Herr
Bundeskanzler! Da helfen Ihnen die schönsten Wortkreationen nicht. Da helfen
Ihnen – wahrscheinlich auch wieder von den Steuerzahlern bezahlte –
Prospekte überhaupt nichts.
Ich möchte mit
einem Zitat enden, das nicht von mir stammt, sondern von Herrn Erwin Zankel von
der „Kleinen Zeitung“, die nicht als uns besonders nahe stehend gilt:
Dem Bundeskanzler
wurde vor Augen und Ohren geführt, dass er seine Grenze erreicht und diese auch
schon überschritten hat. So kaltschnäuzig kann man mit großen Teilen der
Bevölkerung nicht umgehen. – Zitatende.
Wie wahr, Herr Bundeskanzler! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)
15.53
Präsident
Dr. Andreas Khol: Zu Wort gemeldet hat sich nunmehr
Herr Abgeordneter Kopf. Wunschgemäß stelle ich die Uhr auf 8 Minuten
ein. – Bitte, Herr Abgeordneter.
15.53
Abgeordneter
Karlheinz Kopf (ÖVP): Herr Präsident! Herr
Bundeskanzler! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr
Kollege Cap, der nächste Wahltag kommt bestimmt! (Abg. Mag. Wurm: Für Sie!) Aber das Wahlverhalten der Menschen wird von einem
ganz besonders bestimmt werden, nämlich vom Faktor Vertrauen. Ich sage Ihnen:
Vertrauen. (Ja-Ruf und demonstrativer Beifall der Abg. Mag. Wurm.)
Sie haben vielleicht dem Herrn Finanzminister heute zugehört. Er hat in seiner hervorragenden Budgetrede (Abg. Öllinger: Ja, Grasser-Schüler! Sie können sich schon wieder setzen!) neben vielen anderen richtigen Punkten einen guten Satz geprägt, als er gesagt hat: „Vertrauen ist ungeheuer wichtig – im gesellschaftlichen, im wirtschaftlichen und im politischen Miteinander.“ (Abg. Öllinger: Wunderbar, schön, wiederholen!) „Vertrauen erwirbt man durch Handeln, wenn Handlungsbedarf besteht, und durch Festhalten an den gesteckten Zielen – manchmal auch gegen Widerstände.“ (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Öllinger: Wunderbar!)
Meine Damen und
Herren! Wenn Sie immer noch zu denen gehören, die glauben, dass wir keinen
Handlungsbedarf haben (Abg. Dr. Wittmann: Sehr
spärlich!), dann sei Ihnen noch einmal ganz kurz Folgendes in Erinnerung
gerufen: Die Geburtenzahlen sind gesunken, nicht zuletzt in der Zeit, in der
Sie Bundeskanzler und Sozialminister gestellt haben. (Zwischenruf der
Abg. Mag. Wurm.) Die
Geburtenzahlen stagnieren und steigen erst wieder ganz leicht an, seitdem wir
von ÖVP und FPÖ Familienpolitik machen. (Beifall bei
der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Die
Lebensarbeitszeit beträgt inzwischen 37 Jahre, früher waren es
42 Jahre. (Abg. Dr. Matznetter: Daran sind wir auch schuld!) Die
Pensionsbezugsdauer ist von 8,3 Jahre auf 20 Jahre gestiegen. Beim
Pensionsantrittsalter sind wir inzwischen so weit, dass nur noch 3 Prozent
der Bevölkerung überhaupt im Regelpensionsalter, zum gesetzlichen Pensionsalter
von 65 oder 60 Jahren in Pension gehen. (Abg. Dobnigg: Jeder
Zweite geht von der Arbeitslose oder vom Notstand in die Pension!)
Wir sind
inzwischen bei 32 Milliarden Gesamtaufwand für unsere Pensionen. Das sind
15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das ist Weltrekord, meine Damen und
Herren!
Wir müssen
auch – das müssen wir uns eingestehen – inzwischen 5,5 Prozent
des Bruttosozialprodukts aus dem Budgettopf nehmen (Abg. Verzetnitsch: Für wen?) als Kofinanzierung, als Zuzahlung zu den Pensionen.
Auch dieser Wert ist zumindest in Europa Rekord. (Zwischenruf des
Abg. Dr. Matznetter.)
Was machen Sie,
meine Damen und Herren? – Sie glauben, Vertrauen erringen zu können bei
den Menschen, indem Sie diese Probleme verdrängen? Denken Sie nicht auch an die
Folgen, die wir in zehn, in 20, in 25 Jahren auf Grund des Verdrängens und
Nichthandelns zu tragen hätten? (Neuerlicher Zwischenruf des
Abg. Dr. Matznetter.)