Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 53

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Ihre heute vorgestellten Veränderungen werden dieses Pensionssystem nicht gerechter machen. Es sieht so aus, dass die langfristigen Folgen, vor allem für die Jungen in unserem Land, durch die Vorschläge, die Sie gemacht haben, nicht entschärft worden sind. Es schaut im Übrigen so aus, dass auch dabei größter Wert darauf gelegt wird, das Budget im Jahr 2006 im Griff zu haben, damit die Arbeit des Herrn Finanzministers beim Ausgeben in anderen Berei­chen etwas leichter wird. Aber es ist weder der große Wurf, noch bringt es langfristige Sicher­heit, noch entspricht es den Prinzipien der sozialen Gerechtigkeit.

Eine vernünftige, verantwortungsvolle Regierung in Österreich würde hergehen und die ausge­streckte Hand der Wirtschafts- und Sozialpartner ergreifen, würde all die Reformkonzepte, die bisher in der Öffentlichkeit präsentiert wurden, auch das sozialdemokratische Reformkonzept, auf Herz und Nieren prüfen und diskutieren, ob es nicht in einzelnen Bereichen bedeutend besser ist – zumindest sagen das eine Reihe von Versicherungsmathematikern, die das bereits geprüft haben.

Sie würde dann auf Basis einer soliden Diskussion im heurigen Jahr eine Pensionsreform verabschieden, die dazu führt, dass die Arbeitslosigkeit in den nächsten Jahren nicht künstlich erhöht wird, dass man – ganz im Gegenteil! – den Menschen, die knapp vor der Pension stehen, nicht Angst macht, sondern einen Arbeitsplatz gibt, und dass die Jungen die Gewissheit haben, dass sie zu fairen Bedingungen auf Basis einer einzigen Zahlung, nämlich des Beitrags zur Pensionsversicherung, auch tatsächlich eine faire Pension bekommen.

Dreimal zahlen für eine Pension, die man am Ende des Tages bekommt, das halte ich, Herr Kollege Stummvoll, nicht für fair! Es haben die vergangenen Generationen einmal für eine Pension im Umlageverfahren bezahlt, und auch die heute erwerbstätige Generation nimmt für sich auch in Anspruch (Abg. Scheibner: So einfach ...!), dass man die Pensionsbeiträge be­zahlt, um eine den Lebensstandard sichernde Pension zu haben.

Dreimal zahlen für eine Pension, das ist zu viel! (Anhaltender Beifall bei der SPÖ und Beifall bei den Grünen. – Abg. Scheibner: Das war alles?)

12.11


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Molterer. Gleiche Redezeit. – Bitte, Herr Abgeordneter.

12.12


Abgeordneter Mag. Wilhelm Molterer (ÖVP): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Bundeskanzler! Herr Vizekanzler! Liebe Mitglieder der Bundesregierung! Wer in diesen Tagen und Wochen in Österreich unterwegs ist – wir alle sind das, davon gehe ich aus –, ist selbstverständlich mit der Diskussion konfrontiert, die viele Menschen mit uns führen, die wir politisch Verantwortung tragen – die viele Menschen mit uns über die Frage führen: Wie ist die Perspektive für die Altersvorsorge tatsächlich? Wie ist die langfristige Perspektive für die Pensionssicherung? Wie ist die langfristige Perspektive auch für die jungen Menschen in diesem Lande?

Meine Damen und Herren! Ich kann Ihnen aus meiner Erfahrung in vielen Gesprächen mit den Menschen sagen, die Antwort lautet eigentlich unisono: Ja, wir wissen, es ist eine tief greifende Reform notwendig. (Abg. Öllinger: „Sehr tief greifend“!) Die Antwort lautet unisono von allen, ob Jung oder Alt: Ja, wir wissen, dass diese Reform jetzt notwendig ist. Und die Aufforderung, die wir als diejenigen bekommen, die die Verantwortung von den Wählerinnen und Wählern über­tragen bekommen haben, ist Folgende: Macht diese Arbeit jetzt! Macht nicht den Fehler der Vergangenheit, zu warten, zu verzögern, zu zaudern, zu verwässern, sondern macht die Arbeit jetzt, weil jetzt der richtige Zeitpunkt ist, diese Reform zur Sicherung (Abg. Öllinger: Bei den Politikerpensionen!) der Pensionen für bereits in Pension befindliche Menschen und für die Jungen umzusetzen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Was die Menschen in diesem Lande von uns erwarten, ist, das Notwendige zu tun und das Not­wendige jetzt zu tun. Wir sollen, Herr Kollege Gusenbauer, nicht Kassandrarufe ausstoßend, durch die Lande gehen, sondern wir müssen den Menschen in diesem Lande Fakten liefern, sie


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