Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 165

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Interessen sprechen können, sodass wir dann, so hoffe ich zumindest, zu einer guten Regelung kommen.

Ich möchte betonen, dass ich vollstes Verständnis für die Anliegen und Befürchtungen der künstlerisch schaffenden Menschen in Österreich habe, und ich habe auch durchaus Ver­ständ­nis für die Bedenken, die hinsichtlich der Privatkopien geäußert worden sind. Auch sind mir die Be­fürchtungen der Künstler, dass die Unterhaltungsindustrie beziehungsweise die Soft­ware­industrie damit die Interessen der einzelnen künstlerisch Schaffenden einengen oder auch ge­fähr­den würde und daher Schutzbestimmungen notwendig sind, völlig einsichtig. Über all diese Dinge sollten wir jedoch meiner Ansicht nach in einer Enquete umfassend diskutieren, vor allem deshalb, weil die einzelnen Interessen so divergierend sind und sich untereinander teilweise wieder beschneiden.

Die im Minderheitsbericht formulierte Skepsis der SPÖ, dass die Ergebnisse der Enquete nicht verwertet werden würden, weil die Bundesregierung nicht darauf eingehen werde, kann ich aber nicht teilen. Solche schon im Vorhinein geäußerten Vorwürfe halte ich für überhaupt nicht ge­recht­fertigt. Sie sollten mehr Vertrauen haben. Außerdem liegt es auch an Ihrer Argumentation, ob diese Punkte umgesetzt werden oder nicht.

Hören wir uns einmal an, was die einzelnen Interessenvertreter beziehungsweise die einzelnen Gruppierungen vorzubringen haben, und versuchen wir dann, zu einer Lösung zu kommen, die die künstlerisch Schaffenden befriedigt und auch die Interessen der Industrie wahrt.

Ich möchte auch den Vorwurf – ich glaube, der Grünen – zurückweisen, dass dieser Entwurf, diese Regierungsvorlage durchgepeitscht werde, um die Software- oder Unterhaltungsindustrie zu begünstigen. Dem widerspricht der gemeinsame Entschließungsantrag, der den Justiz­minis­ter beauftragt, bis Juli 2003 den österreichischen Markt sowie die Entwicklung der Schutzrechte zu beobachten und danach zu berichten. Diesen Entschließungsantrag haben wir gemeinsam ausgearbeitet.

Ich halte es für sinnlos, wenn wir uns jetzt hinsichtlich der Umsetzung der Richtlinie gegenseitig Vorwürfe machen. Vielmehr sollten wir trotz der verschiedensten Interessenlagen im Herbst nach der Enquete versuchen, zu einem konstruktiven Lösungsansatz zu kommen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

20.09


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Mai­er zu Wort gemeldet. – Bitte.

20.10


Abgeordneter Mag. Johann Maier (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir sehen heute bei dieser Vorlage – ebenso wie bei der Diskussion zur Änderung des Pensionsrechtes, meine sehr verehrten Damen und Herren von den Regierungsparteien – eines: Das ist ein weiterer Fehlgriff!

Sie leisten sich damit einen Fehlgriff, der sowohl die Künstler als auch die Konsumenten betrifft. Er begünstigt im Grunde genommen nur die Industrie. Wir wissen, dass die so genannte EU-Info-Richtlinie auf Druck der Industrie in Europa durchgesetzt worden ist. Künstler haben sich dage­gen ausgesprochen, aber auch alle europäischen Verbraucherorganisationen.

Herr Bundesminister, ich möchte Sie zitieren. Sie haben im Mai 2000 anlässlich der Diskussion über diese Info-Richtlinie folgende Erklärung abgegeben: Österreich werde selbstverständlich Kopien für private Zwecke zulassen und nicht unter Strafe stellen – Voraussetzung: ein Privater müsste imstande sein, die Kopiersperren zu umgehen.

Das, was heute hier vorliegt, ist genau das Gegenteil. Das, was heute hier vorliegt, verhindert die private Kopie und legalisiert die technischen Schutzmaßnahmen. (Abg. Dr. Fekter: Ist ja gar nicht wahr!) Aus diesem Grund, Kollegin Fekter, lehnen wir das ab, nehmen Sie das zur Kennt­nis! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Dr. Fekter: Das ist ein Plä-


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