Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 103

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haben jenen Menschen, die jetzt beziehungsweise vor fünf Jahren oder zehn Jahren ins Er­werbsleben eingetreten sind, nie gesagt, wie es einmal mit ihrer Pension sein wird. Das haben Sie nie gemacht. Sie haben immer verschwiegen, wie es 2010, 2020 ausschauen wird (Abg. Dr. Jarolim: ... Stummvoll!) – und das fällt jetzt uns, ja allen auf den Kopf, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Jetzt müssen wir uns von der EU sagen lassen, dass – wortwörtlich – die Tragfähigkeit des Systems nicht gesichert ist. Es gab immer wieder Diskussionen hier im Parlament, bei denen die Frage, wie es mit den Pensionen weitergeht, diskutiert worden ist. Ich erinnere mich an eine Veranstaltung der österreichischen Versicherungswirtschaft, bei der ein Vertreter des damals sozialistisch geführten Sozialministeriums – Frau Minister Hostasch oder Herr Minister Hesoun – auf die Frage, wie es mit den Pensionen weitergehen werde, gesagt hat: Na, ist es bisher gegangen, wird es in Zukunft auch gehen! – Das war die zukunftsweisende Antwort eines Sektionschefs eines sozialistischen Ministers! Also Sie müssen sich schon ordentliche Vorwürfe gefallen lassen, meine sehr geehrten Damen und Herren von der SPÖ.

An diese Argumentation, nämlich dass es jetzt gegangen sei und deshalb auch in Zukunft gehen werde, erinnerte mich die heutige Äußerung des Herrn Dr. Van der Bellen, der gemeint hat: Na ja, ob wir am 1. Jänner 2004 oder am 1. Jänner 2005 eine Pensionsabsicherung für die jungen Leute machen, ist eigentlich egal! – Bitte, das geht doch in dieselbe Richtung: Wurschteln wir weiter so fort, egal, wann etwas passiert, irgendwo wird es schon weitergehen!

Herr Abgeordneter Gusenbauer hat heute gesagt: Jeder, der von einem dringenden Handlungs­bedarf redet, ist eine Kassandra, der will eigentlich nur Übles und erfreut sich daran, negative Botschaften auszusenden. Er hat weiters gesagt, dass jene Reformen, die 1995 beschlossen worden sind, ohnehin bis zum Ende der Legislaturperiode wirken werden. – Auch das ist die alte Verschiebungstaktik, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Dabei wollen wir einfach nicht mitmachen. Wir wollen, dass auch die jungen Menschen, die heute ins Arbeitsleben eintreten, einmal eine gesicherte Pension haben. (Beifall bei den Frei­heitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Es ist heute schon mehrfach angeschnitten worden, ich möchte es noch einmal verdeutlichen: Die Fakten besagen, dass der Eintritt ins Arbeitsleben immer später erfolgt, die Pensionsjahre immer länger, die Arbeitsjahre immer kürzer werden. 1970 hat man 42,7 Jahre gearbeitet, 8,8 Jahre war man in Pension. 1990 hat man 38 Jahre gearbeitet, 17,7 Jahre war man in Pension. 2001 hat man 37 Jahre gearbeitet und wird 20,3 Jahre in Pension sein.

Das ist zwar schön für den Einzelnen, und der Anstieg der Lebenserwartung sollte natürlich auch weiterhin forciert werden, aber es muss auch finanziell vorgesorgt werden.

Ich bitte Sie wirklich – dies ist schon mein Schlusssatz –: Nehmen Sie mit uns konstruktive Gespräche auf! Belassen Sie es nicht nur bei den Entschließungsanträgen! Gemeinsam werden wir vielleicht eine gute Lösung schaffen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

15.58


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Meine Damen und Herren! Herr Abgeordneter Parni­goni hat es während seiner Ausführungen für richtig befunden, dem Herrn Bundesminister für Inneres „politische Liquidation“ vorzuwerfen. Frau Abgeordnete Partik-Pablé hat daraufhin einen Ordnungsruf verlangt.

Ich werde diesen nicht aussprechen, würde aber trotzdem bitten – vielleicht Herrn Abgeordne­ten Posch –, dass er seinen Kollegen ein bisschen darüber aufklärt, was mit „politischer Liqui­dation“ gemeint sein könnte.

Als nächste Rednerin gelangt Frau Abgeordnete Mandak zu Wort. – Bitte. (Abg. Mag. Posch: Was sind das für präsidiale Sitten? – Abg. Dr. Jarolim: Wieso der Posch? Wir haben den


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