Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 194

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Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Sima. – Bitte.

22.04


Abgeordnete Mag. Ulrike Sima (SPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Nur kurz zum Kollegen Hornek: Ich glaube, es ist unbestritten, dass gerade der Bereich der Massentierhaltung sehr oft zu Bürger- und Anrainerprotesten führt, eben wegen der letzten Novelle des UVP-Gesetzes, wodurch Anrainerrechte in diesem Bereich massiv beschnitten worden sind und wodurch man Schwellenwerte massiv angehoben hat. Dieser Entwurf der Grünen, dieser Antrag ist eben ein Versuch, dies wieder ein bisschen richtig zu stellen und ins rechte Lot zu rücken. Deswegen wird er von meiner Fraktion auch unterstützt werden. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Sie wissen, dass gerade im Bereich der Massentierhaltungsgenehmigungen die Schwellen­werte so unrealistisch hoch angesetzt sind, dass nur wenige Betriebe in Österreich darunter fallen, und dass es oft außer dem baurechtlichen Verfahren kein Verfahren gibt, sodass die Anrainer keine Möglichkeit haben, sich einzubringen. Diese Anrainer landen dann oft im Grünen Klub, aber auch bei uns, weil sie machtlos sind, weil sie hilflos sind, weil sie mit massiven Geruchs- und Lärmbelästigungen konfrontiert sind. Wir haben immer schon gesagt, dass es ein großes Problem ist, wenn man die Leute aus der UVP ausschließt und ein vereinfachtes Schnellverfahren macht. Das ist dann das Ergebnis, das man damit erntet. Dass Sie das jetzt noch als großen Wurf loben können, ist mir ein Rätsel.

Wir werden diesen Antrag unterstützen, vor allem auch im Sinne der vielen betroffenen Bürge­rinnen und Bürger, die sich anders nicht zu helfen wissen. (Beifall bei der SPÖ.)

22.06


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Ab­geordnete Dipl.-Ing. Achleitner. – Bitte.

22.06


Abgeordnete Dipl.-Ing. Elke Achleitner (Freiheitliche): Herr Präsident! Hohes Haus! Der vorliegende Antrag der Grünen bedeutet eine klare Verschärfung gegen die Landwirtschaft. Dieser Antrag führt sicher zu einer Mehrbelastung, besonders von kleinen Landwirtschaften, und kann sogar zu einer Existenzbedrohung führen. Wir Freiheitliche halten sicher nichts von Verboten und diesen neuen legistischen Keulen, deren Exekution viel Zeit und daher auch hohe Kosten beansprucht. (Abg. Mandak: Das sind Tierfabriken!) Im Sinne des Umwelt­schutzes ist es sicherlich viel effizienter, wenn wir Anreize in Form von Förderungen und Impuls­programmen schaffen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Dipl.-Ing. Pirklhuber: Das haben wir eh schon! ... artgerechte Tierhaltung!)

Ein gutes Beispiel ist eine Förderaktion im Land Oberösterreich, in deren Rahmen Abluftan­lagen bei Massentierhaltungen vom Land finanziell abgegolten werden. Zum Beispiel der Ein­bau von mechanischen Lüftungsanlagen, aber auch bautechnische Maßnahmen wie etwa für die Abdeckung von Güllegruben werden finanziell abgegolten. Diese Maßnahmen wirken sehr gut der Geruchsbelästigung für die Nachbarn entgegen, diese Maßnahmen waren sehr ziel­führend. (Abg. Dipl.-Ing. Pirklhuber: Da geht es vor allem ums Wasserrecht!)

Es ist auch keine Lösung, wenn wir die UVP gegen die Landwirtschaft verschärfen. Viel wichti­ger ist es, dieses Gesetz zu vereinfachen, dass es auch wirklich angewandt wird. Denn zurzeit ist es so, dass überzogene Bestimmungen zur UVP die Kundmachungskosten für Verhand­lungen für die Landwirte höher machen als für große Industrieprojekte. Das kann wohl nicht im Sinne der Umwelt sein. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Auch bei der Errichtung von Stallungen ist es sicherlich vernünftiger, wenn man die vorherr­schenden Bauordnungen richtig anwendet, um auch dort das Problem der Geruchsbelästigung lösen zu können. Auch dafür ist keine Novellierung von Gesetzen notwendig, sondern nur eine


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