Frauen das gleiche
Geld für die Leistung im Marathon-Sport zu zahlen. (Beifall bei den Grünen
und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Ein zweiter Punkt.
Es ist immer wieder so, dass bei allen Spitzensportarten die Männer viel
stärker in den Medien präsent sind. Männer, das sind die, die die ganz tollen
Leistungen bringen. – Für Spitzensportlerinnen hingegen ist
immer viel weniger Platz, und das heißt weniger und kleinere Fotos, weniger
Öffentlichkeit. Auch bei den Marathons ist es so.
Es gäbe aber eine
Möglichkeit, um die Situation im Laufsport für Elitesportlerinnen zu verbessern,
nämlich mit dem versetzten Start: dass die Top-Läuferinnen zuerst laufen, die
Männer und das Hauptfeld erst dann weiter hinten. Das ist sehr kontrovers, und
es wird dann oft gesagt, da seien die Männer benachteiligt. Es gibt jedoch
Marathons, meine Damen und Herren, wo das so gehandhabt wird: in London
beispielsweise oder in New York. Die Frauen starten davor, dann die Männer und
das Hauptfeld. Das führt nämlich dazu, dass die Siegerinnen auch
als Erste einlaufen – und nicht sozusagen in der Masse aller anderen
untergehen und die Männer vorne gefeiert werden. Also in London und New York
ist es so.
Gerade weil es so
ist, dass die Leistungen der Frauen auch im Spitzensport immer noch nicht dieselbe
Anerkennung erhalten wie die der Männer, wäre das doch ein Betätigungsfeld für
Sie, Herr Staatssekretär Schweitzer! Ich fordere Sie daher auf, diesbezüglich
aktiv zu werden, gerade was die Marathons betrifft, an denen ja auch Sie
persönlich teilnehmen. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei
Abgeordneten der SPÖ. – Staatssekretär Mag. Schweitzer – in Richtung des Präsidenten
Dr. Fischer –: Einen Satz!)
18.48
Präsident Dr. Heinz Fischer:
Einen Satz für den Herrn Staatssekretär. – Bitte.
18.48
Staatssekretär
im Bundeskanzleramt Mag. Karl Schweitzer: Frau
Kollegin Lunacek, Sie sind zum Teil informiert und zum Teil nicht
informiert, und deswegen erlaube ich mir, zwei Sätze dazu zu sagen.
In Wien ist der
Veranstalter des am 25. Mai stattfindenden Marathonlaufs Herr Wolfgang Konrad.
Dieser organisiert das gemeinsam mit den Sportverantwortlichen der Stadt Wien,
die auch für die Preisgelder verantwortlich sind. (Abg. Mag. Lunacek: Ich
habe gesagt, Sie sollen sie auffordern!) Das ist ein sozusagen Allgegenwärtiger
im Wiener Sport, der über alles verfügt: Herr Podkowicz, gemeinsam mit Frau
Vizebürgermeisterin Laska. (Abg.
Mag. Lunacek: Fordern Sie sie
auf, dass sie das ändern!) Wenn wir uns bemühen, positiven Einfluss zu
nehmen, wird uns gesagt: Das ist alles Sache des Veranstalters, gemeinsam mit
den Sportverantwortlichen der Stadt Wien. (Abg. Mag. Gaßner:
Haben Sie sich schon bemüht?)
Sie haben schon
Recht, Frau Abgeordnete: Auch in Wien wäre es richtig, Männern und Frauen ein
gleich hohes Preisgeld zukommen zu lassen, wie bei anderen Marathonläufen
dieser Welt auch, beispielsweise eben in New York oder in Boston.
Aber ich darf
Ihnen Folgendes dazu sagen – da ich auch schon in New York und in London
gelaufen bin –: Auch dort starten Männer und Frauen gleichzeitig, eben nur
anfangs auf zwei verschiedenen Bahnen, und deshalb gibt es da
getrennte Bilder. Aber es ist noch immer so, dass der Schnellste auch als
Erster im Ziel ist: egal, ob Mann oder Frau. Paula Radcliffe wird unter
Umständen demnächst schneller sein als die schnellsten Männer – und dann
wird eben eine Frau zuerst im Ziel sein. (Beifall bei Abgeordneten der Freiheitlichen und der ÖVP.) –
Paula Radcliffe bekommt übrigens – egal, ob sie in London gewinnt oder in
New York – gleich viel wie die Männer. (Rufe
bei der SPÖ: Ein Satz!)
Ich habe mich, sowohl was die Teilnahme der Behinderten am Wien-Marathon betrifft als auch was das Preisgeld betrifft, an die Verantwortlichen gewandt. Aber solange das die Wiener Sozialdemokratie gemeinsam mit dem Herrn Veranstalter nicht machen will, kann ich leider nicht mehr tun, als einmal mehr zu sagen: Es wäre schon gut, wenn man internationalen