Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 79

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Erlauben Sie mir an dieser Stelle auch einen kurzen Exkurs zur Pensionssicherungsreform. Da dürfen wir uns auch an den Bauern ein Beispiel nehmen: Wenn es Wirtschaftslage, Staats­haushalt et cetera erfordern, dann haben die Bauern immer wieder den Gürtel enger geschnallt. Die Bauern leben Nachhaltigkeit vor. Der Generationenvertrag ist für unsere Bauern durchaus selbstverständlich.

Abschließend fasse ich noch einmal zusammen: Der Bewusstseinsbildung und der Ausbildung oder Information im Zusammenhang mit einem neuen Tierschutzgesetz ist eine zentrale Bedeutung beizumessen. Damit meine ich Bewusstseinsbildung bei den Produzenten und bei den Konsumenten, aber auch bei den Kontrollorganen und – das ist ganz besonders wichtig – bei den Politikern, denn da liegt, glaube ich, das Defizit der vergangenen Jahre, dass es hier in manchen Köpfen zu wenig Bewusstseinsbildung gegeben hat beziehungsweise zu wenig Information vorhanden war, zu wenig aufeinander, auf die Probleme, auf die Sicht der Bauern eingegangen wurde.

Die Österreichische Volkspartei und ich als bäuerlicher Abgeordneter fordern daher ein ver­nünftiges und vollziehbares Gesetz mit dem Anspruch auf Wettbewerbsfähigkeit unserer Bauern und Gleichbehandlung aller Tierhalter. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Öllinger: Also keines offensichtlich!)

13.27


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Walther. – Bitte.

13.28


Abgeordnete Heidrun Walther (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! (Abg. Öllinger: Ich glaube, der Minister Haupt macht heute einen Bürostreik!) Auch für mich ist es hier die erste Rede, wiewohl ich schon bei der Tierschutz-Enquete einige Gedanken zum Ausdruck bringen durfte. Aber ich habe mit meinem Vorredner auch andere Gemeinsamkeiten: Auch ich bin auf einem Bauernhof aufge­wachsen, eine Bauerntochter aus der Südsteiermark. Mein Vater war zwar mehr ein Weinbauer, also der Hauptschwerpunkt unserer Landwirtschaft war der Weinbau, aber natürlich war es eine typische gemischte Landwirtschaft, wo es neben Kühen, Schweinen und Hühnern die Felder­wirtschaft gab, es wurde alles Mögliche, was man in den fünfziger und sechziger Jahren zum Leben brauchte, angebaut.

Heute habe auch ich Tiere und betreue Tiere im landwirtschaftlichen Nebenerwerb. Auch ich habe – wie mein Vorredner – eine aussterbende Haustierrasse, und zwar das Waldschaf. Es kommt aus dem Böhmerwald und aus dem Bayerischen Wald (Zwischenruf) – keine Heid­schnucken –, es gedeiht sehr prächtig, womit ich schon wieder zu einer sehr wichtigen Rolle unserer Bauern komme, zu der des Landschaftshegers und -pflegers, zu der Rolle im Zusam­menhang mit der Erhaltung der Landschaft, mit Umweltschutz und Förderung des Tourismus und des Fremdenverkehrs. In eine Landschaft, die verwildert ist und deren Schönheiten nicht mehr gepflegt werden, wird der Tourist nicht so gerne kommen. (Demonstrativer Beifall der Ab­geordneten Eßl und Steindl.)

Zurück zum bundeseinheitlichen Tierschutzgesetz. Die Initiative für dieses bundeseinheitliche Tierschutzgesetz haben einige Leute hier im Hohen Haus und vor allem die vielen Tierschützer in unserem Land Österreich gesetzt, die, wie wir bei der Enquete-Kommission erfahren haben, auf eine über 100-jährige Tradition verweisen können. Sie haben sich dafür eingesetzt, und ich habe es sehr lähmend gefunden, dass es bei uns in puncto Tierschutz noch immer ver­schiedene Landesgesetze und verschiedene Standards gibt. Diese sind sehr unterschiedlich, gehen teilweise bis zur Tierquälerei – das muss man auch einmal sagen – und gehören vereinheitlicht und auf eine höhere Stufe gestellt, und zwar so, dass Österreich wirklich eine Vorreiterrolle in Europa einnehmen kann. Die Forderungen, die, auch von Ihrer Seite, gestellt wurden, sind durchaus dazu angetan, dass wir eine solche Rolle spielen könnten. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Wittauer: ... Sie unseren Entschließungs­antrag unterstützen!) – Dazu komme ich noch!

 


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