Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 124

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Ich halte es jetzt mit Christopher Prinz und sage: Der wesentliche Punkt in seiner Stellung­nahme ist doch, was im Schlussabsatz steht. Dort heißt es – ich zitiere –: „Das wesentlichste Versäumnis der Reform ist die weitgehende Ausblendung der Situation von Frauen.“ – Diesen Befund erstellt Prinz aber nach den  kosmetischen Nachbesse­rungs­maß­nahmen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist der Punkt (Abg. Mag. Mainoni: Dramatisch! Die Stimme wird gesenkt, die Spannung steigt!): Sie trauen sich, hier zu behaupten, wir liefern eine saubere Reform, obwohl diese Reform für die jüngeren Menschen ab 2028 keine Ab­federungen mehr enthält! In der Ministerratsvorlage war noch enthalten: durchschnittlich 25 Pro­zent Verlust aus der Pension nach 2028. – Den Satz haben Sie herausgestrichen. (Abg. Dr. Fasslabend: Weil er falsch ist!) Sie haben aber das Ergebnis nicht herausstreichen können: 25 Prozent Verlust. Sie glauben wohl, durch das Herausstreichen von Sätzen diese Reform kaschieren zu können, die für die jüngeren Menschen, aber vor allem für die Frauen eine einzige Sauerei ist! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ. – Abg. Mag. Molterer: Das ist der Stil! – Zwischenruf des Abg. Dr. Trinkl.)

Pensionen im Endausbau dieser Pensionsreform um bis zu 40 Prozent zu kürzen, das verträgt sich nicht einmal mehr mit dem Rest an sozialem Gewissen, das ich doch noch immer auch bei einer ÖVP vermute.


Präsident Dr. Andreas Khol: Herr Abgeordneter, „Abzockerpartie“ war schon am Rande, „Sauerei“ ist auch am Rande. Würden Sie das bitte relativieren! (Abg. Dr. Partik-Pablé: „Sauerei“ ist nicht am Rande!)


Abgeordneter Karl Öllinger (fortsetzend): Schweinerei. – Mir fällt nichts anderes ein.


Präsident Dr. Andreas Khol: Herr Abgeordneter, ich erteile Ihnen den ersten Ordnungsruf dieser Legislaturperiode. (Demonstrativer Beifall des Abg. Brosz.)


Abgeordneter Karl Öllinger (fortsetzend): Meine Damen und Herren! Sie haben schon ver­standen, worum es bei dieser Pensionsreform geht.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! (Der Redner hält ein Informationsblatt der Regierung zum Thema Pensionsreform in die Höhe.) Wenn Sie von den Regierungsparteien noch dazu glauben, mit diesem Blättchen, in dem eines ums andere der gebrachten Beispiele falsch ist und das keineswegs eine Informationskampagne darstellt, die Leute in den nächsten Wochen tat­sächlich verunsichern und einlullen zu können, dann haben Sie sich getäuscht!

Ich bringe Ihnen eines Ihrer so genannten Beispiele. Während die Beispiele der SPÖ – und ich habe sie überprüft, ich bin bei jedem Beispiel misstrauisch – korrekt gerechnet waren, stimmen Ihre Beispiele hinten und vorne nicht. Da nehmen Sie einen Akademiker her, geboren 1961, mit 43 Beitragsjahren. Rechnen Sie doch bitte! Wenn der Akademiker schnell studiert hat, dann ist er mit 24 Jahren mit dem Präsenzdienst und dem Studium fertig. Da war er aber sehr schnell. Und „43 Beitragsjahre“ bedeutet, dass er bis 67 arbeiten muss. – Das bringen Sie als Beispiel dafür, dass jemand mit 65 nur knappe Nachteile hat?! Wissen Sie, dass Sie die Leute mit derartigen Unterlagen wirklich verschaukeln? Da stimmt ja hinten und vorne nichts! Das sind Ihre Beispiele. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Frau Abgeordnete Partik-Pablé, auch Sie haben den Fehler gemacht und daraus zitiert, so wie Herr Grasser offensichtlich daraus zitiert hat: Er hat sich auf ein Flugblatt der Arbeiterkammer Vorarlberg bezogen, das irgendwann einmal ein Flugblatt war und sich auf eine Studie der EU-Kommission bezieht, die irgendwann einmal eine Studie war, nämlich genau im Jahr 1991. Bei diesen Angaben wurde in Bezug auf Beitragssätze noch um 53 Prozent erhöht be­ziehungs­weise wurden Pensionen um 45 Prozent gekürzt oder wurde das Pensionsantrittsalter um elf Jahre erhöht. (Zwischenruf des Abg. Mag. Tancsits. – Abg. Dr. Partik-Pablé: Die Situation hat sich aber nicht gebessert!)

Wenn Sie so vorgegangen sind, dann sollten Sie wissen, dass wir das, was von den Mitgliedern der Bundesregierung immer vorgeschlagen wird, dass nämlich die Berichte der Pensions-


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