Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 77

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Aufklärungsarbeit über die Qualität, über die Schadstoffe von Billigimporten, all das kann man gemeinsam machen, all das sind wichtige Dinge.

Ein letzter Hinweis an den Bauernbund: Ich möchte Ihnen Folgendes zu überlegen geben: Im Lebensmittelbereich, das ist leider immer noch so, versorgen oft Frauen die Familien, kaufen Frauen ein. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Gott sei Dank ist das so!) Sie sollten vielleicht auch bei Ihnen die Strukturen überdenken und Bäuerinnen in die höheren Funktionen lassen. Vielleicht kommen dann auch andere Ideen im Marketing. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Ruf: Grillitsch, du schickst deine Frau ins Parlament! – Abg. Dr. Glawischnig: Es gibt eh keine Klubobfrau in der ÖVP, nur Männer!)

13.19


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Auer. – Bitte.

13.19


Abgeordneter Dipl.-Ing. Klaus Hubert Auer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Werte Kolleginnen und Kollegen des Hohen Hauses! Werte Zuschauer beziehungsweise Zuhörer – es freut mich, dass vor allem sehr viele Jugend­liche darunter sind! Es ist dies meine erste Rede, und daher möchte ich mich ganz kurz vor­stellen und ein paar grundlegende Dinge zu diesem Thema anreißen, vielleicht auch die Ant­wort darauf finden, warum wir bisher noch kein bundeseinheitliches Tierschutzgesetz haben beziehungsweise warum es noch nicht dazu gekommen ist.

Gerade das Thema Tierschutz berührt mich sehr, weil ich als Bauernsohn im Metnitztal in Kärnten auf einem Bauernhof mit vielen Tieren aufgewachsen bin. Wir haben heute ein bäuerliches Familienunternehmen mit einem zweiten Standbein, das die Forstwirtschaft ist. Das heißt, ich betreibe ein technisches Büro für Forstwirtschaft, bin also gelernter Forstmann. Ich habe mich über den Weg der Österreichischen Bundesforste und den Landesforstdienst selbständig gemacht, um meinen Zweitberuf, also jenen des Bauern, besser ausüben zu können.

Ich betreibe diesen Bauernhof gemeinsam mit meiner Familie, das heißt, ich habe eine Bäuerin geheiratet, und wir wohnen auf einem Biobergbauernhof auf 1 100 Meter Seehöhe – übrigens mit Kärntner-Blondvieh-Zucht; das ist eine Rinderrasse, die bereits vom Aussterben bedroht war, mittlerweile durch ein gezieltes Erhaltungsprogramm aber wieder im Aufbau befindlich ist. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Daneben haben wir natürlich – wie es sich für solch einen Bauernhof gehört – Pferde, Schweine, Ziegen, Hühner, Katzen, Hunde, Hasen, also allerlei Vieh. Sie können mir daher glauben, sehr geehrte Damen und Herren, dass ich Erfahrung mit der Landwirtschaft und mit der Tierhaltung habe. Ich kann Ihnen versichern: Die Tiere haben es auf unserem Bauernhof gut, und wir wissen, wie wir mit ihnen umgehen und sie artgerecht halten müssen.

Die Nutztierhaltung ist wohl die wichtigste und umfassendste Tierhaltung, ohne die anderen Haltungsformen zu vernachlässigen. Ich behaupte ganz einfach: Wer mit Tieren aufwächst, der achtet sie, schützt sie und pflegt sie, ganz gleich, ob sie früher oder später einmal auch als Nahrungsmittel auf dem Speiseteller landen.

Wir haben eine ganz besondere, eine ganz eigene positive Einstellung und Beziehung zu den Tieren. Wir müssen aber bedenken, es leben nur noch 5 Prozent, sogar weniger als 5 Prozent der Bevölkerung als Bauern mit dem Vieh und vom Vieh, und sie sind gleichzeitig auch die Ernährer der gesamten restlichen Bevölkerung. Daher, meine ich, müssen wir bei der Diskussion des Themas Tierschutz auch über die Menschen und deren Verständnis im Umgang mit Tieren reden – das wurde von meinen Vorrednern schon angesprochen. Aber etwa zwei Drittel der Jugendlichen kennen heute weder die Arbeit noch das Leben am Bauernhof.

Gleichzeitig haben die Schreckensmeldungen im Zusammenhang mit der BSE-Krise, Einzelfälle in der Massentierhaltung, bei Tiertransporten oder ähnlichen tierquälerischen Vorgängen, die


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