Ich möchte Sie
sehr klar und eindeutig bitten: Sie haben hier eine ganze Reihe von – ich
weiß nicht, ich glaube, ich verwende hier Ihren Ausdruck –
Merkwürdigkeiten genannt. Darf ich Sie herzlich einladen: Wenn Sie Kenntnis
über irgendwelche Merkwürdigkeiten haben, dann behalten Sie das nicht für
sich, sondern sagen Sie uns das! Wir gehen jedem Verdacht nach! Wir gehen jeder
wie auch immer gearteten und vermeintlichen Ungerechtigkeit nach, natürlich
auch wenn bei unseren Mitarbeitern etwas passiert sein könnte. Ich habe extra
für solche Fälle ein eigenes Büro für interne Angelegenheiten eingerichtet, das
jedem
dieser Fälle nachgeht.
Um das eine darf
ich Sie aber auch bitten: Wenn es nur um nebulose Vorhaltungen geht, dann darf
ich Sie bitten, dass Sie solche nebulosen Vorhaltungen unterlassen, denn das
haben sich unsere Beamten nicht verdient, meine sehr geehrten Damen und Herren!
(Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Um auch das einmal
mehr hier klarzustellen: Österreich ist und war immer ein Land, das in Not
geratenen Menschen geholfen hat. Österreich ist ein Asylland für jene, die Asyl
brauchen. Wir müssen aber sehr genau darauf achten, dass nicht unter dem Titel
Asyl Menschen zu uns kommen, die die Verfahren blockieren und gerade für jene
blockieren, die dieses Asylrecht brauchen. Daher haben wir eine breite
Diskussion mit den im Parlament vertretenen Parteien, mit allen
Non-profit-Organisationen, mit den Kirchen, mit allen, die Interesse haben,
eingeleitet, um eine Neugestaltung, eine wesentliche Beschleunigung, eine
raschere Abwicklung der Asylverfahren zu erreichen. Ich werde in Kürze einen
entsprechenden Begutachtungsentwurf vorlegen, mit dem wir danach trachten,
dass wir mit 1. Jänner 2004 zu rascheren Verfahren für alle Beteiligten
kommen werden.
Zu dem
Grundsatzerkenntnis, das der OGH zu einem Fall aus 1996 gefällt hat: Es wundert
mich sehr, Frau Abgeordnete, dass Sie dieses Grundsatzerkenntnis positiv
überrascht, denn wenn Sie die Arbeit des Innenministeriums gerade in den
letzten drei Jahren verfolgt haben, dann müssen Sie feststellen, dass der
Oberste Gerichtshof nichts anderes getan hat, als seine Beschlusslage mit einem
Grundsatzerkenntnis in die Richtung zu ändern, die über Initiative Österreichs
jetzt in ganz Europa Gesetz wird oder bereits Gesetz wurde.
Es ist Ihnen
sicher bekannt, dass mit der Richtlinie, die im Jänner 2003 auch mit meiner
Stimme beschlossen worden ist, eine Grundsatzunterstützung für alle Asylwerber
ab 6. Februar 2005 in ganz Europa obligatorisch ist, selbstverständlich
auch in Österreich. Und es ist Ihnen sicher auch bekannt, dass wir in
Österreich daran arbeiten, dass wir die Umsetzung vor dem Datum 6. Februar
2005, also früher als von der Europäischen Union angestrebt, schaffen, nach
Möglichkeit bereits mit der Inkraftsetzung eines neuen Asylrechtes mit
1. Jänner 2004. Deshalb werden wir auch noch vor dem Sommer mit den
15a-Verträgen mit den Ländern in die Begutachtung gehen, und wir hoffen, dass
wir die 15a-Verträge in der zweiten Hälfte des Jahres 2003 abschließen können.
Damit wird gewährleistet, dass das, was der Oberste Gerichtshof nach der Praxis
und der Arbeit der Vorausplanungen des Innenministeriums im Nachhinein nachvollzogen
hat, auch in einem Grundsatzbeschluss nachvollzogen wird.
Das ist eine substantielle
Änderung der von Ihnen da und dort zu Recht angekreideten Migrations- und
Asylpolitik der letzten 15 Jahre. Das hat sich in den letzten drei Jahren
grundsätzlich verändert. Wir befinden uns hier genau in der Mitte des
europäischen Entscheidungsprozesses, des europäischen Mainstreams. (Beifall
bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
15.17
Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Die Redezeit der folgenden Redner beträgt nun 5 Minuten.
Zu Wort gelangt
Herr Abgeordneter Kößl. – Bitte.
15.18
Abgeordneter Günter Kößl (ÖVP): Herr Präsident! Meine Herren Bundesminister! Geschätzte Damen und Herren des Hohen Hauses! Von Frau Mag. Stoisits wurde am 23. Jänner 2003 eine Anfrage betreffend Bestellung von Herrn Dr. Christian Romanoski zum Leiter der Abteilung III/5 der Rechtssektion im Innenministerium an den Herrn Innenminister gerichtet. Am 20. März 2003