Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 43

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samten Gesundheitsversorgung steht auf dem Spiel. – Bitte, Herr Präsident, versuchen Sie, Ih­ren Einfluss geltend zu machen, dass diese Angstmache aufhört! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Zweites Beispiel: Ich habe hier einen Brief des oberösterreichischen ÖGB-Vorsitzenden und Arbei­ter­kammer-Vorsitzenden – ich sage das, damit Sie nicht glauben, dass das von mir erfun­den ist; dieser Brief ging übrigens an alle Bürgermeister –, in welchem steht: Die Strei­chung der Notstandshilfe kommt nicht nur arbeitslose Menschen teuer zu stehen, sondern wird auch viele Gemeinden ins finanzielle Chaos stürzen. Helfen Sie mit, die Abschaffung der Not­stands­hilfe zu verhindern!

Herr Präsident Verzetnitsch! Wahr ist – und ich ersuche Sie, da genau den Stil zu wahren, den wir bisher eigentlich gewohnt waren –, und das steht so im Regierungsprogramm, dass wir zu­sam­­men mit den Ländern überlegen, den Aufgabenbereich betreffend die jetzige Notstandshilfe vom AMS an die Länder zu übertragen (anhaltende Zwischenrufe bei der SPÖ) und damit eigent­­lich eine gemeinsame Auszahlung und Prüfung zu ermöglichen. Helfen Sie mit, diesen schlech­ten Stil mancher Ihrer Funktionäre zu beenden! (Beifall bei der ÖVP und den Frei­heitli­chen.)

Letzter Punkt: In einer Wochenzeitung steht, dass jetzt die Firmen von Ministern, die die­­ser Regierung angehören, Abgeordnete unserer Fraktionen und Freunde, die uns ihren Sach­­ver­stand, ihren Rat geben, ins Visier genommen werden sollen. Angeführt werden unter an­de­rem Böhler-Uddeholm und weitere Firmen.

Ich bitte Sie sehr, Herr Präsident Verzetnitsch, dagegen etwas zu unternehmen, denn das ist kein Stil, den wir einreißen lassen dürfen! Gemeinsam müssen wir da vorgehen, und ich werde auch meinen Beitrag dazu liefern. Es darf kein frei gewählter Abgeordneter des Nationalrates unter Druck gesetzt werden! Es darf kein Minister, dessen Familie – er selbst darf gar nicht mehr in der Firma arbeiten – den Betrieb führt, unter Druck gesetzt werden! Es dürfen nicht Be­rater einer demokratisch gewählten Regierung quasi an den Pranger gestellt werden! Ich bitte Sie, mit allem Ernst: Helfen Sie mit, dass dieser Stil nicht Wirklichkeit wird! Es wäre absolut notwendig. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ein allerletzter Satz: In Deutschland hat Gerhard Schröder in Wahrheit ganz genau die gleichen Probleme. Es ist richtig: Reformen sind notwendig! Der Unterschied ist der: Dort gibt es eine ver­antwortungsvolle Opposition, die bereit ist, mitzuarbeiten. Ich ersuche Sie: Helfen auch Sie mit bei einer so verantwortungsvollen Arbeit für Österreich! (Lang anhaltender Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Matznetter: Schröder führt einen Dialog!)

11.46


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Stummvoll. – Bitte.

11.47


Abgeordneter Dkfm. Dr. Günter Stummvoll (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Vize­kanzler! Meine Herren auf der Regierungsbank! Ich möchte ganz kurz auf die bisherige Debatte eingehen und davon als überaus positiv hervorheben, dass beide Oppositionsführer, sowohl Dr. Gusenbauer als auch Professor Van der Bellen, eine Stelle in ihrer Rede hatten, wo sie gemeint haben: Wir haben gelernt! (Abg. Brosz: Wir haben gelernt, dass das Budget ge­fälscht ist!)

Herr Professor Van der Bellen! Ich halte das wirklich für menschlich sympathisch, wenn man das zugibt, aber Ihr Problem wird eben sein – das gilt auch für den Kollegen Gusenbauer –, dass Sie das, was Sie hier lernen, in absehbarer Zeit nicht in Regierungsverantwortung um­setzen können, weil der Platz des Bundeskanzlers für den Meister bestimmt ist und nicht für den Lehrling, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.)

Lassen Sie mich nun zu diesem Doppelbudget 2003/2004 kommen. (Abg. Brosz: Sie sollten über Ihre Pension reden!) Meine Damen und Herren! Es ist eine alte Erfahrung: Je schwächer Ihre Argumente, desto lauter Ihre Zwischenrufe! Merken Sie sich das! Finden Sie bessere


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