Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 105

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Bereits vor knapp einem Jahr hat sich die Regierung zu Gunsten des teuren Eurofighters entschieden. In der Folge wurde Korruptionsverdacht laut. Der damalige Verteidigungsminister und heutige FPÖ-Klubchef Herbert Scheibner ersuchte daraufhin den Rechnungshof um Prüfung der Typenentscheidung. Dieser Bericht steht noch immer aus.

Die Hast, mit der im Sog der Pensionsreform nun auch die Abfangjäger und die massiven Be­lastungen kranker Menschen durch unsoziale Selbstbehalte durchgeboxt werden, lässt je­denfalls nichts Gutes erwarten.

Durch die von der Regierung gewählte Vorgangsweise, all diese Gesetze in einem Paket zusammenzufassen, verbunden mit einem unnötigen Zeitdruck, wird überdies versucht, eine gründliche Behandlung und Diskussion dieser Gesetze im Nationalrat zu verunmöglichen.

Es ist einmalig in der Geschichte des österreichischen Parlamentarismus, dass eine Regierung versucht, eine Pensionsreform am Sozialausschuss, eine Gesundheitsreform am Gesund­heits­ausschuss und militärische Ausgaben in Milliardenhöhe am Ausschuss für Landesverteidigung „vorbeizuschwindeln“.

Offenbar sollen „unverrückbare Tatsachen" geschaffen werden, ehe etwa der Rechnungshof mit seinem Bericht auf den Plan treten kann oder Klagen der anderen Anbieter auf dem Tisch liegen.

Im Lichte dessen, dass der Bundesminister für Landesverteidigung in nächster Zeit die Kauf­entscheidung für diese Kampfflugzeuge treffen wird, stellen die unterfertigten Abgeordneten daher folgenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, das Budgetbegleitgesetz zurückzuziehen und bis zum 31. Oktober 2003 dem Nationalrat eine Regierungsvorlage basierend auf dem, von den Sozialpartnern bis dahin gemeinsam erarbeiteten Pensionsreformvorschlag zuzuleiten, die eine ausgewogene und sozial gerechte Pensionsreform enthält, die

ein gemeinsames Pensionssystem für alle ÖsterreicherInnen, in das schrittweise alle hinein­wachsen, sodass in 30 Jahren alle ÖsterreicherInnen nach dem gleichen Recht in Pension gehen und niemand mehr in der Pensionshöhe bevorzugt wird, und

ein Pensionssystem, das dauerhaft garantiert, dass am Ende der Reform nach 45 Jahren Arbeit und einem Pensionsalter von 65 Jahren 80% netto als Pension zusteht und so der Lebens­standard gesichert wird, schafft und

für Politiker die gleichen Änderungen vorsieht, wie für alle anderen.

Die Bundesregierung wird weiters aufgefordert, sofort alle Schritte zu setzen, um den Be­schaffungsvorgang für Kampfflugzeuge (Abfangjäger, Überwachungsflugzeuge) zu stoppen.“

Die unterfertigten Abgeordneten verlangen, diesen Antrag gemäß §§ 74a Abs. 1 in Verbindung mit 93 Abs. 2 GOG dringlich zu behandeln.

*****


Präsident Dr. Andreas Khol: Ich erteile Herrn Abgeordnetem Dr. Cap als Antragsteller zur Begründung des Dringlichen Antrages das Wort. Gemäß § 74a Abs. 5 der Geschäftsordnung darf die Redezeit 20 Minuten nicht überschreiten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite