Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 167

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bestehenden Kontaktausschusses zur Sprache zu bringen und sich bestmöglich für einen angemessenen Interessenausgleich einzusetzen,

2. zu prüfen, in welchen weiteren Organen der Europäischen Union für den Bundesminister für Justiz die Möglichkeit besteht, sich im Sinn der Zielsetzung von Ziffer 1 dieser Entschließung einzusetzen und gegebenenfalls auch dort im Sinn dieser Entschließung aktiv zu werden.

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Meine sehr verehrten Damen und Herren! Mit diesem Entwurf greifen Sie zugleich auch die Existenz aller Kultur- und Trachtenvereine, die sich traditioneller Musik bedienen, an. Wir So­zialdemokraten sind dagegen! (Beifall bei der SPÖ.)

20.16


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Der soeben von Herrn Abgeordnetem Mag. Maier ver­lesene Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Jarolim, Dr. Niederwieser ist ausrei­chend unterstützt und steht mit in Verhandlung.

Als nächster Redner ist Herr Abgeordneter Miedl zu Wort gemeldet. – Bitte.

20.16


Abgeordneter Werner Miedl (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr ge­ehrten Damen und Herren! Wir setzen, wie schon mehrmals erwähnt, mit dieser Vorlage eine EU-Richtlinie um. (Abg. Öllinger: Aber eine schlimme!) – Da schaust her, Herr Kollege Öllinger!

Wir tun etwas, um das Beziehungsdreieck Künstler-Konsument-Industrie, genau so, wie Sie, Frau Kollegin Glawischnig, es erwähnt haben, zu ordnen. (Abg. Öllinger: Die Künstler sind auch dagegen! Die kleinen noch mehr!) Wir wollen das ordnen, einschließlich jener Bestim­mungen, die Kollege Maier soeben erwähnt hat. Das ist internationales Recht!

Sagen Sie, Herr Kollege Maier: Wen wollen Sie schützen? (Abg. Öllinger: Sie wollen Sony schützen! – Abg. Dr. Glawischnig: Und Microsoft!) Herr Kollege Maier tritt auf und sagt (Abg. Öllinger: Sony und Microsoft!), er wolle in Wirklichkeit Kopien im Interesse der Konsumenten ermöglichen. Kollege Jarolim tritt auf und sagt: Ich möchte die Rechte und die Anliegen der Künstler schützen. (Abg. Öllinger: Nein!)

Also der eine will kopieren, und der andere will den Künstlern die Tantiemen zukommen lassen. Und all das soll unter einen Hut gehen. (Abg. Öllinger: Aber nein! Sie haben das überhaupt nicht verstanden!)

Meine Damen und Herren! Herr Kollege Öllinger, ich habe gar nicht gewusst, dass Sie in dieser Frage auch so kompetent sind. (Abg. Öllinger: Ja!) Super! Beim nächsten Mal setzen wir beide uns im Justizausschuss zusammen und beraten gemeinsam, Herr Kollege, denn dieses Problem ist komplexer und vielfältiger, als es beim ersten Hinsehen erscheinen mag.

Wir beschließen nun ein Recht, das auf Grund einer EU-Richtlinie den Nationalstaaten zur Be­schlussfassung ans Herz gelegt wurde. Wie Sie, Herr Kollege, wissen, können wir uns hier, im Parlament, aus dem Internet jedwede Musik neuester Art und jeden Film neuester Art herun­terladen, vervielfältigen und verkaufen. Das könnten wir tun! Es gibt in der Zwischenzeit sogar schon sehr gut organisierte Gruppen, die viel Geschäft damit machen, sich diese Dinge her­unter­laden und in großem Stile verkaufen.

Nun frage ich mich: Können wir das wirklich vertreten? Damit ist weder der Industrie noch den Künstlern oder sonst irgendjemandem geholfen!

Meine Damen und Herren! In Wirklichkeit geht es darum, dass wir versuchen, einen Markt zu ordnen, der längst hätte geordnet gehört. (Abg. Öllinger: Nein!) Große Unternehmen wie War­ner Brothers oder die Universal Studios waren überhaupt nur unter der Bedingung bereit, die­sen Homemarkt zu eröffnen, dass gleichzeitig Kopierschutzmöglichkeiten seitens der Technik


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