mit sehr viel Leidenschaft und Begeisterung angehört habe. Ich habe
meine Redebeiträge hier nie als eine Pflichtübung verstanden, sondern sie waren
mir schon wichtig. Dass das für Sie wahrscheinlich gelegentlich zu häufig, zu
lang oder sonst etwas war, das gehört eben auch dazu. Ich habe hier mein
oppositionelles Bewusstsein durchaus einigermaßen ausgelebt.
Ich habe das heute
in der Früh bereits gesagt, und es ist vielleicht eine merkwürdige historische
Koinzidenz: Ich erinnere mich noch an eine meiner ersten Reden im
Parlament – ich weiß noch, es war in den späten Abend- oder Nachtstunden,
und wir von den Grünen haben damals versucht, die Beschlussfassung zu einem
Gesetz hinauszuzögern, aufzuhalten. (Abg. Dr. Stummvoll: Das
war eine lange Rede! – Abg. Mag. Molterer: Neun Stunden hat
das gedauert!) Ja, das gab es manchmal, und das ist eine gute
parlamentarische Tradition, die ein Haus wie dieses meiner Meinung nach
gelegentlich schon auch aushält und aushalten kann. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)
Damals hat es auch
Krieg im Nahen Osten gegeben, und das Bombardement von Bagdad hatte begonnen.
Die Stimmung hier war insgesamt beklemmend. Jetzt ist es so, dass seit einigen
Tagen wieder eine solche Situation herrscht. Die Welt insgesamt ist seither
nicht friedlicher geworden.
Ich nehme aber
zumindest mit, dass es bei all diesen Konflikten auch sehr, sehr viel
Hilfsbereitschaft gegeben hat, der Bevölkerung sowieso, aber auch dieses
Hauses, und dass der große Unterschied zu damals der ist, dass offenbar gerade
die sehr jungen Menschen ihre Stimme für den Frieden erheben und auch ihre
Person in den Dienst des Friedens stellen. Das werte ich angesichts all dieser
schrecklichen Ereignisse doch als ein gewisses Zeichen der Hoffnung. (Beifall bei den Grünen, der ÖVP und der SPÖ.)