Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 80

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Was ist eigentlich Sache? – Ein bundeseinheitliches Tierschutzgesetz – das ist offensichtlich außer Streit gestellt –, das dann auch höheren EU-Standards entspricht – das wird auch, glaube ich, außer Streit gestellt – und das nicht die niedrigsten Standards unserer Landes­gesetze und unserer Landesverordnungen enthält. (Beifall bei Abgeordneten der Freiheitlichen und der Grünen.)

Was nicht Sache war, was leider nicht einheitlich ist, aber von den Tierschützern einheitlich gefordert wurde, war die Tieranwaltschaft. Es tut mir sehr Leid, dass diese offensichtlich und hörbar herausreklamiert und in der Arbeitsgruppe nicht mehr behandelt werden soll.

Ich bin überzeugt davon, dass wir mit der Verankerung dieser Standards inklusive einer Tieranwaltschaft den Wünschen einer breiten Bevölkerungsmehrheit folgen und, obwohl das abgestritten worden ist, ebenso den Wünschen der Jugend, die immer wieder neue Standards auch in der Lebensmittelsicherheit und Lebensmittelqualität fordert. Hinzufügen möchte ich, dass ich, sollte ein Verbot der Käfighaltung nicht außer Streit gestellt sein, das besonders traurig fände, denn das ist für mich Tierquälerei. Wenn die Käfighaltung jetzt wieder durch die Hintertür hineinkommen sollte, dann, muss ich sagen, wäre das nicht EU-konform und überdies ein Hohn für aufgeschlossene und moderne Menschen, die einerseits moderne und gute Lebensmittel konsumieren wollen und andererseits auch im Konkurrenzkampf mit den Er­weiterungsländern bestehen wollen.

Soll es so weit kommen, dass wir den niedrigsten Standards folgen, oder wollen wir Standards festlegen, die unsere Lebensmittelqualität und damit unsere Lebensqualität erhöhen? – Ich denke, wohl das Zweitere. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen sowie der Abgeordneten Wittauer und Lentsch.)

Zur Auseinandersetzung mit den Erweiterungsländern: Mit Hilfe des Preises werden wir es nicht schaffen, nur mit einer hohen Qualität. Und es stimmt nicht, dass, wie einer meiner Vorredner behauptet hat, nach wie vor 80 Prozent der verkauften Eier aus Käfighaltung stammen. Das stimmt einfach nicht! Dieser Wert ist inzwischen auf 60 Prozent zurückgegangen.

Die vielen biologisch „landwirtschaftenden“ Bauern in unserem Land wären schlecht beraten gewesen, hätten sie nicht – trotz großen Drucks in Richtung Massentierhaltung – angefangen, biologisch zu wirtschaften. Und sie haben sich damit durchgesetzt! Sie alle wissen genauso gut wie ich, dass die großen Nahrungsmittelketten wie „Spar“ oder „Billa“ jetzt Bioprodukte wie „Ja natürlich“ und „Natur pur“ anbieten und damit auch noch ein gutes Geschäft machen. Die Land­wirtschaft ist meiner Ansicht nach daher gut beraten, wenn sie qualitätvoll arbeitet und qualitätsmäßig hohe Standards setzt – auch in der Tierhaltung. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen sowie des Abg. Wittauer.) Damit ist nämlich durchaus etwas zu verdienen.

Es hätte sich ein bundeseinheitliches Tierschutzgesetz nicht verdient, jetzt als Werbegag für die ÖVP – so nach dem Motto: die ÖVP hat es durchgesetzt! – herhalten zu müssen. (Beifall und Bravoruf des Abg. Reheis.) Damit komme ich zu meinen einleitenden Bemerkungen zurück: Das haben sich wohl die Tierschützer verdient und auch all diejenigen, die sie dabei unterstützt haben. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

13.35


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner hat sich Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Pirklhuber zu Wort gemeldet. (Abg. Wittauer – in Richtung des sich zum Rednerpult begebenden Abg. Dipl.-Ing. Pirklhuber –: Gemäßigt bleiben ...! – Zwischenruf des Abg. Mag. Molterer in Richtung der Abg. Dr. Glawischnig.)

13.36


Abgeordneter Dipl.-Ing. Wolfgang Pirklhuber (Grüne): Sie haben sich wohl darüber ge­wundert, Herr Kollege Molterer, dass artgerechte Tierhaltung auch in größeren Betrieben mög­lich ist. Das Beispiel, das Kollegin Glawischnig gebracht hat, zeigt, dass Tierschutz in allen Be­trieben in Österreich möglich ist, auch in größeren Betrieben. (Abg. Prinz: Das ist ein gutes Beispiel für die Struktur der österreichischen Betriebe!)

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite